vonSchröder & Kalender 05.09.2009

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Der Bär flattert in östlicher Richtung.
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Inzwischen steht fest, daß zur Lösung des Kosovo-Konflikts nichts Ernsthaftes unternommen wurde, diplomatische Optionen zu nutzen, die USA und die Nato-Staaten sabotierten sie planmäßig. Mit den bekannten Konsequenzen: Angriffe auf Serbien und zivile Ziele im Kosovo. Dafür wurde kein Politiker zur Rechenschaft gezogen. Denn es ging um die Osterweiterung der Nato und damit die Sicherung der uneingeschränkten Vormachtstellung der USA.

Eine Weile konnte man sich vielleicht dem Wahn hingeben, das Ende des Kalten Krieges sei auch das Ende des Imperialismus in der Wirtschaft und der Außenpolitik der Vereinigten Staaten. Aus diesem Traum sind wir inzwischen erwacht, und die Wirtschaftskrise wird daran nichts ändern. Die eigentliche Absicht der USA war, ist und bleibt seit der amerikanischen Intervention in Rußland von 1917 bis hin zum Vietnamkrieg, zu den darauf folgenden Konflikten in Südamerika, dem Kosovokrieg und den Interventionen im Irak und in Afghanistan, die ständige Suche nach neuen Märkten und Rohstoffen. Wer mehr darüber wissen möchte, sollte sich im Antiquariat die beiden von David Horowitz herausgegebenen März-Bücher ›Strategien der Konterrevolution‹ und ›Big Business und Kalter Krieg‹ besorgen. Am Prinzip hat sich nichts geändert.

Der zweite Band der von David Horowitz im Auftrag der Bertrand Russell Peace Foundation herausgegebenen Reihe ›Studies in Imperialism and the Cold War‹ analysiert die Interessenkonstellation, die die amerikanische Außenpolitik bestimmt hat. Es wird deutlich, daß sich das Bündnis von Big Business, Generalität und höchster Staatsbürokratie eine Bewältigung der seit dem Rooseveltschen New Deal verschleppten kapitalistischen Strukturkrise – Arbeitslosigkeit, Übergewicht der militärisch orientierten Industrien – nur durch noch mehr Rüstung, weitere Eroberung, noch vollständigere Kontrolle ausländischer Märkte vorstellen konnte. Davon handelt dieses Buch. Die Formen der Politik im Kalten Krieg werden in sieben Beiträgen behandelt. Das alles bleibt richtig, obwohl nicht nur David Horowitz, der Herausgeber des Bandes, sondern auch der Übersetzer Thomas Schmid inzwischen zur Rechten abgewandert sind.

Inhalt
Einleitung von David Horowitz

G. William Domhoff, Wer bestimmte die US-Außenpolitik 1945 bis 1963

William Appleman Williams, Monopole und amerikanische Außenpolitik

Lloyd C. Gardner, New Deal, neue Grenzen und Kalter Krieg: über die amerikanische Expansionspolitik 1933 bis 1945

David W. Eakins, Kapitalistische Planung und die Nachkriegsexpansion der USA

Joseph D. Phillips, Ökonomische Folgen des Kalten Krieges

Charles E. Nathanson, Die Militarisierung der amerikanischen Wirtschaft

Über die Verfasser


›Big Business und Kalter Krieg‹. Herausgegeben von David Horowitz. Titel der Originalausgabe: ›Corporations and the Cold War. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Thomas Schmid. Dies ist der zweite Band einer Serie ›Studies in Imperialism and the Cold War‹. Der erste Band erschien 1969 unter dem Titel ›Strategien der Konterrevolution‹ ebenfalls im März Verlag. Engl. Brosch., 236 Seiten. März Verlag, 1971 (nur noch antiquarisch erhältlich).

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(DH / GWD / BK / JS)

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