vonDetlef Guertler 16.04.2010

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„Kommt noch was? Wahrscheinlich nicht.“ So seufzte der hochgeschätzte Kollege Dr. Christian Ankowitsch heute auf seiner Facebook-Fanpage, als seine Fans auch nach fünf Stunden immer noch keine ihn zufrieden stellende Wortschöpfung gefunden hatten.
Die von ihm gestellte Aufgabe lautete:
Dr. Ankowitsch sucht nach einem einzigen Wort, das folgenden Sachverhalt auf den Punkt bringt: Das eine wollen, das gerade Gegenteil davon bekommen. Ruhig auch ein zusammengestoppeltes, erfundenes Wort. Und denkt, dass es dieses Wort wohl nicht geben kann.

Warum so resigniert, Kollege? Okay, mag ja sein, dass die vorgeschlagenen Wörter

afghanistanieren
herthanieren
Paradoxsatisfaktion
contranancieren
lutum-pro-toto

allesamt noch nicht der Weisheit letzter Schluss sind – aber das Wortschöpfungsgewerbe ist nun mal ein hartes Stück Schwarzbrot, selbst wenn das Ergebnis manchmal spielerisch leicht daherkommt. Und es kann Tage, Wochen, Monate oder gar Jahre dauern, bis sich das passende Wort findet. Und, zugegeben, manchmal findet es sich überhaupt nicht.

Mein Vorschlag wäre, den Sachverhalt in seine zwei Hälften zu zerlegen: Mal will man das Schlechte, und bekommt das Gute, mal will man das Gute, und bekommt das Schlechte. Für Letzteres gibt es den von Horst Siebert geprägten Begriff „Kobra-Effekt“: Man gibt eine Kobra-Fangprämie aus, um die Viecher loszuwerden – und hat am Ende mehr davon, weil die Bürger anfangen, Kobras zu züchten, um die Prämie einzukassieren.

Und für die gegenteilige Richtung böte sich der „Mephisto-Effekt“ an. Denn Faustens Teufel behauptet ja von sich, er sei „ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will, und stets das Gute schafft“.

Aber natürlich wäre es eleganter, beide Bewegungsrichtungen in einem Begriff vereinen zu können. Sachdienliche Hinweise nehmen sowohl der Wortist als auch der Ankowitsch entgegen.

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