Feierabend, komplett, letztes Interview geschafft, hui. Kann keine ganzen Sätze mehr. Waaah. Nee. Geht schon. Aber echt. Ich muss sagen, was ich überhaupt nicht verstehe, ist wie Leute auf der Buchmesse koksen können. Ich laufe hier sowieso rum wie wenn ich mir sieben Kilo Speed in jedes Nasenloch gezogen hätte, pling, Interview, pling, Foto, pling, pling, pling, Video, pling wieder von vorne…
In meinem Kopf wiederholt sich eine Ohrwurm-Zeile, die geht so: „The carpet, too, is moving under you…“ – so fühlt es sich an. Aber es ist nicht schlecht. Kann nicht meckern. Ich kriege nur nichts von andern Büchern mit, das ist ein bisschen misslich. Ich hätte gern eine Veranstaltung mit Carolin Emcke gesehen und ich hätte gern in die Bücher von Thomas Melle und Silke Scheuermann geguckt, stattdessen hab ich, naja, Interviews gegeben und dann zwischendurch meine Agentin Barbara Wenner im Agent Center besucht, eine gigantische Legebatterie, oder wie sie sagt: „der Kaninchenstall“. Gefühlte 7000 Agentinnen und Agenten sitzen auf jeweils einem Quadratmeter ohne Tageslicht und Luft und haben im 30-Minuten-Takt Termine mit Leuten, mit denen sie Buchprojekte ausbrüten. Horror.
Um mich über den weiblichen Orgasmus fortzubilden, hab ich mir unauffällig am Suhrkamp-Stand das Buch von Sloterdijk besorgt. Ein dreister Spiegel-Reporter hat es gefilmt, Mann, die sind überall.
Muss jetzt los, und später, 21 bis 22 Uhr lege ich mit Theresia Enzensberger in der Booklounge auf, im AMP, Gallusanlage 2. Kommt alle! Es gibt Polen-Russen-Balkan-Swing-Punk-Fun.