vonKarim El-Gawhary 05.09.2010

taz Blogs

110 Autor*innen | 60 Blogs
Willkommen auf der Blogplattform der taz

Mehr über diesen Blog

Das soziale Internet-Netzwerk “Facebook” wird in er arabischen Welt immer wieder als ein wichtiges Instrument zur Förderung von politischen Refomen zelebriert;  als eine perfekte Plattform mit der sich die staatlich kontrollierten Medien umgehen lassen. Aber auch die Regime können sich dieses neuen Instruments bedienen, das in der arabischen Welt inzwischen mehr als Zeitungen gelesen wird.

Muhammad El-Baradei

Neuster Fall:  Das ägyptische Regime versucht den Ruf des Refomers und möglichen Präsidentsschaftskadidaten Muhammad El-Baradei via Facebook in den Dreck zu ziehen. Dort startete eine Kampagne mit dem Titel „Die Geheimnisse der Familie El-Bardei“.  Zu sehen sind dort über 30 private Fotos der Familie, die etwa seine Tochter Leila im Badeanzug zeigen oder bei einer privaten Feier auf der auch Alkohol getrunken wird.

Es ist der billige Versuch den ehemaligen Chef der Atomenergiebehörde und Friedensnobelpreisträger  El-Bardei als „unislamisch“ und damit als nicht tragbar für die ägyptische Präsidentschaft zu verleumden.

Aber nicht einmal die oppositionelle Muslimbruderschaft, die eigentlich anfällig für solche Vorwürfe sein sollte, fällt darauf herein. „Wir stimmen den politischen Reformen zu und sind Teil einer Koalition, die diese fordert“, erklärte der hochrangige Muslimbruder Essam Erian. „Natürlich haben sie in ihr eigenes Privatleben, unsere Priorität ist die Reformierung Ägyptens“, fügte er hinzu.

El-Bardei selbst hat in der unabhängigen ägyptischen Tageszeitung Al-Dustour die Fotos auf Facebook als  „Schmutzkampagne“ verurteilt und erklärte:

„Diese Kampagne ist die übliche und die einzige Antwort des Regimes auf unseren Ruf nach Reform“

Die Regierung selbst gibt sich unschuldig. „Die Regierungspartei steht mit dieser Kampagne in keinerlei Verbindung. Das ist ein grober Fehler und verletzt das Privatleben anderer“, sagte der Sprecher der Partei Ali Eddin Helal.

Fragt sich, wer sonst hat ein Interesse daran, den Kopf der ägyptischen Reformbewegung zu diskreditieren?

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/das_andere_gesicht_von_facebook_in_aegypten_reformer-rufmord_statt_reformerplattform/

aktuell auf taz.de

kommentare