Messetag 1 und die Sonne scheint so geil. Die Fahrt vom Hotel geht gefühlt doppelt so schnell wie sonst, vielleicht weil ich ein schnelleres Handy hab als früher. Die Messehallen sind gar nicht überfüllt, was auch am Wetter liegt, denn die Leute verteilen sich auf drinnen und draußen, sodass es sowohl drinnen als auch draußen schön ist, also draußen wegen der Sonne und drinnen wegen der Leere. Die Securityleute sind noch entspannt und die Cosplaykids stinken noch nicht.
Am taz-Stand gibt es Kaffee wie jedes Jahr und irgendwo somewhere over the rainbow auf dem Blauen Sofa redet erst Heinz Strunk über seinen Frauenmörder und dann Tilman Rammstedt über sein „Morgen mehr“, aber ich lasse beides an mir vorüberziehen weil ich mittags noch nichts über Mörder hören mag und auch nichts von Leuten, die es schaffen, jeden Tag ein Kapitel für ein Buch zu schreiben.
Auf dem Weg ins Pressezentrum laufe ich versehentlich in die Cosplayhalle rein, aber es tut gar nicht weh, alles ist leicht, ich sitze im Pressezentrum und habe keinen Handyempfang, ich verpasse „Coverdesign leicht gemacht“, was okay ist, weil ich mir gar kein Cover designen muss, und „Angriff auf das Patriarchat“, was schade ist, aber schon okay, und gleich gehe ich zurück zum taz-Stand und höre mir was über „Die Köchin von Bob Dylan“ an, was ein ziemlich schöner Titel für einen Roman ist.