13.12.08
Bettie PAGE mit 85 Jahren in Los Angeles verstorben.
Im Kultur-Aufmacher der Presse erklärt Bazon BROCK den doofen Össis mal was Sache ist: »Die ganze Kunstszene ist nichts anderes als ein neoliberalistischer Klub zur wechselseitigen Förderung des Marktwertes«.
Die Immobilien-Beilage der Presse erläutert Hauseigentümern und Vermietern das Gleichbehandlungsgesetz.
Die designierte Grünen-Chefin Eva GLAWISCHNIG macht tatsächlich ernst mit der neuen skeptischen EU-Linie ihrer Partei. Bravo! Ich schrieb bereits vor drei Jahren: Die Ablehnung der eigenen Nation erfolgt bei den Grünen mit dem Blick »nach oben«, also in dem Wunsch, die Nation in übergeordneten Einheiten − Europa oder die ganze Welt − aufgehen zu lassen. Dass die Europäische Union selbst ein nationalistisches Projekt sein könnte, kommt niemanden mehr in den Sinn! 1993 warnten Grüne noch fleissig von dem Entstehen eines »Euromilitarismus«, heute übertrumpfen prominente Politiker wie COHN-BENDIT und VOGGENHUBER einander in enthusiastischen Superlativen zum Thema Europa (»Versprechen von Auschwitz«, »Aufhebung von Jalta«, »Avantgarde der BürgerInnen«). Dass diese »Europa«-Rhetorik etwas stark Ausgrenzendes und Diskriminierendes hat, spielt für sie keine Rolle. Aber es wird immer Europäerinnen und Europäer ausserhalb der Union geben.
Caritas-Direktor Michael LANDAU rechnet mit zehn bis 20 Prozent Rückgang beim weihnachtlichen Spendenaufkommen.
Unter den Wochenend-Feuilletons der drei Qualitätszeitungen gewinnt wieder mal das Extra der Wiener Zeitung. Dort wird heute der Aufklärungsbegriff diskutiert, Irene PRUGGER besucht ein Möbelhaus, in dem jeden Tag acht Stunden lang ein anderes Weihnachtslied ertönt. Weitere Beiträge berichten über Dublin, Philip K. Dick und den Stand der Geschmacksforschung in Bremerhaven. Zuguterletzt verreisst Stefanie HOLZER die von der F.A.Z. hochgejubelte Menschheitscollage Magma des Roman-Autors Michael STAVARIC.
Im konkurrierenden Spectrum der Presse setzt man dagegen auf die immergleichen Namen & Themen: Willy PUCHNER über Amateurknipser, Friedrich WEISSENSTEINER über Kronprinz Rudolf, 1938-Erinnerungen und eine Besprechung des PR-Bestsellers Der weisse Tiger von Aravind ADIGAS. Auf der Literaturseite schweigt sich die Schriftstellerin Sabine GRUBER opulent aus (»Mein Schreiben setzt Schweigen voraus«).
Das schmale Album des Standards hat an diesem Wochenende ganze zwei Seiten Facebook-Erlebnisse meines Blog-Kollegen Robert MISIK zu bieten (»Gepriesen seien die unnützen Dinge«), Carl DJERASSI über irgendetwas, ein Häubchen Marianne Fritz und eine Buchbesprechung, die den Erkenntnissen der Okkultismus-Forschung hinterherhinkt.
14.12.08
Tanz den Jörg Haider 4. »Je mehr falsche Gerüchte (über den tödlichen Unfall) in die Welt gesetzt werden«, sagt die trauernde Politiker-Witwe Claudia HAIDER, »umso mehr Lichter brennen (an der Unfallstelle)«.
Die Ex-Opernball-Organisatorin und Adorno-Freundin Lotte TOBISCH-LABOTYN, 82, die Österreich jahrelang mit Snobismus gefüttert hat, gesteht heute frei heraus, ohne den Operball ganz gut Leben zu können. »Tanzt hab ich eh nie, weil ich mich nach drei Walzerumdrehungen anspeib.«
Die Durchschnittsmiete in der Inneren Stadt (1.Bezirk) liegt laut einem Preisvergleich von 6.000 Wohnungen bei 17,66 Euro pro Quadratmeter. Am günstigsten ist Favoriten (10.Bezirk) mit 5,03 Euro.
© Wolfgang Koch 2008
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