vonClaudia Mussotter 17.09.2010

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„Pan con tomate“ ist ein Klassiker. Auf katalanischen Gehöften soll es irgendwann Ende des 19. Jahrhunderts von findigen Bauern ausgedacht worden sein, um ihr Brot appetitlicher zu machen, denn schnell waren die ersten Scheiben des Laibes ausgetrocknet, und so oft wurde nicht gebacken.
Vielleicht war in jenem Jahr die Tomatenernte ja allzu reichlich ausgefallen. Dazu kam noch ein Quäntchen Glück, eine Portion Hunger und – ganz wichtig – Sensibilität für die kleinen Details. Die machen nämlich die Einzigartigkeit eines Rezeptes aus, das weder teure Zutaten noch komplizierte Techniken braucht, um einfach fantastisch zu sein. „Pan con tomate“ war geboren.

Das „Pan con tomate“ ist wirklich einfach zuzubereiten. Trotzdem gilt es ein paar Dinge zu beachten. Das Brot sollte ein guter, runder Bauernlaib sein, am besten nicht ganz frisch und in Scheiben von etwa eineinhalb Zentimetern geschnitten. Die Tomaten müssen sehr rot mit kompaktem Fruchtfleisch sein und dürfen keinesfalls gelbe oder grüne Kernchen enthalten. Kleine dunkelrote Flaschentomaten vom Markt sind im Moment am besten.
Die Tomate wird quer durchgeschnitten und mit der Brotkante etwas aufgestoßen, dass der Saft austreten kann. Eine halbe Tomate pro Scheibe dürfte reichen. Die ganze Brotscheibe kreisförmig, an der Kante beginnend, mit Tomate einreiben. Nicht zu viel, nicht zu wenig Salz draufstreuen und großzügig mit Olivenöl begießen – aus 20 Zentimetern Höhe, sagt man, damit es gut ins Brot eindringen kann.
Das richtige Öl ist sehr wichtig, es darf nicht den Geschmack dominieren. Am besten ist ein Olivenöl (virgen extra) mit einem geringen Säuregrad unter 0,4, denn die Tomaten haben schon Säure genug.
Und dazu? – Was man will: Schinken, Sardellen, Käse, Chorizo… Obwohl, wenn das „Pan con tomate“ gut gemacht ist, schmeckt es auch vorzüglich solo.

Bocadillo catalán
Manche sagen, dass das Tomatenbrot eigentlich von Arbeitern aus Murcia stammt, die nach Barcelona kamen, um die Metro zu bauen. Wie auch immer, sobald heute Brot – ob als Scheibe, als „Bocadillo“, Brötchen, oder „Barra“, Stangenweißbrot, mit Tomate bestrichen wird, nennt man es „catalán“, katalanisch.
Beispiel: das „Bocadillo catalán“: Das Brot wie beschrieben mit Tomate einreiben, mit Olivenöl begießen und mit Jamón Serrano und Manchego-Käse belegen.
Doch das „Bocadillo catalán“ ist nur eine von vielen Möglichkeiten, die typisch spanischen Brötchen zuzubereiten, die in der täglichen Ernährung eine so große Rolle spielen. Noch einfacher als „Pan con tomate“ und auch ganz traditionell ist nur noch die „Tostada“, die hier an der Küste in den Bars gefrühstückt wird: geröstetes Weißbrot mit einem ordentlichen Schuss Olivenöl und ein paar Körnchen Salz – auch die Tostada lässt sich mit Tomate und Schinken noch „katalanisch“ aufbereiten.

Bon profit!

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