vonRebecca Sandbichler 02.04.2011

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Klonfleisch, vegane Bekenntnisse und teures Getreide – was uns diese Woche Appetit gemacht hat und was wir lieber von unserem Tisch verbannen würden.

Alles wird immer teurer, sagen die Konsumenten und wissen meist nicht so genau, ob das wirklich wahr ist. Momentan stimmt das aber sogar, denn die steigende, weltweite Getreidenachfrage führt zu höheren Preisen für Brot aber auch Fleisch und Milchprodukte. Und schon entbrennt eine Diskussion um das Konkurrenzverhältnis von Tank und Teller. Dass die Teuerungen mit dem Biokraftstoff E10 überhaupt nichts zu tun hätten, sagen die Bauern. Denn dafür brauche man Futter- und kein Speisegetreide. Tatsächlich habe sich der Preis für Futtergetreide fast verdoppelt, Masttierfutter ist um 30 Prozent gestiegen, schreibt die F.A.Z.. Sollte die Diskussion also nicht Tier oder Teller heißen?

Wenn die Preise für Grundnahrungsmittel steigen, geht es für manche nicht mehr um Wasserbrötchen oder Laugenbrezel – sondern ums Überleben. Niedrige Lebensmittelpreise seien jedoch kein Garant für Aufschwung in den Entwicklungsländern, schreibt Michael Brüntrup in der Zeit. Die Beziehung zwischen Weltmarkt und Welthunger sei viel komplizierter.

Mehr löhnen muss nun auch der Lebensmittel-Discounter Netto. Nachdem die Gewerkschaft Verdi die Stundenlöhne von 5,50 Euro für Aushilfen als „sittenwidrig“ bezeichnet hatte, reagierte die EDEKA-Tochter. Der neue, interne Mindestsatz von 7.50 Euro plus Zulagen werde bundesweit an alle Aushilfen ausbezahlt, gab das Unternehmen bekannt. Das ist Verdi in Nordrhein Westfalen aber noch nicht genug.

Auch der Lebensmittelhändler REWE hatte etwas zu verkünden. Seit Donnerstag können vielbeschäftigte Kunden ihre Einkäufe online erledigen und die fertig zusammengestellten Waren abholen. Dieses „drive in“-Konzept gibt es vorerst nur für Kunden im Rhein-Main-Gebiet. Bald soll das Angebot auch auf Filialen um Köln und Hamburg erweitert werden.

Ob auch Klonfleisch im digitalen Einkaufswagen landen würde? Vermutlich nicht wissentlich. 63 Prozent der EU-Bürger würden kein geklontes Fleisch kaufen wollen und ein ebenso großer Anteil hält generell das Klonen von Tieren für falsch. Trotzdem konnten sich EU-Parlament und EU-Rat nach einem zähen Vermittlungsausschuss nicht auf eine klare Haltung gegenüber importierten Klonfleisches einigen. Derzeit sind noch immer die Regelungen von 1997 in Kraft, was bedeutet, dass Fleisch oder Milch von geklonten Tieren nicht gekennzeichnet werden muss. Ewa 300.000 bis 500.000 Tonnen Klonfleisch importiert die EU im Jahr.

Ob geklont oder nicht – für sie sind jegliches Fleisch und alle Tierprodukte mit unnötigem Leid verbunden: Veganer. Dass diese Menschen „Spinner“ seien, ist noch eine der netteren Beschreibungen, die Alles-Esser manchmal auf Lager haben. Dass die vegane Szene aber über Punks und Esoteriker hinausgeht, zeigt die Aktion „We are vegans“, in der sich bereits einige Männer und Frauen zu ihrer ethisch motivierten Ernährung bekannt haben. So zum Beispiel auch eine Rugby-Spielerin, Studentin und zweifache Mutter.

Foto des ausgestopften Klonschafs Dolly: joshc

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