vonEva C. Schweitzer 31.07.2009

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Heute morgen sah ich eine Wiederholung von Larry King, es ging um die Henry-Louis-Gates-Festnahme, und darüber diskutierten Ann Coulter und Al Sharpton. Ann Coulter und Al Sharpton! Damit wurde „the bottom of the barrel“ erreicht, wie wir Amerikaner sagen.

Ann Coulter ist eine rechtsradikale Wasserstoffblondine, die der Ansicht ist, der einzige Fehler, die der Oklahoma-City-Bomber Timothy McVeigh jemals gemacht hat, war, nicht auch noch die New York Times in die Luft gesprengt zu haben. Das ist das amerikanische Equivalent des oft gehörten Neonazi-Spruchs, Hitlers einziger Fehler war, den Job nicht zu Ende gebracht zu haben. Coulter wird in den USA bei Bertelsmann verlegt. Das finde ich eher merkwürdig: Warum bindet sich ein Verlag, der 60 Millionen Euro ausgegeben hat, um vergessen zu machen, dass er Bücher für die Wehrmacht verlegt hat, eine Neonazi-Tante ans Bein? Aber ich bin ja nicht Liz Mohn.

Al Sharpton ist so eine Art schwarzer Abe Foxman, immer bereit, benachteiligten Schwarzen lautstark zur Verteidigung zur Seite zu eilen, egal, ob an den Vorwürfen etwas dran ist oder nicht. Ich weiß nicht mehr, was die beiden gesagt haben, erstens redeten sie beide gleichzeitig, und außerdem konnte ich mich nicht konzentrieren, weil ich den Kontrast so faszinierend fand, hier Sharpton, dunkelhäutig und dunkel gekleidet, dort die weißhäutige Blondheit in Person. Wie wohl ein Kind der beiden aussehen würde? Andererseits, dafür sind beide wohl zu alt.

Obama war inzwischen mit Gates und dem weißen Polizisten (und seinem ebenfalls weißen Veep Joe Biden) ein Bier trinken, und was haben die Republikaner daran zu meckern? Obama trank ein ausländisches Bier, ein Bud Light (nennen wir das mal Bier). Das ist natürlich nicht importiert, Bud ist von einer belgischen Firma gekauft worden. Es wird zwar noch in den USA produziert, aber Hauptsache, man kann ein paar Xenophobie-Punkte bei den Wählern machen. Ja, so lockt man ausländische Investoren ins Land.

Eva C. Schweitzer, Manhattan  Moments. Geschichten aus New York, erschienen bei Droemer-Knaur, Juni 2009,Taschenbuch, 9,95 €

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