vonClaudius Prößer 18.05.2009

taz Blogs


Willkommen auf der Blogplattform der taz-Community!

Mehr über diesen Blog
Mario Benedetti ist tot. Der uruguayische Schrift­steller starb am Sonn­tag­abend 88-jährig nach langem chronischen Leiden in seiner Woh­nung in Montevideo.

“Die Weltliteratur hat einen schmerzlichen Verlust erlitten”, sagte der Autor Mauricio Rosencof, der die Kulturabteilung der Stadtverwaltung von Montevideo leitet, gegenüber der Zeitung El Observador. “Aber die viel­leicht tiefgründigste Botschaft, die uns Benedetti hinterlässt, lautet: Das Ver­gessen ist voller Erinnerung.” .

Zu Benedettis wichtigsten Werken gehören der Roman Gracias por el fuego (1965), die Erzählungen Con y sin nostalgia (1977), die Gedichte Viento en el exilio (1981) und Theaterstücke wie Pedro y el capitán (1979). Nach dem Militärputsch von 1973 verbrachte Benedetti, der die marxistische “Bewegung des 26. März (M26)” mitgegründet hatte, zehn Jahre im Exil, unter anderem auf Kuba und in Spanien.

“Benedettis Werk ist zweifellos ein fester Bestandteil der spa­nisch­spra­chigen Literatur”, so Rosencof. “Es gibt keinen Sänger, der nicht eines seiner Gedichte vertont hätte. In seiner Literatur spiegelt sich die Tiefenstruktur unserer nationalen Identität wider.”

Hier ein Ausschnitt aus El lado oscuro del corazón von Eliseo Subiela, der 1993 im Berlinale-Forum lief. Benedetti, dessen Gedichte neben denen von Juan Gelman und Oliverio Girondo eine zentrale Rolle im Film spielen, hatte hier einen skurrilen Cameoauftritt als schwermütiger Ka­pi­tän (?), der Benedetti-Gedichte rezitiert – auf Deutsch!

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/benedetti_tot/

aktuell auf taz.de

kommentare