An einem Tag, der null Stunden Sonne verspricht, beginnt diese Buchmesse und beginnt dieses Blog. Frankfurt ist grau, ein bisschen grauer noch als sonst, und in den Messehallen ist es ziemlich ruhig, was auch am Bahnstreik liegen könnte.
Finnisch sprechende Menschen laufen rum, es klingt wunderschön, eine humpelige, verwobene Sprache mit Ecken und Wellen.
Das ist erholsam gegen den Ohrwurm, den ich seit gestern habe, seit die Pressemitteilung zur Eröffnung der Buchmesse kam, mit dem Betreff: „Aufeinander zugehen, Ideen teilen“. Seitdem singt es in meinem Kopf „Aufstehen, aufeinander zugeh’n, voneinander leeeernen, miteinander umzugeh’n“, wer es kennt, weiß Bescheid; wer es nicht kennt, ist ein glücklicher Mensch. Aber Kirchentag und Buchmesse, das ist nicht so weit voneinander entfernt.
Das Hotelzimmer, in dem ich mit Kollegin A. wohne, ist winzig, wobei „winzig“ zu süß klingt für die acht Quadratmeter mit der cocktailsoßenfarbenen Wand, die fengshuimäßig eng verwandt sein muss mit dem durchfallfarbenen Kasten in Marlene Streeruwitz‘ Roman „Nachkommen.“, wo eine Autorin, die für den Buchpreis nominiert ist, in einem elenden kleinen Zimmer wohnen muss. Dort hängt besagter Kasten an der Wand und stört: „Das war Armut. Dieser Kasten war ein Sinnbild ihrer Armut. Ihrer Ohnmacht. Ihrer Verlassenheit.“
Nachtrag: Danke für den Hinweis von Angela Leinen, dass ein Kasten auf Österreichisch ein Schrank ist.
[…] einer gewissen finnischen Autorin (“die mit den Haaren”), zu kleinen Hotelzimmern mit cocktailsoßenfarbenen Wänden und nervenzerreibend gutgemeinten Ratschlägen – und das alles mit einer gehörigen Portion […]