Ja, der Frits Bolkestein! Vor vielen Jahren habe ich mal über ihn in der Zeitschrift „Nieuwe Revu“ geschrieben, damals fand ich, dass er selbst ziemlich hart mit Einwanderern umging und es mir deshalb komisch vorkam, dass er mit Österreichs Populisten Jörg Haider im Clinch war. Denn der tat das auch (wenn auch noch viel mehr). Haider und ich haben hierzu noch telefoniert, however, ich war natürlich auch von ihm kein Fan (ich bin nämlich liberal und mag keine Politiker, die auf Einwanderern pauschal herumhacken), aber wir mussten beide lachen über Frits Bolkestein. Den Artikel kann ich jetzt nicht so schnell im Internet finden, warum auch immer.

Später war der antieuropäisch herüberkommende Politiker der Partei VVD auf einmal EU-Kommissar. So geht das eben manchmal.

Nun überrascht Bolkestein mich schon wieder. Er fordert nämlich, dass der heutige Premierminister Jan-Peter Balkenende jetzt abtritt. Grund: der Irak-Krieg. Nicht, dass die Niederlande am Sturz von Saddam aktiv mitgewirkt hat, aber sie hatte seinerzeit den Amis und Briten Unterstützung zugesagt. Verteidigungsminister war damals ein Partei-Kollege von Bolkestein, Henk Kamp.

Ja, nun also sagt Frits Bolkestein, dass er sich damals mit dem Militaire Inlichtingendienst (MIVD), also dem Militärischen Geheimdienst, unterhalten habe – und ihm kein Grund für einen Krieg genannt werden konnte.

Dann gabs also den Krieg und der Massenmörder Hussein verlor seine Macht.

Was aber hatte der gute Bolkestein damals getan, als er erfuhr, es gäbe keinen Grund für einen Krieg? Sich vor der US-Botschaft in Den Haag oder Brüssel angekettet? Truppentransporte im Hafen von Rotterdam blockiert? Sein Wissen in Kolumnen mit uns geteilt? Wenigstens Henk Kamp angerufen?

Uns ist derlei nicht bekannt.

Nun, da seine eigene Partei also in der Opposition und nicht mehr in der Regierung ist, soll der damalige wie heutige Ministerpräsident Balkenende zurücktreten.

Es muss an mir liegen – ich kann Frits Bolkestein mal wieder nicht folgen…