Frau Prokop ist in ihrem Leben selten geflogen. Deswegen hätte sie für folgenden Ärger sicher zunächst wenig Verständnis gehabt.
Kurz nach halb zwölf nachts landet der Ferienflieger aus südlichen Gefilden auf dem kommenden Großflughafen Schönefeld in Berlins Süden. Bis das Gepäck vom Band gehoben ist dauert es gar nicht so lange und um fünf vor zwölf steht der Reisende an der Bushaltestelle, die ihn mit dem Nahverkehr der Metropole zu Berlins südlichstem U-Bahnhof nach Rudow bringen sollen. Wartezeit 15 Minuten.
Dann fährt der Bus der Berliner Verkehsbetriebe BVG schließlich ab und liefert den Fahrgast am U-Bahnhof Rudow ab, wo ihn ein weiterer Hinweis empfängt. In wiederum 15 Minuten werde die U-Bahn zum Pendelverkehrsbahnhof Grenzallee verkehren. Abstimmung zwischen dem Pendelbus und dem U-Bahntakt – keine.
Gut einen Stunde vom Touchdown bis zum U-Bahn-Start ist schon grenzwertig. Doch dann schafft es die U-Bahn auch noch mit dem angekündigten Pendelverkehr den Fahrgast zu einer Zeit am U-Bahnhof Hermannplatz abzusetzen, als die letzte U-Bahn gerade nach Norden abgefahren ist und der erste Nachtbus in 15 Minuten nach Norden fährt.
Fazit: Vom warmen Süden zum Flughafen im Süden Berlins dauert es heute im Flugzeug genauso lange wie mit der hauptstädtischen BVG vom Flughafen in das Zentrum dieser Stadt. Den aufkommenden Ärger hätte Frau Prokop dann wieder verstanden.