von 14.03.2011

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Von Julia Sonnhütter, Teilnehmerin am Workshop der taz Panter Stiftung

Aus dem wundervollen und vielschichtigen Pool an Themen, die extra und mit höchster Sensibilität für die Damen und Herren des Think Tank „Panther“ zusammengestellt wurden, habe ich mir nun also die „Beobachtungen nebenbei“ ausgesucht.

Die Wahl fiel mir, zugegebenermaßen, alles andere als leicht, denn auch Themen wie „Die erste Übernachtung im City Hostel“, „Die Fahrt nach Berlin“, „Die Farbe meiner linken Socke“ und „Wie baue ich einen einfachen, aber stromlinienförmigen Papierflieger aus DIN-A-5-Blättern meines Recycling-Spiralblocks“ brachten die Teile meiner Synapsen in Wallung, die ganz offensichtlich für den kritischen (Blog-) Journalismus zuständig sind.

Einzig aus Karrieregründen wählte ich schlussendlich die vorliegende Thematik. Denn selbst wenn am Tage X die Welt einmal im Chaos versinken wird, wird die Nebenbei-Beobachterin einen Sonder-Status innehaben.

Und während sich Dunkelheit und Verderben über das Erdenrund hinabsenken, wird sie feststellen dass (nach jahrelangem Irrglaube), der gemeine Borkenkäfer eben doch in der Lage ist, die Farbe seiner Panzers, temperaturabhängig, um Nuancen zu verändern.

„Aha“, wird ein Jeder sich denken. „Aha. Eine Freundin der Fakten und eine Frau von messerscharfem Verstand mit Sinn fürs Detail.“ Und all das Leid wird für kurze oder etwas längere Zeit vergessen sein.

In der aufrichtigen Hoffnung also, dass meine Zeilen auch hier sozusagen manch kleinen, friedlichen Moment in den Köpfen der Menschen herbeiführen mögen, ist hier nun mein persönlicher kleiner Kaffeesatz des regen Treibens:

1. Im City Hostel kann man sich Handtücher leihen. Und zwar völlig umsonst. Das muss man ja mal sagen dürfen. Goodbye Service-Wüste Deutschland, hallo schöne Welt, voll von Gaben aus Frottee.

2. Karriere heißt bei der taz Engagement

3. Thilo Sarrazin wohnt im Berliner Stadtteil Westend wo man vielleicht lieber mal die Bäckersfrau und auch die andere Fotostreckenüberschrift und, ach, diese ganzen Fallstricke eines progressiven Online-Journalismus. Aber hättet ihr’s gewusst?

4. Karl-Theodor zu Guttenberg wohnt auch in Berlin-Westend.

5. Immer locker durch die Hose atmen – denn wer sich aufregt hat verloren. Und der Blutdruck, meine sehr verehrten Damen und Herren, der Blutdruck! Heute nämlich sind so mustergültige DemokratInnen wie wir damit beschäftigt, „Naja, so ist das eben“ in Stein zu meißeln. Und Nebenbei: Im Alter zwischen 18 und 79 Jahren haben 44 Prozent der Frauen und 51 Prozent der Männer zu hohe Blutdruckwerte.

6. Im obersten Stockwerk sowie im dritten Stock des taz-Gebäudes befinden sich Taschenlampen. Die oberen zwei eher funzelige ihrer Sorte. Die untere bemüht sich redlich. Dies sei all denjenigen BesucherInnen des taz-Gebäudes verraten, die für den, sehr wahrscheinlichen, Fall gerüstet sein wollen, dass Horst Seehofer und Konsorten Strom zum Integrationsverweigerer erklären und ihn des Landes verweisen.

7. Das Wort „Pimmel“ ist wieder salonfähig.

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