In der Arabischen Welt gibt es mehr Facebook Teilnehmer als Zeitungsleser. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der „Spot On Public Relations“ – Agentur in Dubai.
Danach nutzen 15 Millionen Menschen in der Arabischen Welt das soziale Internet-Netzwerk Facebook, verglichen mit der Auflage von etwas weniger als 14 Millionen Zeitungen, die auf Arabisch, Englisch und Französisch in der Region erscheinen.
„Facebook und andere soziale Internet-Plattformen beginnen nun zu definieren, wie Menschen Informationen entdecken und teilen und wie sie sich eine Meinung bilden.“ Carington Malin, Vorstand der Spot On Public Relation.
Fünf arabische Länder stellen 70 Prozent der arabischen Facebook-Nutzer. Ägypten, Marokko, Tunesien, Saudi Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate.
Allein 3,5 Millionen neue Teilnehmer kamen dazu, seit Facebook auch die arabische Schrift unterstützt. Allerdings benutzen laut der Studie 50 Prozent der Menschen in der Arabischen Welt Facebook auf Englisch, die andere Hälfte teilen sich Französisch und Arabisch mit jeweils fast einem Viertel.
Und wer von den Zahlen noch nicht genug hat: Ägypten steht mit 3,5 Millionen Facebook Nutzern an der Spitze, aber auch in Saudi Arabien und in den Emiraten ist die Tendenz stark steigend. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung der Emirate nutzen Facebook. Dort ist das Internet-Netzwerk die meist besuchte Webseite nach google.ae. Besonders jung sind die Facebook-Nutzer in Saudi Arabien, mit mehr als 48 Prozent unter 25 Jahren.
Leider macht die Studie von Spot On Public Relation keinerlei Angaben darüber, wie die Araber das Internet nutzen, ob sie damit hauptsächlich chatten, Freunde suchen oder es zur politischen Mobilisierung nutzen.
In den arabischen Ländern mit ihren repressiven Regimes und den starken Einschränkungen in der Pressefreiheit, spielt Facebook auch eine wachsende Rolle bei der politischen Mobilisierung.
So nutzt beispielsweise der ehemalige Chef der Atomenergie-Behörde, Muhammad Baradei, seinen Facebook-Auftritt, um für politische Reformen in seinem Heimatland Ägypten zu werben. Für ihn ist Facebook auch ein Testballon, ob er nächstes Jahr als Präsidentschaftskandidat gegen das Regime des ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak antritt. Im Moment verzeichnet Baradei mehr als eine Vietel-Million Facebook Fans.
Der Präsidentensohn Gamal Mubarak, der auch als möglicher Nachfolger für den 82jährigen Honsi Mubarak in Frage kommt, schafft es bei seinem Facebook-Auftritt auf nur 6000 Fans.
Am Ende stellt sich aber dann doch die Frage, ob die Facebook Aktivitäten für einen Regime-Change ausreichen, oder ob dafür nicht doch auch ein wenig die Strasse mobilisiert werden müsste.
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