vonDetlef Guertler 01.02.2009

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Wie heißt das Gegenteil von Globalisierung? Es heißt noch gar nicht, weil es noch niemand mit einem Begriff versehen hat. Also anders gefragt? Wie sollte man jenes Gegenteil von Globalisierung nennen, das in den kommenden Jahren die Entwicklung der Weltwirtschaft prägen dürfte?

Es wird sich partiell um eine Re-Nationalisierung von Warenströmen handeln: der Chinese produziert mehr für sich und weniger für den bankrotten Ami, und der Spanier kann gar nicht mehr anders als eigene Produkte zu kaufen bzw. zu tauschen, weil ihm keiner mehr Kredit gibt.

Ebenfalls dürfte eine große Regionalisierung zu beobachten sein: ein stärkeres Gewicht von Wirtschaftsblöcken (Europa, Nordamerika, Ostasien etc.) mit einem geringeren Anteil des Interkontinentalhandels.

Außerdem natürlich die kleine Regionalisierung: Franken kaufen Fränkisches, Hallenser produzieren Hallensisches.

Und die Kiezisierung: Ökonomische Verflechtungen innerhalb eines Wohnblocks, eines Straßenzugs, eines Kiezes nehmen an Bedeutung zu.

Also Gewichtsverschiebungen auf allen Ebenen, und jede darf ihren eigenen Namen haben – aber allen gemeinsam ist eine Abkehr von dem seit mindestens zwei Jahrzehnten laufenden Globalisierungstrend. Wie heißt dafür der Überbegriff?

Deglobalisierung? Das haben die Attacistas gekapert, um damit ökonomische Strategien bauchzupinseln, die sich der Globalisierung entgegenstellen.

Entglobalisierung? Davor warnt gerade der britische Noch-Premier Gordon Brown.

Im Zweifelsfall also eher Ent- als De-. Aber noch besser wäre ein neuer Begriff, der es nicht nötig hat, sich auf den Trend zu beziehen, den er ablöst. Müssen wir also so lange warten, bis sich ein neuer Trend tatsächlich zeigt, oder finden wir schon vorher einen Namen dafür?

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