vonMargarete Stokowski 17.10.2015

Buchmesseblog

taz-Autor*innen bloggten live von den Buchmessen in Leipzig und Frankfurt. Ein Schmöckerladen für Buchliebhaber*innen.

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Ich hätte das Krasseste verpasst, sagt Kollegin S. zu mir, als ich zum taz-Stand komme. Beim Plassen-Verlagsstand gegenüber war Signierstunde mit Daniela Katzenberger und es scheint so eine Art Kleinapokalypse gegeben zu haben. Ich kriege nur noch den Rest mit, es sind immer noch rund hundert Leute da und hoffen auf ein Autogramm. „Hier war alles zu“, erzählt S. Die Leute sind durch den taz-Stand getrampelt, um die… ähm… ich muss kurz googeln, was eigentlich deren Berufsbezeichnung ist… also um die Schauspielerin, Gastronomin, Sängerin, Model und Fernsehmoderatorin zu treffen. „Wir mussten uns hier hinter Zeitungsstapeln und Hockern verbarrikadieren“, erzählt S., irgendwann stellte man Wahrheitsredakteur Ringel als Security vor den Stand (Foto unten).

Jetzt ist so langsam Ruhe, aber es stehen immer noch zig Leute am Stand und haben Katzenbergers Buch, „Eine Tussi wird Mama“, in der Hand. Oder Autogrammkarten. Aber die Autorin ist nicht da, sie ist im „Backstage“-Bereich vom Stand verschwunden. „Die is ned do!“, ruft eine Frau ihrer Freundin zu, ansonsten ist ganz gespenstische Stille, alle warten ganz ehrfürchtig, ob sie nochmal rauskommt, niemand will seinen Warteplatz verlieren. „Och, isch ward noch“, sagt eine Frau, „do kann isch de au ma in Naddur sehe.“

Irgendwann ist der Ansturm vorbei, der Stand ist wieder leer. Ein Mann vom Verlag lehnt an der Stand-Wand. „Grenzerfahrung“, stöhnt er, „ich sage Ihnen: Das war eine Grenzerfahrung.“ Dass es aber auch eine Freude sei, mit der Katzenberger zusammenzuarbeiten, sie sei so toll und lieb und höflich und wunderbar. Ich sage, dass ich gar nicht verstehe, warum es dieses Buch schon gibt. Es ist ein Buch von Daniela Katzenberge über ihre Schwangerschaft und die Geburt ihrer Tochter. Das Baby ist jetzt 7 Wochen alt. „Warum ist dieses Buch schon fertig?“, frage ich. „Da kann ich nur sagen“, sagt der Mann, „dass wir eben sehr, sehr schnell sind.“ Sieht so aus.

Das Buch enthält Kapitel wie „Meine Brüste machen mir Angst“, „Bitte nicht Chantalle!“, „Ich in schwanger, nicht behindert!“ und „Stillen trotz Silikon“. Zwischendrin gibt es Tipps und Merklisten, „Katzen-Weisheiten“:

– „Achte darauf, dass dein Partner nicht auch einen Babybauch kriegt! ER ist nicht schwanger!“

– „Versuchs ruhig mit einer Eisprung-App!“

– „Mach dir einen Plan, wann du nach der Geburt wie viel abnehmen willst. Aber stress dich nicht. Du bist nicht Heidi Klum!“

– „Dein Kind braucht ein eigenes Zimmer, selbst wenn du dafür auf ein Ankleidezimmer verzichten musst!“

– „Genieß die ersten Tage mit dem Baby zu Hause ganz besonders! Das Wir-Gefühl ist unbeschreiblich!“

Es gibt überall nur Horrorgeschichten übers Muttersein, meinte R. neulich, als wir über die Bücher von Charlotte Roche und Verena Hasel sprachen. „Wie soll ich denn da ein Kind kriegen. Niemand schreibt, wie toll es ist, Mutter zu sein, sowas würde ich lesen wollen.“ Doch, offenbar gibt es genau dieses Buch jetzt und es ist von Daniela Katzenberger.

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https://blogs.taz.de/buchmesse/2015/10/17/standblockade-tussi-vs-taz/

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