vonFalk Madeja 28.12.2010

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Parkengel von Amsterdam in den Knast
Parkengel von Amsterdam in den Knast

Behörden können unerbittlich sein! Nehmen wir den Fall des Amsterdamer Parkengels Rene. Der musste Weihnachten ins Gefängnis. Jeder kennt ihn im Stadtteil Revierenbuurt, denn er sitzt jeden Tag mit seinem Hund Donna vor dem Supermarkt Albert Heijn in der Maasstraat. Und er hat einen besonderen Service zu bieten.  Einen Service, der den Behörden dem Vernehmen nach gegen den Strich ging.

Sein Service ging so. Autofahrer dürfen in der Gegend für zwei sogenannte “Dubbeltjes” (einem 10-Cent-Stück) eine Stunde parken. Danach gilt der “normale” Tarif, in Amsterdam je nach Stadtteil zwischen 1,40 und 5,00 Euro. Doch Rene kam mit dem “Dubbeltje-Trick”. D.h., gegen eine kleine Vergütung warf er immer wieder neue Dubbeltjes nach und klemmte die Quittungen hinter die Scheibenwischer! Manche Leute gaben ihm sogar die Autoschlüssel.

Sein Freund Leon sagte dem Telegraaf, dass die Gemeinde Rene von der Straße holen wollte. “Er entzieht der Gemeindekasse natürlich Geld. Sie können keine Parkstrafen austeilen, nachdem die Parkzeit (für die zehn Cent) verstrichen ist.”  Er glaubt nun, dass nach einem Vorwand gesucht worden sei, um Rene aus dem Verkehr zu ziehen. Und der Vorwand liess sich finden, hatte Rene doch selbst noch ein paar Strafen offen. Bsw. weil er seinem Hund Donna keinen Maulkorb umgebunden hatte. Donna musste den tragen, nachdem es Streit mit einem anderen Hunde gegeben hatte. Kurzum, Rene musste ins Gefängnis in der Havenstraat (beim Olympisch Stadion) und Donna kam ins Tierheim.Ist schon wieder draussen, wohnt bei Leon.

Nun gut, es ist schweinekalt und Rene ist eigentlich ein Obdachloser. Viele meinen, dann ist so eine warme Zelle so schlecht nun auch wieder nicht. Doch der Obdachlosenbund sagt zu De Telegraaf, ein Gefängnis sei wie auch immer ein Gefängnis.

Wann immer Rene nun wieder frei kommt – die Parkfirma Cition will ihm wie auch immer das kundenfreundliche Handwerk legen. In Kürze würde in Amsterdam das sogenannte Kennzeichen-Parken eingeführt – die Parkwächter können dann sehen, wie lange ein Auto tatsächlich an einer Stelle

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