vonBen Gerten 01.02.2009

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Audi hat´s noch. Die VW-Tochter wirbt beim American Football Super Bowl heute abend. 2,9 Millionen Dollar kostet die Ausstrahlung pro 30 Sekunden-Spot, die Produktion des Werbefilmchens nicht mit eingerechnet. General Motors hingegen, der schwerkranke US-Konzern, strich die Segel. “Wenn die Konkurrenz auf die Bremse tritt, können wir beschleunigen, können wir viel mehr gewinnen”, so Audi US-Marketing-Chef Scott Keogh in der Zeitung USA Today.
Die Diskussion über den Sinn oder Unsinn der teuren Werbesekunden wird heftig geführt. Fed Ex, gebeutelter Postdienstleister, der im Dezember alle Gehälter gekürzt hatte, ließ in US-Zeitungen verlauten: Diese Art Werbung könnten wir unseren Kunden und unseren Mitarbeitern nicht erklären.
Pakete schicken muss man nicht unbedingt in der Krise. Bier und Cola trinken hingegen schon. So werben die Bierbrauerei Anheuser-Busch, Softdrinkgigant Coca-Cola, Pepsi Cola auch in diesem Jahr beim teuersten Fernsehereignis des Jahres in den USA. Und Tierfutter-Spezialist Pedigree versucht sogar erstmals beim Super Bowl Herrchen und Frauchen zu erreichen. Die sind ja vielleicht diesmal zu Hause vor dem Fernseher, nachdem der Plyboy und die Unterwäschen-Firma Victorias Secret in diesem Jahr ihre Super Bowl Parties gestrichen haben.
Die 2,9 Millionen Dollar für den 30 Sekunden Spot machen beim Super Bowl nur einen Bruchteil der Kosten aus. USA Today schätzt, dass die Produktion eines solchen Werbefilmchens im Schnitt weitere zwei Millionen Dollar kostet.
Hyundai, koreanischer Konkurrent von Audi und einer der Hauptsponsoren, ließ neun Werbefilme für den Bowl produzieren um schließlich zwei an diesem Sonntag auszustrahlen, berichtete die Zeitung. In einem der Filmchen wirbt Hyundai, dass man im Fall einer Arbeitlosigkeit sein Auto zurückgeben kann, ohne dass sich dies negativ auf das in den USA noch wichtigere Kreditscoring auswirkt. Die koreanischen Automanager hatten im vergangenen Jahr mit ihren Spots 300.000 Kunden motiviert, ein Infopaket zu bestellen, noch bevor das Spiel aus war.
Frau Prokop hätte sich das Spiel in Tampa im Rentnerpardies Florida sicher gern angesehen. Schon wegen des Bruce Springsteen Auftritts in der Pause. Aber 800 Dollar für ein Ticker, so der offizielle Preis, wären doch zu viel für ihre Rente gewesen.

Ein Audi Super Bowl Spot aus dem vergangenen Jahr, ob die Herrschaften die Zeichen der Zeit erkannt hatten?
http://www.youtube.com/watch?v=2xd0Tw9wOB4

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