„Neben Nutzwert muss es auch Denkwert geben“, sagte Focus-Chefredakteur Wolfram Weimer dem Tagesspiegel. Und dann noch: „Der Denkwert wird im neuen „Focus“ sichtbarer.“
Und jetzt stehe ich da und grüble, was das sein könnte: Denkwert. Denn so richtig erklärt hat Weimer das nicht. Meint er damit jetzt den „überraschenden Relevanzjournalismus“? Oder „viele prominente Autorenstücke“? Oder den „Mut zur Positionierung“?
Wir wissen es nicht. Und das Ding Denkwert an sich ist leider nicht selbsterklärend. Nutzwert ist eine Information, die dadurch für den Leser Wert erhält, dass er sie nutzen kann – wäre dann Denkwert eine Information, die für den Leser dadurch Wert erhält, dass er sie denken kann? Natürlich nicht: eher ja wohl, dass sie dem Leser das Denken ermöglicht. Oder könnte der Wert dadurch entstehen, dass man über etwas nachdenken kann – oder gar muss? Oder sollte es sich um eine Information handeln, die ihren Wert dadurch erhält, dass der Schreiber erst gedacht und dann geschrieben hat? Oder ist es ganz falsch, sich hier am Informationsbegriff zu orientieren, und es geht eher um Meinungen oder gar um Desinformation? Herr Weimer, erklären Sie sich bitte.