vonWolfgang Koch 28.01.2008

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Österreichs Grüne mögen viele hinrissige Ideen haben, diese ist bestimmt keine: das 10. Bundesland. Österreich besteht bekanntlich auch der Hauptstadt Wien und acht weiteren Bundesländern.

Unter der originellen Bezeichnung »10. Bundesland« haben die Grünen die autochtonen Volksgruppen in die Politik integriert – denn Österreich ist eben nicht, wie man unter Hitler noch glauben mochte – ein reindeutscher Staat vom germanischen Stamme. Im Gegenteil: hier war die Mischpoche immer schon zu Hause.

Autochtone Volksgruppen leben – laut Volksgruppengesetz 1976 – seit mindestens drei Generationen auf österreichischem Boden. Die grösste Gruppe sind die Kärntner Slowenen mit geschätzen 55.000 Personen, ihnen folgen Kroaten, Ungarn, Roma, Tschechen und Slowaken.

Die Grünen haben diesen Minoritäten mehr als nur Elementarunterricht und Amtssprache zuerkannt. Das 10. Bundesland entsendet auf jeden Bundeskongress eigene Delegierte. Es hat sich darüber hinaus als ideale Plattform für Migranten aus anderen Ländern erwiesen. – Kein Wunder, dass die Idee des 10. Bundeslandes vom politischen Gegner noch nicht kopiert wurde.

Tradition im 10. Bundesland hat der jährliche interkulturelle Wandkalender, zusammengestellt von Nikolaus KUNRATH und Diana LJUBIC. Die Idee stammt aus dem Wahlkampf 1999 für Terezija STOISITS, die Mutter Courage der Austro-Grünen.

Im Mittelpunkt steht immer eine Arbeit der Fotokünstlerin Lisl PONGER. Der Text verzeichnet wichtige Tage für verschiedene Konfessionen, politische Gedenktage und kuriose Funde, wie heuer der der Venus von Willendorf (siehe unten).

1997 soll in Holland der erste bekannte Kalender dieser Art gestaltet worden sein. In Österreich hängt er bei vielen NGOs an der Wand, in der Dezemberausgabe der entwicklungspolitischen Zeitschrift Südwind wird er eigens eingeheftet. In Deutschland ist ein ähnlich gestricktes Projekt bei der Antirassismus-Initiative www.raa.de zu finden.

© Wolfgang Koch 2008
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JÄNNER 2008

1.1. Neujahr
Der Neujahrstag wird weltweit begangen und ist damit der am weitest verbreitete Feiertag.

6.1. Heilige Drei Könige (röm.kath.)

9.1. Al-Hidjra/ Hicri Yilbasi (Islamisches Neujahr)
Beginn des Jahres 1428 im islamischen Kalender Erinnerung an die Auswanderung Mohammeds und seiner Anhänger von Mekka nach Medina. Propheten Muhammad von Mekka nach Medina 622 n. Chr. Dieses Ereignis markiert zugleich den Beginn der islamischen Zeitrechnung. (Durch Unterschiede im Mondstand sind Abweichungen möglich).

10.1. – 21.1. Muharrem – Fasten (alev.)
Durch die zwölftägige Trauerzeit zeigen die Aleviten ihre Verbundenheit mit Imam Hüseyin, der im Jahre 680 n. Chr. In Kerbala ermordet wurde. Um seinen Leidensweg nachzuempfinden, wird bei der Trauer gefastet und Enthaltsamkeit ausgeübt.

19.1. Fest der Theophanie (russ. Orth.)
Fest der Erscheinung Gottes. Es wird in Erinnerung an die Taufe Jesu im Jordan gefeiert und ist deshalb mit einer Wasserweihe verbunden.

22.1. Tu Bischwat – Fest der Bäume (Jüd.)
In Israel pflanzt man an diesem Tag Bäume, in der Diaspora, wo es für solche Pflanzungen noch zu früh ist, beschenkt man sich mit Obst und Früchten.

22.1. Asure (Aschure) Tage (alev.)
Aleviten feiern Asure am Ende des 12-tägigen Muharremfastens, also am 13. Muharram. Es wird eine Süssspeise (Asure) gekocht, und als Sympol der Dankbarkeit unter Bekannten, Verwandten und Nachbarn verteilt und gemeinsam gegessen. Asure ist eine als 12 verschiedenen Zutaten bestehende Süssspeise – jede Zutat sympolisiert einen der 12 Imame.
Aleviten nehmen das Asure-Fest als Anlass zum interreligiösen Dialog mit anderen religionsgemeinschaften.

FEBER 2008

3.2. 50 Jahre Bestehen des Benelux-Vertrages
(Belgien, die Niederlande und Luxemburg), der 1960 in Kraft trat.

6.2. Lunar New Year (Buddh.) chinesisches Neujahr

7.2. Neujahr nach tibetischer Tradition (auch Buddh. Festtag) nach greg. Kalender

8.2. Parinirvana Tag (Buddh.) in Korea, Japan
Feier zum Gedenken an das Hinscheiden des historischen Buddha.

11.2. Unabhängigkeit des Stadtstaates Vatikan 1929 (Lateran Verträge)

12.2. 74 Jahre Beginn der Februaraufstände

13. – 15.2. Hizir Fasten (alev.)
Die zweite Februarwoche wird als die Woche von Hizir gefeiert. Hizir ist der unsterbliche Heilige und Schutzpatron. Er kommt allen in der Not zur Hilfe gerufen mit den Worten: »Eile herbei Hizir!«

MÄRZ 2008

6.3. Maha ShivaRatri (Hindu)
Grosse Nacht der Göttin Shiva, Übergang vom Winter zum Frühling

8.3. Internationaler Frauentag

13.3. 70 Jahre Einmarsch Hitlers in Österreich

19./20.3. Maulid an-nabi/ Id al-mawlid/Mevlid Kandili-Nacht
Geburtstag des Propheten Mohammad (Islam) Iran

21.3. Geburtstag von Heiligen Ali und Newrozfest (alev.)
Glaubensbekenntnis der Aleviten: »Es gibt keinen Gott ausser Gott, Mohammed ist der Gesandte Gottes und Ali ist der Freund Gottes«. Aleviten glauben, dass Ali als Heiliger geboren wurde im Neujahr (Nevruz), am 21. März 598 n. Chr. In Mekka.
Auch Persisches und Kurdisches Neujahrsfest.

21.3. Internationaler Tag zur Beseitigung der Rassendiskriminierung (UNO)

21.3. Karfreitag (Chr. evang.)

22.3. Holi Purnima (Hindu, Sikh) Frühlingsfest

23.3./24.3. Ostersonntag & Ostermontag (Chr.)
Ostern ist der Höhepunkt des christlichen Kirchenjahres.

APRIL 2008

12.4. 60. Geburtstag von Joschka Fischer

13.4. Ram Navami (Hindu) (Geb. Göttin Ram)

13.4. Baisakhi (Hindu, Sikh) Neujahr

15.4. Holocaust – Schoa (Gedenktag, Jüd.)

20.-27.4. Pessach-Fest (Jüd.)

30.04. Walpurgisnacht (urspr. heidnisches Frühlingsfest)
»Die Nacht der Hexen«. Mehr als 9 Millionen Menschen, vor allem Frauen, wurden von der christlichen Kirche als »Hexen« ermordet.

MAI 2008

1.5. Internationaler Tag der Arbeit

1.5. Christi Himmelfahrt (röm.kath.)
Das Fest der Herabkunft des Heiligen Geistes und Gründung der christlichen Kirche

5.5. Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

5./6.5. Hidirellez (alev.)
Nach der Sage treffen sich Hizir und Ilyas in der Nacht vom 5. auf den 6. Mai auf der Erde. Himmel und Erde werden eins und die Kraft der Schöpfung offenbart sich. Hizir und Ilyas sollen das so genannte »Wasser zur Ewigkeit« (ab-u hayat) getrunken haben. Deswegen bitten viele an diesem Tag Gott um Gesundheit und Genesung.

11./12.5. Pfingsten (Chr.) 50 Tage nach Ostern
Entstand aus dem jüdischen Schawuot. Seine theologischen Eckpfeiler sind die Entsendung des Heiligen Geistes, der die Dreifaltigkeit komplettiert, und die offizielle Gründung der Kirche.

20.5. Vesakh (Buddh.); Buddha Purnima (Buddh.)
Das Vesakh-Fest ist weltweit für BuddhistInnen das bedeutendste Fest.

22.5. Fronleichnam (röm. kath.)

24./25.5. Fest der »Schwarzen Sarah«
Wird als Schutzpatronin der europäischen Roma und Sinti verehrt.

JUNI 2008

6.6. Gründungstag des YMCA (CVJM-christlichen Verein junger Männer)

9.6.-27.6. EURO 2008
Fussballeuropameisterschaft in Österreich und Schweiz

9./10.6. Schawuoth (Jüd.)
Wochenfest, das an die Verkündigung der 10 Gebote am Berg Sinai erinnert.

10.6. Der Kugelschreiber wird 1943 von Herrn Laszlo Jozsef Biro patentiert

21.6. Sommersonnwende (Feiertag in den nordischen Ländern)

JULI 2008

2.7. Andacht an das »Sivas-Massaker«
Jährlich findet am 2.Juli eine Gedenkfeier für die 37 Opfer des Brandanschlags von Sivas (1993) statt.

5.7. Tag der Slawischen Glaubensboten Kyrill und Method

9.7. Märtyrertod des Bab (Baha’i)

29.7. Lailat al-miraj/ Miraç Kandili/ Nacht der Himmelsreise des Propheten (Islam)
Nach moslemischem Glauben ist der Prophet im Jahr 621 zuerst nach Jerusalem gekommen und von dort aus auf einem pferdeähnlichen Wesen (Burak) in den Himmel geritten. Seit diesem Tag ist das tägliche Gebet für alle Moslems Pflicht.

AUGUST 2008

6.8. Hiroshima-Tag
An diesem Tag wird der Opfer der 1945 abgeworfenen Atombombe über Hiroshima gedacht. Auch heute noch gibt es alljährliche über 2.000 Hibukusha (Opfer der Atombomben)

7.8. 100 Jahre Fund der Venus von Willendorf

9.8. Atombomenabwurf auf Nagasaki

13.8. Baubeginn der Berliner Mauer
die bis zum 9. November 1989 Ost- und Westberlin total voneinander trennt

15.08. Mariä Himmelfahrt (röm.kath.) – Mariä Entschlafung (Chr./Orth.)

16.-18.8. Gedenktag vom Haci Bektas Veli (alev.)
Dieser Gedenktag an Haci Bektas Veli, dem Gründer des anatolischen Alevitentums findet alljährlich mit einem Fest in der Stadt Hacibektas mit kulturellen und religiösen Zeremonien statt.

24.8. Krishna Janmashtami (Hindu)
Geburtstag von Gott Krishna

SEPTEMBER 2008

1.9.-30.9. Ramadan (Islam)
Vom Beginn bis zum Ende des Ramadan (Türkisch: Ramazan) haben sich alle MuslimInnen den ganzen Tag über des Essens, des Trinkens, des Rauchens und des Geschlechtsverkehrs zu enthalten. Im Konsumverzicht wird eine Art symbolischer Gleichheit zwischen arm und reich angestrebt. Der genaue Beginntag wird festgelegt nach Hicri.

14.9-20.10. Sukkot, Laubhüttenfest (Jüd.)
Dieses Fest beginnt am Vorabend mit einem rituellen Essen.
Das Laubhüttenfest erinnert an die vierzig Jahre in der Wüste und das improvisierte Leben der Israeliten in Erwartung des verheissenen Landes.

26.9. Nacht der Offenbarung – Lailat al-qadr, Kadir Gecesi (Islam.)
Offenbarung des Korans. In dieser Nacht wurde dem Propheten Mohammed die erste Offenbarung überbracht.

30.9-1.10. Rosh Hashanah/ Neujahrstag (Jüd. 5768) – »Kopf des Jahres«
Dieser Tag erinnert an den Beginn der Schöpfung.

30.9. Eid al Fitr, Ramadanfest, Ramazan Bayrami (Islam)
Am Ende des Fastenmonats wird ein Fest gefeiert. (Durch Unterschiede im Mondstand sind Abweichungen möglich)

OKTOBER 2008

7.10. Durga Puja (Hindu)
Das wichtige Fest (Sieg der Göttin Durga über Dämonen) wird auf unterschiedliche Art und mit unterschiedlichem Namen gefeiert.

9.10. Yom Kippur/ Versöhnungstag (Jüd.)
Dieses Fest fängt am Vorabend mit dem Gebet in der Synagoge an. Letzter von 10 Tagen der Selbsterforschung und der Reue, heiligster Tag des jüdischen Jahres, der durch Fasten und Beten gekennzeichnet ist.

14./15.10. Sukkoth (Laubhüttenfest)
Sukkot gilt als das grösste Freudenfest des jüdischen Jahres.
Das Bauen der Laubhütte soll daran erinnern, dass die Menschen sich in der Welt auf Materielles wenig verlassen können, weil es jederzeit verloren gehen kann. Gott hingegen könne unbedingt vertraut werden, er sei unvergänglich.

28.10. Kali Puja – Diwali (Hindu)
Das Fest des Lichtes, Neujahrstag & Verehrung der schwarzen Göttin Kali

31.10. Reformationstag (Chr./evang.);
Der Reformator Martin Luther schlägt angeblich am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen an das Tor der Schlosskirche von Wittenberg. Die Thesen sind nichts anderes als die Formulierung einer Kritik an den damals herrschenden Zuständen auf Grundlage der Bibel. Darin gründet sich ihre Wirkung. Den Ablasshandel erklärt Luther in den Thesen für Menschenwerk, weil in der Bibel ein römisch-katholisches Konzept für denselben nicht erklärt ist.

NOVEMBER 2008

01.11. Allerheiligen (Chr.)

02.11. Allerseelen (Chr.)

09.11. Reichspogromnacht (70. Gedenktag)
In der Nacht vom 9. auf 10.11.1938 steckten Nazis Synagogen und Geschäfte von JüdInnen in Brand und plünderten diese. Dabei wurden 100 JüdInnen getötet.

10.11. Martin Luther 525. Geburtstag

DEZEMBER 2008

01.12. Welt-Aidstag (UNO)

3.12. Welttag für Menschen mit Behinderung (UNO)

06.12. St. Nikolaus (Chr./kath.) zur Erinnerung an Bischof Nikolaus von Myra

8.12. Islamisches Opferfest (Eid al-Adha / Kurban Bayrami) (alev.) Höchster islamische Feiertag. Das Opferfest wird von einem Teil der Aleviten als Dankbarkeit gegenüber Gott für seine Gnade gefeiert. Es erinnert an Abraham (türk. Ibrahim) und an seine Bereitschaft, seinen Sohn Ismail zu opfern. Das Fest ist für die Aleviten ein Anlass, an Arme und Bedürftige zu denken und ihnen zuzuwenden.

08.12. Rohatsu – sen (Buddh.)
Der Tag Buddhas Erleuchtung. Japan, Korea

8.12. Maria Empfängnis (Chr.)

10.12. Internationaler Tag der Menschenrechte (UNO)

22.-29.12. Hanukkah (Jüd.)
Dieses Lichterfest wird zur Erinnerung an die Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem nach dem Sieg der Makkabäer über die Syrer im Jahre 164 v.Chr. gefeiert

24.12. Heiligabend (Chr.)
Beginn der Weihnachtsfeierlichkeiten anlässlich der Geburt Christi

25.1./26.12. Christtag & Stefanitag (Chr.)

31.12. Silvester (Chr.)

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