Der kanadische Film „High Life“ von Gary Yates hatte ein schönes Intro. Der Regisseur stand auf der Bühne und erzählte von kleinen Schwierigkeiten und Verzögerungen bei seiner Anreise. Viele Male sei sein Gepäck geröngt worden, während sein Flugzeug nach Berlin schon losfliegen wollte. Schließlich hätte er die Polizisten gefragt, was sie denn suchten; er würde ihnen gern helfen. Sie sagten, sie hätten eine Hookah-Pfeife in seinem Gepäck gesichtet und würden sie jetzt nicht finden. So suchten der Filmer und die Polizisten gemeinsam nach der Pfeife. Schließlich fanden sie eine kleine Hasch-Pfeife, die der Filmer vor Jahren in seiner Tasche vergessen hatte. „I hadn’t seen this thing for years“. Ob derlei denn verboten sei? – Nö; „I guess it’s okay“ sagte der Beamte und der Filmemacher konnte sein Flugzeug besteigen und bei der Aufführung seines Films dabei sein.
„High Life“ ist ein schöner, lustiger, unterhaltsamer Film. Die Geschichte spielt 1983. Es geht um ein paar morphiumsüchtige, verpeilte Kleinkriminelle auf der Suche nach einem Coup. Das ständige Draufsein sorgt für viel Situationskomik. In einem recht auffälligen Wagen parken sie vor einer Bank, jeder muss noch was nehmen und der eine immer auf Toilettem, was er nicht darf. Schließlich geht es doch los; es wird recht blutig; der König der Verpeilten schießt seinen Gangsterkollegen, der ihn schon die ganze Zeit nervte, in den Bauch. Der eine und andre muss auch noch dran glauben. Und am Ende hat keiner so recht was davon.
Es machte viel Spaß, diesen Film, der an die große Zeit amerikanischer Independent-Filme erinnerte, zu gucken und das Publikum war begeistert.
Aber später hatte ich doch ein paar Zweifel an dem Film. Der Film geht ja auf ein Theaterstück zurück und das Theaterstück erzählt nur davon, wie die Jungs in ihrem Auto vor der Bank stehen und nicht in die Gänge kommen, entwirft also ein nicht unsympathisches Bild seiner Loser-Helden; im Film drehen die Helden aber total durch, sind völlig unzurechnungsfähig, schießen viele Leute tod usw. Ich hatte also dann doch das Gefühl, dass Gary Yates die Helden seines Films irgendwie verraten hatte, bemerkte das aber erst später, da der Film an sich so unterhaltend, lustig und actionorientiert war.
Hier sieht man das Team von „High Life“ nach der Aufführung.
Der schwedische Dokumentarfilm „H:r Landshövding“ von Mans Mansson zeigt den ehemaligen schwedischen Verteidigungsminister Anders Björck bei der Ausübung seiner derzeitigen Pflichten als Gouverneur von Uppsala. Der ruhige und ereignisarme Film ist eine Homage an das Cinéma Verité der 50er und 60er Jahre und in Schwarz-Weiss auf 16mm gedreht. Viel geht es auch um die schöne Kunst der Landschaftsgärtnerei und Carl von Linné, dem neben Ingmar Bergmann berühmtesten alten Schweden, der vor zwei Jahren 200 Jahre alt geworden wäre.
Hier sieht man Mans Mansson (links) bei der Ausübung seiner Repräsentationspflichten.
Der sympathische Regisseur sagte: „I guess it has something to do with my father; this fascination for lonely old hard working men.“
Grade eben fiel mir noch auf, dass die Berlinaletasche auch eine Schallplattentasche ist.