vonMargarete Stokowski 11.10.2013

Buchmesseblog

taz-Autor*innen bloggten live von den Buchmessen in Leipzig und Frankfurt. Ein Schmöckerladen für Buchliebhaber*innen.

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Für Dieter. Von Uschi.

 

Der Riemann-Verlag schreibt: „Wie kaum eine andere Frau spiegelt das erste international erfolgreiche deutsche Top-Model Uschi Obermaier das Lebensgefühl und die Ideale der 68er-Generation. Bis heute steht sie für einen individuellen und befreiten Lebensentwurf, mit dem sie eine erstarrte Gesellschaft aufrüttelte. Kommen Sie vorbei und spüren Sie den Lebenshunger dieser außergewöhnlichen Frau.“

 

Okay. Ich gehe mal spüren. Happy Hour mit Uschi Obermaier, 67 ist sie inzwischen. Ihre Biografie ist jetzt unter dem Titel „Expect nothing! Die Geschichte einer ungezähmten Frau“ erschienen. Da steht sie also, mit Nadelstreifenanzug und braunem Hut, und sagt: „Es ist eigentlich ein Buch für Frauen. Außer vielleicht für die ganz wenigen sensiblen Männer, die es gibt.“

 

Der Moderator nennt das Buch eine „selbstquälerische Offenbarung“. Schon okay, findet Uschi, sie interessiere sich bei anderen Menschen ja auch nicht nur für die Höhen, sondern auch die Tiefen. Sie sagt „Es ist wichtig im Leben viel zu lernen“ und „Man muss seinem Herzen folgen“. Die Hutkrempe wirft einen Schatten auf ihre Augen.

 

Buchautorin Anna Cavelius wird auf dem Cover nur ganz klein erwähnt. Es geht nicht um sie, die auch schon Bücher veröffentlicht hat mit den Titeln „Schlank im Schlaf für Frauen“, „Schlank im Schlaf vegetarisch“, „Kindgerechte Ernährung bei ADHS“, „Kraftquelle Weiblichkeit“ und „Kluge Frauen und ihre Katzen“. Es geht um Uschi.

 
Ein Mann fragt sie, ob man denn eigentlich Rauschmittel brauche. Ob nicht das Leben selbst Rausch genug sei, oder so. „Heute brauche ich das nicht mehr so“, sagt Uschi, „mich berauscht auch die Natur. Dort, wo ich wohne, ist es so schön, die Eulen wohnen ganz in meiner Nähe.“ Ob sie denn, wo Facelifting so üblich geworden ist, auch etwas an sich „rumgebastelt“ habe, fragt ein anderer: „Sollen Frauen jünger aussehen als sie sind? Und dürfen Männer das auch?“ Uschi sagt, „Ich lasse mir helfen, ja“ und dann noch etwas über natürliche Schönheit. Logisch.

 

Zwischendurch schiebt sich eine Frau neben mich und fragt: „Darf ich kurz mal vor? Ich will nur einen Blick werfen und dann wieder weg.“ Sie guckt, sagt „ah ja“, und geht wieder.
Dann Signierstunde. Der Verlag verteilt Bücher, eine Riesentraube von Fotografen und Fans bildet sich um Uschi. Viele bringen noch Playboy-Fotos von ihr zum Unterschreiben. Der Security-Mann, der neben ihr steht, guckt interessiert zu. Uschi signiert. Für Dieter, für Christine, für Elke. Eine Frau will nur „für Dich“: „Dann kann ich es verschenken“, sagt  sie. Ja. Oder verkaufen.

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https://blogs.taz.de/buchmesse/2013/10/11/uschi-und-die-ganz-wenigen-sensiblen-manner/

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kommentare

  • …wieso sind alle Beiträge immer auf die Minute genau um 10 nach um veröffentlicht? Wie geht das?
    Davon abgesehen sollte Frau Stokowski einfach weiter bloggen, auch ohne Buchemesse! Jawohl.

    • Ich möchte auch mehr von Margarete Stokowski lesen, liebe taz. Besonders über wichtige Themen! Margarete Stokowski beschreibt sich als Pazifistin und Feministin. Wie naiv und realitätsfern ist das eigentlich? Wie setzt sie sich zum Beispiel mit Gewalt in der Welt auseinander? Oder mit politischem Geschehen wie den Flüchtlingsprotesten am Brandenburger Tor? Nicht hinsehen – Friede, Freude, Eierkuchen? Hat sie nichts mit zu schaffen? Lieber Gedanken über den Tod von Obstfliegen machen?

      Wenn sie schon ordentlich Kritik in Texten über Geschlechter-Stereotype austeilt, wie irgendwann mal in einem langen Artikel über Frauen-Magazine, dann möchte ich wissen, wie weit ihr Blick reicht. Wie ernst ich sie bei meiner Meinungsbildung nehme.

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