vonElisabeth Wirth 16.09.2009

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Kinder, wie die Zeit vergeht. Plötzlich war er da der Urlaub und ebenso plötzlich ist er wieder vorbei. Eben noch saß man im Flugzeug nach Barcelona, bei Start und Landung Kaugummi kauend. Diese Stadt ist berauschend. 10 Tage lang Temperaturen über 30° Celsius, die in den kleinen Gassen stehen, die BCNetat (die Stadtreinigung) ist unentwegt im Einsatz und im Gegensatz zu Berlin, ist Barcelona wirklich geruchsreich.

Gerne hätte ich einen Kilometerzähler am Fuß gehabt, in Barcelona wurde viel gelaufen. Es ist erstaunlich, was Flip Flops alles mitmachen können – Extreme Testing.

Gesehen: Unzählige Gassen, Markt (Schafsköpfe in der Fleischereiauslagen = keine Seltenheit), Parc Güell, Picasso (die Kunst – nicht den Künstler), Museu Maritim (toller Museumshof), Nightlife (u.a. Betty Ford´s Bar – coller Kneipenname), an den Ramblas kommt man ja nicht vorbei (und auch nicht an den jungen Männern, die Vogelgezwitscherimitationsgeräte verkaufen und wirken, als würden sie ihren schönsten Balzgesang vorführen), Sagrada Familia (von außen), Hafen, Stadtstrand, BCNeta (und gerochen), Klamottenläden (deren S eine SizeSero zu sein scheint), Tapas, alte Damen, Vespas, Sonne…

Ein paar Tage wurden noch am Meer verbracht, in einem kleinen Dorf, dessen Häuser weiß getüncht sind und das mitten im Naturschutzgebiet liegt.

Am Freitag reiste ich wieder zurück nach Berlin. Um 6:45 Uhr fuhr ein Bus nach Barcelona, der einzige, der mir erlaubte meinen Flug abends um 20:15 Uhr zu nehmen. So zuckelte ich kurz nach sechs durch das schlafende Dorf, über einen dunklen Parkplatz zum Bus und fuhr, während die Sonne aufging auf Serpentinen über die Berge. Überbrückt wurde der Tag im schon bekannten Barcelona. Am Abend, wartend am Gate, wurde einem bewusst, dass man wieder auf dem Weg nach Deutschland ist, wenngleich auch nach Berlin. Am Gate 41 saßen die wartenden Deutschen, bis sich vor den Schlauch, über den man das Flugzeug betritt, eine am Flughafen arbeitende Frau platzierte und irgendwelche Sachen sortierte. Sofort stellten sich alle Deutschen in einer Reihe auf. Ich versonnen Musik hörend, blicke auf. Ein bisschen konfus von dem Bild welches sich mir zeigte. Es war mein erster Flug ganz allein. Ich stand auf und fragte die in der Schlange Stehenden, ob es schon losgeht und ob sie alle Einstiegsgruppe A seien. Nein hieß es nur. Also setzte ich mich wieder. Eine gute halbe Stunde später wurden erst die Speedyleute aufgerufen und dann die Einstiegsgruppe A. Als ich mich nun vorne, mit meinem Internet-check-in-Zettel einreihte, ging gleich das Gemotze los. „Wir stehen hier aber schon länger!“ blaffte eine Rentnerin. Anscheinend ist es sehr wichtig für einige Deutsche sich schon mal in einer Reihe aufzustellen, wenn auch grundlos.

Auf dem Flug hatte ich dann doch noch nette Gesellschaft von einer jungen Frau, die ebenfalls sitzen geblieben war. Aus 12000 Metern Höhe kann man des Nachtens einige Feuerwerke beobachten, die plötzlich, von oben betrachtet ganz klein aussehen.

Seit Montagvormittag bin ich wieder in Neukölln (am Wochenende fand noch große Familien- und FreundemeinerElternParty statt) und irgendwie ist alles wie vorher (abgesehen vom Wetter). In Spanien saß ich da, habe beobachtet wie son Weltmeister und davon unendlich viele Notizen gemacht. In Berlin ist man sofort wieder genauso blind wie vorher. Eine Sache war mir gleich am Montag beim Fahrradfahren aufgefallen, aber sie ist mir wieder entfallen. Daran werde ich in Zukunft arbeiten und ich hoffe, dass ich wenigstens halb so viele Beobachtungen notieren und textlich verwurschten kann.

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