vonsaveourseeds 01.09.2009

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Auf Einladung des bayerischen Umweltministers Markus Söder, nach eigener Einschätzung des „größten, lebenden Gegner der Gentechnik“ (so die Süddeutsche von gestern),  trafen sich heute Vertreter von gentechnikfreien Regionen aus Polen, Frankreich, Österreich und Italien in München, um Strategien zur Behauptung ihres Selbstbestimmungsrechts zu diskutieren. Spannend war vor allem die Frage, ob dabei Bayerns Beitritt zu dem mittlerweile 50 europäische Regionalregierungen umfassenden Netzwerk gentechnikfreier Regionen verkündet wird, wie wir es der bayrischen Staatsregierung in diesem blog schon mehrfach nahegelegt hatten. Die BILD-Zeitung meldet dazu: Söder will dem Kabinett einen solchen Beitritt empfehlen. Na immerhin.

Vertreter der polnischen Wojewodschaft Ermland-Masuren, der französischen Regionen Limousin und Midi-Pyrènèes, der österreichischen Bundesländer Tirol und Oberösterreich und des italienischen Südtirols waren heute nach München gereist, um über gemeinsame Strategien gegen den Gentechnikanbau zu diskutieren. In einer gemeinsamen Erklärung fordern sie „Europas Regionen müssen künftig über den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen selbst entscheiden können.“ Eine entsprechende Initiative im EU-Ministerrat, die v.a. von Österreich und den Niederlanden vorangetrieben wird weise den richtigen Weg. Die Entscheidung müsse allerdings nicht bei den Nationalregierungen, sondern bei den Regionen liegen. „Gerade Regionen mit starken Traditionen, hochwertiger regionaltypischer Lebensmittelproduktion, kleinräumiger Landwirtschaft oder schützenswerter Natur und Biodiversität haben ein berechtigtes Interesse daran, ihre Traditionen und ihren besonderen Charakter zu bewahren. In vielen Regionen lehnen die Bürgerinnen und Bürger vor Ort den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen ab,“heisst es weiter.

Söders konservative Auswahl von Gleichgesinnten macht deutlich: Gentechnikfreiheit ist keine Frage von links oder rechts, auch wenn die Mehrheit der gentechnikfreien Regionen in Europa von linken Koalitionen regiert wird. Deutlich machte dies umgekehrt vor einigen Tagen, die Traumbesetzung der SPD für Landwirtschaftsfragen, Udo Folgart, der gegenüber der taz entgegen der offiziellen Parteilinie den Anbau der Gentechnik-Kartoffel Amflora forderte.

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