Im Mittelpunkt des Crowdfunding steht immer die Finanzierung eines Vorhabens. Sei es einen Film zu drehen, ein Computerspiel zu entwickeln, einen Brunnen in Afrika zu bauen oder ein Musik-Album aufzunehmen. Und das mit Hilfe der Internet-Community, einer anonymen Masse im Netz. Das World Wide Web und seine zahlreiche Möglichkeiten – angefangen von der Kommunikation via Social Media bis hin zur Präsentation des eigenen Projekts mittels Video oder Bilder – stellt die Infrastruktur und somit die technische Grundlage des Crowdfunding dar.
Auf den ersten Blick ist Crowdfunding also nicht mehr als die Möglichkeit, seine Idee mit finanziellen Mitteln auszustatten, um diese dann in die Realität umzusetzen. Interessanterweise entstand dabei auch ein Nebenprodukt: ein demokratischer Prozess rund um die Verteilung von finanziellen Mitteln wurde in Gang gestetzt. War es bisher immer einigen wenigen Individuen vorbehalten, diverse Projekte zu finanzieren (private Mäzene, Entscheider in Unternehmen oder Organisationen), so ist es nun die „breite Masse“, die entscheidet, ob ein Projekt finanziert wird oder nicht. Und damit auch, ob es umgesetzt wird oder nicht. Der Grundgedanke, dass viele kleine Beträge von zahlreichen Unterstützen zusammengenommen eine große Summe ergibt, greift hier. Sieht man sich erfolgreich finanzierte Projekte auf den Crowdfunding-Plattformen näher an, so wird deutlich, dass selbst mit kleinen Beträgen, ein Einzelner viel erreichen kann und maßgeblich zum Erfolg eines Projekts beitragen kann.
Mit Crowdfunding wurde also ein demokratischer Prozess in Gang gesetzt, dessen Ausmaß noch gar nicht abzusehen ist und sich vermutlich erst in den nächsten Jahren voll entfalten wird. Dass dieser Prozess auch weitreichende Folgen für die einzelnen Entscheider in Unternehmen und Organisationen haben wird, lässt sich nicht leugnen. Die Frage wird sein, wie sich Crowdfunding weiter entwickelt: Wird es als Instrument der Vollfinanzierung genutzt oder wird es als Vorabfinazierung oder Teilfinanzierung greifen. Der Trend spricht aber für sich: Es sind nicht mehr einzelne Entscheider, die über „Leben und Tod“ eines Projektes entscheiden, sondern es ist eine Vielzahl an Menschen, die die Finanzierung von Projekten sichern.