Als ich im Juni zurück aus Griechenland kam, traf ich einen Freund und erzählte ihm, was ich auf den Inseln vor der türkischen Küste gesehen und erlebt hatte. Ich erzählte von den Pushbacks, den Gefängniscamps, der Kriminalisierung und der Gewalt gegen Menschen, die nach Europa fliehen.
Erst sagte er, „Woah, Shit.“
Und dann aber noch was ziemliches Kluges, nämlich, „Für uns hier ist das alles wie so eine Art Side Quest in einem Videospiel. Du kannst dich selbst dafür entscheiden, voll einzutauchen, darin aufzugehen und unterzugehen. Und für manche ist es einfach nur die Realität. Und dann ist die Frage, wie willst du damit umgehen?“
Und ich hab‘ gesagt: „Keine Ahnung. Ich denk’, ich schreib’s erstmal auf.“
Ich glaube, ehrlich gesagt, es gibt schon genug Arten, über Flucht und Migration zu reden und zu schreiben. Und ich rede auch gar nicht so gerne – aber ich mag es, zuzuhören und hinzusehen. Denn ich geh‘ lieber im Side Quest verloren als mit geschlossenen Augen durch eine sichere Festung.
Diesen Blog „Bewegungsfreiheit“ will ich nicht schreiben, weil es so wichtig ist, was ich zu sagen habe, sondern um zumindest in Ansätzen meine tiefe Bewunderung für all jene zum Ausdruck zu bringen, die sich an den Außengrenzen jeden Tag in die Realität wagen und sie dabei einfach stur nicht akzeptieren wollen. Und diejenigen, die die unfassbare Kraft aufbringen, diesen Weg zu gehen.
Ich weiß, dass ich noch lange nicht jede dieser Realitäten kenne und bin offen und dankbar für Themenvorschläge und Perspektiven!
Transparenzhinweis der taz Blogs Redaktion: Tilly Sünkel ist Teil des Vorstands von LeaveNoOneBehind in Berlin.