vonDetlef Guertler 16.08.2009

taz Blogs

110 Autor*innen | 60 Blogs
Willkommen auf der Blogplattform der taz

Mehr über diesen Blog

(Vorsicht, schamlose Eigenwerbung)

“Warten auf das Bildungswunder” überschrieb Susanne Meyer im Frühjahr 2003 eine Sammelrezension von Bildungsbüchern in der Zeit. Und danach ging es in ihrem Text weiter mit

“Wird Pisa die Schulen verändern? Wann? Eine Suche nach Büchern, die Mut machen
Darf man ungeduldig werden?”

Das ist jetzt sechseinhalb Jahre her. Pisa hat die Schulen tatsächlich verändert. Und jetzt hat auch das Warten auf Wunder und auf Bücher, die Mut machen, ein Ende. Mein neues Buch “Wir sind Elite. Das Bildungswunder”, das heute erscheint (Gütersloher Verlagshaus, 17,95 Euro) ist ganz bestimmt eins von ihnen. Kleiner Auszug aus dem Vorwort:

Es gibt keine Wunder in der modernen Gesellschaft. Was auch immer geschieht, ist erklärbar, zumindest im nachhinein; und das, was nicht geschieht, erst recht. Wir sind zu aufgeklärt, um noch an Wunder zu glauben.
Und doch passieren sie. Politische, soziale, ökonomische Umwälzungen, die vorher niemand für möglich hielt, und die so rasant ablaufen, dass denen, die sie erleben, förmlich die Luft wegbleibt. (…)
Wenn es also in den kommenden Jahren in Deutschland zu einem Bildungswunder kommt, dann liegt das an allen, die in den letzten Jahren den Boden dafür bereitet haben, und an allen, die auf diesem Boden die Erneuerung des deutschen Bildungswesens bewerkstelligen. Es liegt an Ihnen und an Ihren Kindern, und ein wenig wohl auch an diesem Buch, das dieses Wunder be- und herbeischreiben möchte.

Sollte jemand einwenden, dass das Bildungswunder ja wohl kaum ein Neuwort sein könne, wenn es vor sechseinhalb Jahren schon in der Zeit stand (und auch sonst hin und wieder irgendwo, gerne in Artikeln über Finnland): Als Begriff für einen Wunschtraum oder idealisierte Zustände in fernen Ländern gibt es das Bildungswunder schon länger. Als Beschreibung für eine reale Entwicklung im Hier und Jetzt und Demnächst ist der Begriff Bildungswunder hingegen ganz neu. Und nur als Begriff für etwas Reales hat er eine Chance, tatsächlich in den deutschen Sprachschatz Einzug zu halten.

Sollte dann wiederum jemand einwenden, dass es ja wohl lachhaft, absurd oder gar gefährlich wäre, den gegenwärtigen (bzw. dem nahzukünftigen) Zustand unseres Bildungssystem auf den Begriff Bildungswunder zu bringen, fällt mir keine bessere Antwort ein als der Satz aus der Bild-Werbung: “Jede Wahrheit braucht einen Mutigen, der sie ausspricht.”

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/bildungswunder/

aktuell auf taz.de

kommentare