vonDetlef Guertler 26.07.2011

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Es gibt Leute, denen gefällt der neue Werbespruch der CDU Mecklenburg-Vorpommern nicht. Felix Disselhoff beispielsweise quengelt, „C wie Zukunft“ lese sich „wie ein zu Papier gebrachter Kneipenscherz. Einer der Sorte, die erst nach der fünften Runde Pils so richtig lustig wird“, und verlinkt gleich zu einer frisch gebackenen Webseite für neue „C wie“-Vorschläge, die sehr deutlich macht, warum „Crowdsourcing“ auf deutsch am besten Schwarmblödheit genannt werden sollte. So viel Pils kann man gar nicht saufen, dass „C wie pescheuert“ irgendwann lustig werden könnte.

Ich mag „C wie Zukunft“.

Erstens, weil es ein wunderbares Beispiel für den Unterschied zwischen gesprochenem und geschriebenem Deutsch ist. Gesprochen klingt C wie Zukunft ja völlig normal – erst wenn man sich die Buchstaben dazudenkt, wird es schräg. Aber,

Zweitens, ist Schrägheit für mich eine notwendige Voraussetzung für einen guten Werbeslogan. An dem können sich Freund und Feind gleichermassen abarbeiten, was sie ja auch tun.

Drittens ist dies die direkteste mir bekannte Formulierung der Aussage, dass ein christliches Weltverständnis (wofür das C in CDU ja steht) zukunftsweisend sei. Diese Behauptung muss man nicht teilen (schon gar nicht, wenn sie so formuliert wird wie bei Anders Breivik), und kann trotzdem die knappe Prägnanz des Slogans schätzen.

Viertens, als Bonuspunkt, gefällt mir „C wie Zukunft“, weil es an die Organisation Cukunft (oder Tsukunft) erinnert: Diese 1910 gegründete Jugendorganisation des polnischen „Allgemeinen Jüdischen Arbeiterbunds“ war eine der wichtigsten Gruppen im jüdisch-polnischen Widerstand gegen die Nazis. Ich finde es gut, wenn die CDU Mecklenburg-Vorpommern das Gedenken daran wieder aufleben lässt.

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