vonClaudius Prößer 05.07.2009

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Wenn die Kinder von Ned Flanders, dem christlich-fundamentalistischen Nachbarn der Simpsons, etwas Obszönes gesehen haben, bekommen sie die Augen mit Seife ausgewaschen. In Ecuador hat die Rund­funk­auf­sichts­be­hörde Conartel jetzt die Ausstrahlung der “Simp­sons” vor den späten Abendstunden untersagt.

Die Conartel beschied dem Sender Teleamazonas am Donnerstag mit sofortiger Wirkung, er dürfe die Serie lediglich zwischen 21 und 6 Uhr übertragen, solange die Behörde die Wirkung der Fernsehserie auf Kinder und Heranwachsende prüfe. Die Maßnahme diene dem Schutz min­der­jähriger Zuschauer vor dem Einfluss von “Programmen und Bot­schaf­ten, die Gewalt und Rassen- oder Geschlechterdiskriminierung pro­pa­gieren”, hieß es in der offiziellen Mitteilung. Der Sender, gegen den die Conartel bereits mehrere Sanktionsverfahren in anderen Angelegenheiten an­gestrengt hat, teilte daraufhin mit, er werde die “Simpsons” ab sofort um 5.30 Uhr ausstrahlen.

Anlass für das Sendeverbot am Tag soll die Folge “Lisas Krieg” gewesen sein, die am 22. Mai über den Bildschirm ging. Hier habe es “Ge­walt­szenen, Waffengebrauch durch Kinder und sexuell dis­kri­mi­nie­rende Dialoge” gegeben.

Ecuador vollzieht damit den gleichen Schritt wie Venezuela, dessen Rundfunkbehörde im April 2008 ebenfalls einen Privatsender (Televen) dazu verdonnerte, die gelben Vierfinger zum Schutz von Kindern aus dem Tagesprogramm zu nehmen.

Ausgerechnet die Simpsons. Diese von jedem strammen Republikaner gehasste Serie, die wie keine andere die Widersprüche der US-Ge­sellschaft aufdeckt, karikiert und ins Lächerliche zieht, diese sub­versive Institution soll nun auch venezolanischen und ecua­do­ri­ani­schen Kin­der­au­gen schaden? Dazu passt nur ein Kommen­tar:

D’oh!

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=qwOiBlPW_MU[/youtube]

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