Protestanten kontra Frauen Die SGP ist, sachte gesagt, eine seltsame Partei. Extreme Protestanten-Mischpoke, Frauen sind im Selbstverständnis der protestantischen Männersekte nicht viel wert, gewürdigt irgendwo zwischen Pflanze und menschlichem Mann. Aber! Auf jeden Fall weniger wert als ein menschlicher Mann.
O.k., Sex mit dem Ehemann, Kinderkriegen, Küche – dafür seien Frauen gut. Ansonsten Mund halten, soll ja in der Bibel stehen. Aber die SGP ist kein Spassverein, sie ist zweisitzig im Haager Parlament, muss sich aber wegen ihrer diskriminierenden Politik immer wieder anzählen lassen. Frauen haben in dieser Partei praktisch keine Rechte – und werden sie auch niemals kriegen.
Deshalb gibt es immer wieder Kritik. Diesmal sogar gibt es Saures vom „Hoge Raad“, dem Obersten Gerichtshof in Den Haag. Eine juristische Angelegenheit, die seit dem Jahr 2003 andauert. Der Oberste Gerichtshof sagt nun, dass die SGP Frauen nicht länger diskriminieren darf. Denn das sei im Gegensatz mit den UN-Menschenrechtsverträgen.
Und jetzt? Die SGP hat am Freitag die Kandidaten-Liste für die Wahl am 9. Juni bekannt gegeben. Es sind 30 Leute, alles Männer.
Die SGP-Führung nennt das Urteil „unbegreiflich“. Weiss natürlich, dass viele Menschen die SGP-Politik unbegreiflich finden.
Welche Konsequenzen das Urteil haben wird? Ich fürchte – keine. Die SGP wird sich juristisch herauswurschteln. Parteipolitisch ist es so, dass sie fast ausschliesslich religiöse Stammwähler haben. Die lassen sich wohl kaum beeinflussen durch weltliche Urteile…