Weil Lucie, 10, beim Frühstück gerade nichts anderes zu tun hat, zitiert sie aus dem Gedächtnis drei Sätze, die sie vor Monaten mal für den Unterricht auswendig gelernt hat. „Integration ist die Eingliederung eines oder mehrerer Menschen in eine Gruppe. Das integrierte Mitglied erhält die gleichen Rechte und Pflichten wie alle anderen Mitglieder der Gruppe. Die Mitglieder der Gruppe respektieren das neue Mitglied, so wie es ist.“
(Oder so ähnlich)
Leonie, 13, versucht das nachzusprechen. „Integration ist, wenn…“ – „Falsch!“, kräht Lucie, und sagt ihr Sprüchlein nochmal auf. Nächster Versuch von Leonie: „Integration ist die Eingliederung eines Menschen…“ – „Schon wieder falsch!“ Da hat Leonie die Nase voll. „Mir reicht’s“, ruft sie, räumt ihren Teller ab und stampft aus der Küche zurück in ihr Zimmer – nicht ohne uns vorher ein „Bad-Bye“ zuzuschnauben.
„Wenn du Bad-Bye in deine Wortistik reinschreibst, ist Leonie bestimmt wieder besser gelaunt“, sagt Lucie. Hoffentlich hat sie recht – obwohl Leonie ja nicht ganz die erste ist, die dieses Negativ von Good-bye verwendet: Rory Gilmore hat es auch schon benutzt, in der ersten Folge der siebten Staffel der „Gilmore Girls“. Aber da Rory ohnehin (neben Marie Curie) das einzige Vorbild ist, das sich Leonie erlaubt, wird das nicht so schlimm sein.