vonMargarete Stokowski 13.10.2012

Buchmesseblog

taz-Autor*innen bloggten live von den Buchmessen in Leipzig und Frankfurt. Ein Schmöckerladen für Buchliebhaber*innen.

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Apropos schöne Aussicht.

Bei der Party der jungen Verlage im Literaturhaus (mit der hübschen Adresse „Schöne Aussicht 2“) gibt es dann wieder Leute ohne Anzug und sogar einen DJ. Dafür muss man aber auch fünf Euro Eintritt zahlen (außer wenn man seinen Presseausweis vorzeigt, ich Füchsin!) und die Getränke kosten auch was (sogar für die Presse). Die Party heißt in verschiedenen Ankündigungen „Party der jungen Verlage“ oder „Party der unabhängigen Verlage“, aber ist ja auch egal, beides cool. (Und wie wunderbar wäre es, wenn es als Gegenveranstaltung irgendwo die „Party der abhängigen Verlage“ gäbe, aber das ist, glaube ich, nicht der Humor des Literaturbetriebs.)

Es ist die erste Veranstaltung hier, die den Namen „Party“ verdient und nicht Laber-Rhabarber. Und der Ort ist toll. Über den Toiletten steht nicht „Damen“ und „Herren“, sondern „Leserinnen“ und „Leser“. (Immer noch Zweigeschlechtlichkeit und so, aber nett.) Im ersten Stock gibt es die „Kopf & Hörer Hörstation“, einen Sessel, wo man sich Kopfhörer aufsetzen kann und Teile aus Hörbüchern anhören. Ich höre „Der Hase mit den Bernsteinaugen“ von Edmund de Waal und „Die Entdeckung der Langsamkeit“ von Sten Nadolny. Mit Augen zu. Der erste stille Moment des Tages. Und überhaupt der erste Moment auf der ganzen Buchmesse, wo ich mal in Ruhe etwas lese, also bzw. höre. Ums Lesen geht es hier nämlich gar nicht, hatte ich das schon erwähnt?

Und dann gibt es unten an einer Wand noch Abreißblöcke mit Gedichten zum Mitnehmen. Ich entscheide mich für den „kurzficker“ von Ernst Jandl und gehe ganz beglückt zurück ins Hotel.

kurzficker

dr. kurzficker
dr. dr. kurzficker
univ. prof. dr. dr. kurzficker
univ. prof. dr. dr. dr. h.c. kurzficker

Aus: Ernst Jandl, Idyllen, Luchterhand 1989.

Hörbuchhörstation, allerliebst
AnalphabetInnen müssen einpullern
Coffee to go ist so 2011!

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