vonMargarete Stokowski 11.10.2014

Buchmesseblog

taz-Autor*innen bloggten live von den Buchmessen in Leipzig und Frankfurt. Ein Schmöckerladen für Buchliebhaber*innen.

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Ich muss gestehen, ich hatte keine Ahnung. Meine einzige Assoziation mit der Verlagsgruppe Droemer Knaur war bis gestern der Rechtsstreit um „Die schönsten Wanderwege der Wanderhure“.

Ich bin jetzt schlauer. Wir waren nämlich auf dem Abendempfang von Droemer Knaur im Frankfurter Hof (das war das Ziel unserer Horrortaxifahrt). Kollegin F. und ich hatten keine Einladung, und waren auch keine +1, sondern eher +2 und +3, durften aber trotzdem rein, das war sehr freundlich und nicht selbstverständlich. „Sie haben alle diese Einladung bekommen“, hieß es dann in der Begrüßungsrede, „sonst hätten sie die härteste Tür Frankfurts nicht passiert.“

Das Buch (das Buch an sich) habe auf der Buchmesse seine Unverletzbarkeit bewiesen, sagte der Redner, der laut einem FAZ-Blog wohl Verlagschef Hans-Peter Übleis war. Das Buch an sich sei nämlich eine Wundertüte, so wie auch der Verlag eine Wundertüte sei und jeder einzelne Autor eine Wundertüte, der aber ohne inneren Antrieb nichts bringt: „Alle Räder stehen still, wenn dein kreativer Geist nicht will.“

Die Bücher von Droemer Knaur werden vermutlich direkt in der ersten Auflage mit dem „Spiegel-Bestseller“-Logo gedruckt, jedenfalls lagen sie so alle da, die Cashcows, oder wie man sagt.

Gestickt, gestopft, gemeuchelt
Sehnsucht auf blauem Papier
Die Hyäne
Hirngespenster
Wie Berührung hilft.

Das ist nicht nur ein schönes Gedicht, das sind auch alles Droemer-Knaur-Titel, und daneben: Aus meinem Auspuff kommt Konfetti, von MC Fitti. Dessen Namen habe er nicht gleich kapiert, sagte der Verleger, weil er bei „MC“ immer an „Media Consulta“ denke – also an Auflage. Und das fand er schon mal gut.

Die Kellner, die dann beim Essen (wunderbares Essen; die Überschrift ist eigentlich Quatsch, das waren keine Häppchen, das war ein 3-Gänge-Riesenbuffet) bedienten, trugen teilweise rosa Schleifen als Zeichen für ihre Solidarität mit Brustkrebs-Betroffenen. Als wir einen der Kellner fragten, was es mit den Schleifen auf sich habe, erzählte er, dass gerade Brustkrebs-Bewusstseins-Monat ist und das Hotel sich daran beteilige: Am Donnerstag sei sogar das ganze Gebäude rosa angestrahlt gewesen. Ganz stolz klang er, und das war schön.

Machen Sie so etwas öfter?, fragte Kollegin V., und ja, tatsächlich. Nächsten Monat werden sich alle männlichen Mitarbeiter einen Schnauzer stehen lassen, gleiche Sache, gegen Prostatakrebs. Das sei „Movember“, der Moustache-November. Nur die Angestellten, die in der Küche arbeiten, können nicht mitmachen: „Wegen Hygiene“, sagte der Kellner, „da ist Schnauzer ein No-Go.“

Die Wanderhure-Bücher gab es auf dem Büchertisch übrigens gar nicht.

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https://blogs.taz.de/buchmesse/2014/10/11/haeppchen-und-hyaenen-wundertuete-wanderhure/

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