Die für die Behörden der Stadt Amsterdam peinliche Angelegenheit spielte sich am 12. März ab. Angeblich wollten ein paar Moslem-Terroristen die IKEA-Filiale in Amsterdam Zuid-Oost (Stadtteil aus Plattenbauten, Bürogebäuden und der Amsterdam Arena, dem Ajax-Stadion) in die Luft jagen – Amsterdam tauchte an dem Tag weltweit in den Nachrichten auf.
Sechs marokkanische Männer und eine marokkanische Frau im Alter von 19 bis 64 Jahren wurden verhaftet – Grundlage war ein mysteriöser Telefonanruf aus Brüssel. Demnach sei ein Kleinbus mit Sprengstoff aus Belgien unterwegs und einer der Verdächtigen habe wiederum familiäre Bande mit den Attentätern von Madrid.
Tagelang war die Geschichte in den Medien – schliesslich entpuppte sich alles als Ente. Die Verdächtigen erzählten ihre Geschichte im Fernsehen, Amsterdams Bürgermeister Job Cohen eierte tagelang herum, weil von ihm eine Entschuldigung bei den Verdächtigen verlangt wurde und er die partout nicht geben wollte. Denn was wäre wohl passiert, wenn der Anruf aus Brüssel echt gewesen wäre, argumentierte er?
Am vergangenen Freitag dann eine Geste von ihm. Sechs der sieben Verdächtigen kamen zu ihm in die Amtswohnung in der Herengracht 502 (prächtiges Gebäude), inklusive seiner selbst war das komplette „bestuurlijke driehoek“ (in etwa „Verwaltungs-Dreirat“, bestehend aus Bürgermeister, Staatsanwalt, Polizeichef) versammelt. Also waren auch Hauptstaatsanwalt Herman Bolhaar Amsterdams Chef-Polizist Bernhard Welten dabei – zu Dritt hatten sie die Aktion angeordnet.
Nun, eine Entschuldigung gab es noch immer nicht – den zu Unrecht Verdächtigten wurde stattdessen ein Brief ausgehändigt, in dem ihnen versichert wurde, dass sie zu Unrecht verdächtigt worden sei und dass man Mitgefühl habe.