Werter Herr Benz, teurer Herr Porsche,
da war ich doch heute an der Carl Benz School in Karlsruhe – der Stadt mit dem schlechtesten Internetauftritt aller Städte mit schlechtem Internetauftritt – zu Gast, um mir ein Bild davon zu machen, wie aus öffentlichen Hochschulen Privatunis werden – und was das bringen kann. Äußerst spannend. 12 000 Euro kostest das Studium bei Familie Benz im Jahr, dafür gibt es aber auch Harvard in Klein. Keine popeligen Massenveranstaltungen, keine miesen Betreuungsschlüssel, kein lumpiges Rumgeheule. Und alles querfinanziert von der Uni Karlsruhe.
Wie klein oder wie groß das Karlsruher Möchtegern-Harvard ist, olle Opel-Freundin, trister Trabifahrer, das wird freilich hier noch nicht verraten, sondern bald erst in der taz.
Aber einen großen Satz kann ich hier schonmal loswerden. Er stammt aus einem Hintergrundgespräch am Karlsruher Marktplatz. Essen mäßig, Bier verdient, Unterhaltung formidabel und der Satz zu schön.
„Es ist doch so“, plädiert der privatisierungsbeflügelte Uni-Kenner, dessen Meinung ich einhole, „im Moment verschenken wir Bildung. Aber warum verschenken wir denn dann nicht auch gleich Porsches?“
Das, sage ich, frage ich mich freilich schon lange.
Doch ich weiß schon wie es schließlich wieder ausgeht. Dann muss man selbst für einen ollen Opel zahlen.
Deprimiert, mit Abschleppseil,
Ihr Popel