vonBen Gerten 08.08.2007

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Manchmal hat meine Grundschullehrerin Frau Prokop Hausaufgaben aufgegeben. Etwa von der Art, geht nach Hause und sucht möglichst viele große bunte Blätter, damit wir morgen weiter über den bunten Herbst sprechen können.
 

Sammelt man weitere Blätter zum IKB Desaster, so findet man immer neue bunte, aber schon etwas gammelige Formen eines Finanzskandals.
 

Spannend ist bei einem Finanzskandal immer die Vergütungsfrage. Dass Jörg Asmussen als einfaches Aufsichtsratsmitglied und Abteilungsleiter Finanzmarktpolitik des Bundresfinanzministeriums im vergangenen Geschäftsjahr mit 45.000 Euro entgolten wurde, relativiert sich, wenn man beachtet, dass der gesamte einundzwanzigköpfige Aufsichtsrat 1,15 Millionen Euro erhielt (plus 190.000 Euro Reisekosten etc), der Vorsitzende, ex-Eon-Chef Ulrich Hartmann allein 125.000 Euro.
 

Und diese Zahlen wiederum relativieren sich, wenn man beachtet, dass der geschasste Vorstandsvorsitzende Stefan Ortseifen von dem gleichen Aufsichtsrat zusätzlich zu seinem Fixum von 504.000 Euro noch eine Million Euro variable Bezüge für das erfolgreiche Geschäftsjahr 2006/2007 erhalten hatte. Überhaupt hatte der Aufsichtsrat, dem ja auch Bundesbeamten und Verdi-Mitgliedern angehören, dem Vorstand mit dem Geschäftsbericht von Ende Juni 2007 eine satte Gehaltserhöhung von 6 Millionen Euro auf 6,8 Millionen Euro  genehmigt, das entspricht einer Steigerung von knapp 12,5 Prozent, praktisch komplett wegen des großen wirtschaftlichen Erfolges.
 

Kein Wunder, hatten die beinahe bankrotten Banker doch in dem Geschäftsbericht ihrem Aufsichtsrat die Steigerung der Eigenkapitalrendite auf ackermannsche 20,6 Prozent verkündet und stolz darauf verwiesen, das ihre Bewertung bei Moody Aa3 sei, also sehr gut.
 

Für diese großen scharfkantigen Blätter mußte ich nicht lange suchen.
 

 

 

 

 

 

 

 

 

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