vonBen Gerten 08.08.2007

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Peter Mandelson war Tony Blairs bester Strippenzieher und Spin-Doktor. Frau Prokop weiß, was ein Strippenzieher ist, aber was ein Spin-Doktor ist, das muss man ihr erklären. 

 

Am einfachsten geht dass, wenn man von Mandelsons nächstem Job erzählt. 

 

Der gute Mann war nämlich EU-Handelskommisssar in Brüssel geworden. Dort hat er den Datenschutz entdeckt für Industrielobbyisten. Datenschutz ist gut, Industrielobbyisten sind böse. Datenschutz macht Industrielobbyisten gut, denn mit Datenschutz wird die persönliche Integrität der Lobbyisten geschützt. 

 

Das ist Kurieren durch Sprache, also spin doktern. Man könnte stattdessen ja auch sagen, dass Lobbyisten künftig wieder heimlich EU-Kommissare, EU-Beamte und Parlamentarier beeinflussen dürfen, ohne das ihre Namen in den Akten stehen und die Welt so etwas davon erfährt. 

 

Der Europäische Ombudsmann hat Peter Mandelson jetzt heftig für seine Heimlichtuerei kritisiert. Es handele sich um einen klassischen Fall von „maladministration“, auf deutsch schlechter Verwaltung. 

 

Peter Mandelson weiß, weshalb Vertraulichkeit wichtig ist. Mandelson verbrachte nach einem Bericht der Londoner Times das Silvesterfest 2004 auf der Yacht des Microsoft-Mitgründers Peter Allen http://www.timesonline.co.uk/tol/news/world/europe/article384041.ece 

Microsoft und die EU-Kommission lagen zu dem Zeitpunkt in einem heftigen Clinch. Und die Brüsseler Kommissionskollegen fanden das Silvestervergnügen in der Karibik wenig witzig. 

 

Mehr über Lobbyisten und ihre Arbeit in Brüssel gibt es unter www.corporateeurope.org 

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