Um 4 Uhr 55 am Samstagfrüh kam die mail von Webmaster Fil : „Finally“ waren die Funktionen für „taz-zahl-ich“ überall implementiert und pünktlich zum taz-Medienkongress konnte das Experiment starten. Nach monatelanger Vorbereitung und zahllosen Meetings, bei denen es neben der technischen Umsetzung immer auch um grundsätzliche Fragen ging: Wie kann man journalistische Qualität im Netz sowohl frei zugänglich halten, als auch auf Dauer finanzieren ? Wie überzeugt man Internet-UserInnen, für etwas zu bezahlen, was „eigentlich“ nichts kostet ? Wie läßt sich eine Kultur des freiwilligen Bezahlens etablieren ?
Was das Technische betrifft war schnell klar: es muß möglichst schnell und unbürokratisch gehen, auch ohne Registrierung und langwieriges Formularausfüllen. Das wurde mit dem „taz-zahl-ich“-Button realisiert, der unter jedem Artikel auf taz.de erscheint und unter anderem eine schnelle und einfache Zahlung über das Handy ermöglicht. Was das Inhaltliche und Grundsätzliche betrifft lautete die Antwort, dass Bereitschaft zur finanziellen Unterstützung seitens der NutzerInnen finanzielle Transparenz seitens der taz erfordert. Nur wer die Kosten für seine Leistungen offenlegt, kann auf freiwillige Bezahlung hoffen. Deshalb werden die Kosten und Erlöse von taz.de in nächster Zeit hier zu einem Thema werden und das freiwillige Bezahlen zu einem Schwerpunkt der taz.de-Berichterstattung.
Doch offenbar hat die taz-community schon jetzt und auf Anhieb verstanden, um was es geht. Die Kurzstatistik des ersten „taz-zahl-ich“-Tags: 386 Zahlungen, 1.963 Euro und 72 Tweets im Gästebuch. Wieviel davon netto hängen bleibt, wie hoch die Transaktionskosten sind, welche Bezahlmöglichkeit für welchen Betrag die günstigste ist, sowie zu allen weiteren Fragen, die in den Kommentaren gestellt werden, werden wir alsbald und erschöpfend Auskunft geben. Für heute – noch etwas erschöpft von einem anregenden Medienkongress – deshalb vorerst nur eine Verbeugung vor den 386 Pionieren, die unsere Einladung zum Paradox angenommen und bezahlt haben, was nichts kostet. Weil nur so die journalistische Qualität und die freie digitale Verfügbarkeit der taz erhalten werden können. Vielen Dank!