Das Schöne am Berliner Bezirk Wedding, in dem zu leben ich gelernt habe, ist, dass man sich hier um die allgemeinen Aufgeregtheiten der Medienwelt nicht weiter schert. So ist die allgemeine Furcht vor Gurken und Tomaten längst noch nicht angekommen. Müsste nicht jetzt eigentlich auch eine Gurkenwarnung in die andere Richtung ausgesprochen werden? Also etwa so: „Gewarnt wird aber auch davor, Gurken und Tomaten einfach wegzulassen.“ So berichtet die Berliner Polizei unter der Überschrift „Kundinnen unzufrieden über fehlenden Brötchenbelag – Festnahme nach Gewaltausbruch„:
Zwei heranwachsende Kundinnen verliehen heute Morgen in Wedding ihrer Unzufriedenheit über den angeblich fehlenden Gemüsebelag auf ihren Brötchen einen gewaltbetonten Ausdruck.
Die beiden 19- und 20-jährigen Frauen betraten kurz nach 6 Uhr ein Bäckereifachgeschäft in der Müllerstraße. Kurz nachdem die 19-Jährige ein belegtes Brötchen erworben hatte, kehrte sie mit ihrer Begleiterin zurück in den Laden und beschwerte sich zunächst lautstark über die fehlenden Gurken- und Tomatenbeläge. Unmittelbar darauf ging die Heranwachsende mit geballten Fäusten auf eine 21-jährige Verkäuferin los, bewarf sie mit der Backware und drängte sie mit Schlägen ins Gesicht in die hinteren Räume. Die 23-jährige Kollegin der Fachverkäuferin verbarrikadierte sich zum Schutz vor den heftigen Gewaltausbrüchen in einem Kellerraum und alarmierte von dort die Polizei. Als es auch der Angegriffenen gelang, vor der schlagenden Tatverdächtigen in die Kellerräume zu entkommen, gab die Komplizin aus dem Verkaufsbereich ein Zeichen, dass sie etwas entwendet habe. Unter der Drohung, beide abzustechen, sollten sie die Polizei hinzuziehen, verließ das Duo fluchtartig das Geschäft.
Alarmierte Polizisten des Abschnitts 35 stellten die beiden Heranwachsenden kurze Zeit später in der Amsterdamer Straße, wo sie während ihrer Flucht noch eine 27-Jährige angegriffen und mit einem Messer am Arm verletzt hatten.