Der Fall eines 65jährigen Mannes aus dem niederländischen Tilburg hat am Freitag für einen erheblichen Medien-Wirbel gesorgt. Er wurde nämlich aus der „Pompekliniek“ in Nijmegen freigelassen, nachdem er dort offenbar 15 Jahre zu Untrecht wegen einer „psychischen Störung“ behandelt wurde.
Es handelt sich um einen Marokkaner mit heute niederländischem Pass, der 1994 zu einer einjährigen Gefängnisstrafe mit anschliessender Zwangsbehandlung (TBS) verurteilt worden war, weil er seiner Ehefrau mit einem Beil auf den Kopf geschlagen hat.
Weil er sich weigerte, an der Behandlung mitzuwirken, wurde der TBS-Status immer wieder von den Gerichten verlängert. Das bedeutete, dass er kein einziges Mal in den 15 Jahren draussen war. Die verantwortlichen Ärzte und Psychiaterm kamen einfach nicht an ihn heran, anfangs sprach er so gut wie kein Niederländisch und sowie misstraute er den Experten. Darum beurteilten die ihn „aus der Ferne“ und er konnte an seinem Status nichts ändern. Erst als er vor einigen Jahren einen Anwalt bekam, sprachen Experten mit ihm, die „seinen kulturellen Hintergrund“ in die Betrachtungen mit einbezogen. Er fasste Vertrauen und schliesslich konstatierte das Gericht, dass er keine psychiatrische Störung habe und daher freizulassen sei.
Er wird versuchen, um einen Schadensersatz zu bekommen.