vonDaniel Erk 03.05.2010

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Diese Meinung vertritt immerhin Jürgen „Bazon“ Johannes Hermann Brock, ehemaliger Professor für Ästhetik und Kulturvermittlung an der Bergischen Universität Wuppertal in einem Interview mit der FAZ:

Vor fünf Jahren wurden Sie für Ihren Vergleich von Internet und GULAG gescholten. Fühlen Sie sich von den Entwicklungen seitdem, etwa durch die sozialen Netzwerke, bestätigt?
Als wir das vor Jahren sagten, haben die Leute uns für verrückt erklärt. Wir waren vor Jahren viel weiter und haben gesagt, dass das, was die Lager der totalitär-faschistischen Regime, des stalinistischen oder des Hitler-Regimes waren, jetzt, als Weltlager, das Netz geworden ist.

Warum genau dürfen alte Männer aus dem Kulturestablishment nochmal sich zu jedem erdenklichen Thema zu Wort melden, gelten als Experten, auch wenn sie offenbar Wirres von sich geben? Liegt darin vielleicht das eigentliche Unbehagen Brocks: Dass im Internet die alten Hegemonien weniger gelten? Und warum befragt mich niemand zu  John Rawls, Hezbollah und Ästhetik? Weiß Brock, was Godwin’s Law ist? Und warum gerät man nicht automatisch ins Abseits, wenn man abseitige KZ-Vergleiche anstellt?

(via)

Update

In ähnlicher Sache, in vollkommen anderem Zusammenhang schreibt Stefan Niggemeier heute übrigens:

Angenommen, jemand schreibt, „der Niggemeier ist schlimmer als Hitler”. Bestimmt müsste ich das nicht hinnehmen. Aber warum sollte ich dagegen vorgehen? Spricht angesichts eines solchen Vergleichs nicht alles dafür, darauf zu vertrauen, dass auch andere Leute ihn für abwegig halten — und der Vergleich nicht mir schadet, sondern demjenigen, der ihn macht?

Ich wünsche mir sehr, Stefan Niggemeier behält da Recht. Ganz ohne Klagen.

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