Staatsgeheime Dokumente! Danach war heute morgen die niederländische Polizei auf Suche – in der Wohnung der Journalistin Jolande van der Graaf. Sie arbeitet für die Zeitung „De Telegraaf“, nun drohen ihr anscheinend bis zu sechs Jahren Gefängnis.
Ihr Vergehen: sie hatte – offenbar gespeist durch Quellen rund um den Geheimdienst AIVD – zwei aufsehenerregende Stories zusammengetragen und die landeten dann auf der Titelseite der Amsterdamer Zeitung. In der einen Geschichte ging es um die Rolle des AIVD vor dem Irak-Krieg, in der anderen um die Sicherheits-Vorkehrungen beim Besuch des Dalai Lamas. Das gefiel den Schlapphüten aber gar nicht. Sie suchten das „Leck“, und nun wurden die mutmasslichen Quellen der Journalistin, ein ehemaliger und eine heutige Mitarbeiter(in) des AIVD (die zusammen leben), eingesperrt.
Telegraaf-Chefredakteur Sjuul Paradijs sprach von dem „soundsovielsten Angriff auf die Pressefreiheit“ (im Jahr 2006 kamen zwei Telegraaf-Journalisten in Geiselhaft, weil sie den Behörden Informanten nicht verraten wollten), die Journalisten-Gewerkschaft NVJ nannte es „einem schweren Eingriff in das Haus eines Journalisten“. NVJ-Sekretär Thomas Bruning will in Absprache mit De Telegraaf die Angelegenheit vor Gericht bringen.