vonElisabeth Wirth 29.07.2009

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Hiermit schließe ich mich dem allgemeinem Unmut an. Ich hoffe es gibt ihn, den allgemeinen Unmut bezüglich der öffentlichen Verkehrsmittel in Berlin oder wie es bei der BVG heißt: Das Angebot der S-Bahn ist derzeit eingeschränkt. Was mich dabei stört ist das Wort Angebot. Es geht hier ja nicht um ne Glasfensterversicherung zu der man ja oder nein sagen kann. Es geht verdammt um öffentliche Verkehrsmittel, die einen in einer Metropole von A nach B bringen.

Am Wochenende war ich im südlichen Teil von Treptow. Hin kam ich am Samstag, weil ich den Luxus genießen durfte, mit dem Auto abgeholt zu werden. Nachts zurück zu kommen gestaltete sich etwas schwieriger, wenn nicht unmöglich. Der Onlinefahrplan der BVG spuckte zum einen nur die merkwürdigsten Verbindungen aus, zum anderen unterschlug er die Nachtbusverbindungen. Sodass ich entweder 23.43 Uhr die letzte ausgerechnete Verbindung hätte nehmen können oder wieder Sonntagmorgens zur angenehmen Morgenstunde. Früher Vogel fängt vielleicht den Wurm, schläft aber auch am Sonntag nicht aus. Ich dachte bisher, die freundlichen Damen und Herren am anderen Ende der BVG Servicenummer wären schlauer. Seit Samstagnacht weiß ich, sie sind es nicht. Von „Wir lassen gar nix ausfallen“ bis „Ja, kann ich jetzt auch nicht garantieren, ob der N65 fährt. Im System steht er ja nicht drin.“

Ich habe Gruselgeschichten gehört. Von Menschen die vom Alex nach Grünau fahren wollten und heute noch nicht angekommen sind (oder Stunden gebraucht haben). Meine Cousine ist kurzerhand zu ihrem Freund in die Stadt „gezogen“, denn anders kommt sie gar nicht zur Uni nach Potsdam. Ein Bekannter meinte, so ein Chaos wäre auch nur in Berlin möglich. Auch wenn ich eingangs schrieb, dass ich hoffe es gibt allgemeinen Unmut, denn den darf man berechtigter Weise haben, gehen wir Berliner ganz gut mit der Situation um. Wenn die BVG es jetzt noch schaffen würde, dass wenigstens Nachbusse fahren und/ oder halbwegs pünktlich kommen, könnte man immerhin nachts sicher zu Hause ankommen, ehe man in Mitte total entnervt ein Taxi ranwinkt, wie gestern Nacht. Glücklich können aber alle sein, die eh fast immer mit Bus oder U-Bahn oder mit dem Fahrrad fahren (können). Lässt sich da nur noch hoffen, dass keine weiteren Busse mehr in Flammen aufgehen und Busfahrer so geistesanwesend reagieren, wie letztens in Köpenick.

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