Kompensation von Autoabgasen: Freundlich zum Klima oder nur gut fürs eigene Gewissen? (Foto: Sandra Breunig/Lizenz:by) Biomasse-Kocher in China, Windenergie auf Madagaskar, Wasserkraftwerke in Vietnam: Mit solchen Klimaschutzprojekten wollen Unternehmen und Organisationen es uns ermöglichen, klimaneutral Auto zu fahren und unser schlechtes Gewissen zu beruhigen.
Das Prinzip klingt einfach: Durch das Autofahren verursachen wir CO2, das dann an anderer Stelle wieder eingespart werden soll. Wir leisten also Ausgleichszahlungen an Kompensationsanbieter, die das Geld in Klimaschutzprojekte investieren. Doch wie funktioniert das in der Realität?
Sucht man nach Möglichkeiten, Emissionen auszugleichen, findet man im Internet unzählige Angebote mit verschiedenen Ansätzen. So hat beispielsweise das Unternehmen Arktik eine Bezahlkarte entwickelt, mit der man beim Tanken die Rechnung begleichen kann und pro Liter Benzin direkt eine Abgabe an Klimaschutzprojekte leistet. Die Global Woods AG verkauft Vignetten, mit denen man ein Jahr lang CO2-neutral Auto fahren kann. Auf verschiedenen Internetseiten, wie zum Beispiel der der Non-Profit-Organisation MyClimate , ermittelt man die Menge an Treibhausgasen, die man verursacht hat und überweist dann den entsprechenden Geldbetrag.
Doch wie sinnvoll sind die einzelnen Angebote? Und was sollte man auf der Suche nach einem passenden Anbieter beachten?
Die deutsche Emissionshandelsstelle empfiehlt, vor allem darauf zu achten, dass das Angebot transparent ist und man über die Projekte, die man unterstützt, informiert wird. Gute Projekte zielen nicht nur darauf ab, CO2 einzusparen, sondern tragen auch zu einer nachhaltigen Entwicklung am Projektstandort bei. Solche Projekte erkennt man an der Auszeichnung „Gold Standard“. Auch die Zertifikatstypen ERU (Emission Reduction Units) und CER (Certified Emission Reductions) werden im internationalen Emissionshandel verwendet und garantieren qualitativ hochwertige und transparente Projekte. Verifizierte Emissionsreduktionen (VER) hingegen werden zwar von Sachverständigen überprüft, es gibt aber keine einheitlichen Standards.
Orientierung bei der Auswahl eines Angebots bietet auch eine Studie der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, in der für den deutschen Markt relevante Anbieter bewertet werden. Besonders gut schnitten hier Anbieter ab, die vor allem in Energieprojekte in Entwicklungsländer investieren.
Doch das Prinzip der Ausgleichszahlungen ist umstritten. Bemühen wir uns etwa weniger um eine umweltfreundliche Lebensweise, wenn wir unser schlechtes Gewissen so leicht beruhigen können?
„Vermeidung von Treibhausgasemissionen hat Vorrang vor der Kompensation“, lautet der Leitspruch der deutschen Emissionshandelsstelle. Seriöse Kompensationsanbieter fordern deshalb dazu auf, Emissionen zu vermeiden, wo immer es möglich ist.
Text: Laura Löffler