- Ob ein Produkt wirklich umweltfreundlich ist, entscheidet oftmals die Verpackung (Foto: rokit_de/photocase.com)
Als Student darf ein Einkauf nicht viel kosten, aber trotz kleinem Budget möchte ich mich gerne gesund ernähren. Geht das? Also startete ich in meinen Selbstversuch: „Eine Woche nur Bio von Bier bis Butter“. Beim Besorgen der Testartikel fiel mir jedoch sofort auf, wie unterschiedlich die als biologisch gekennzeichneten Lebensmittel verpackt waren. Ich beschloss das zu hinterfragen und kaufte gezielt Bio-Ware bei Alnatura und diversen Discountern für eine Gegenüberstellung ein.
Es gibt jeden Morgen Cornflakes bei mir, meist aus der großen Packung der Marke „Knusperone“ von ALDI. Dieses Produkt hüllt sich in eine große Packung aus recyceltem Paper. Darin befinden sich die Flakes, verpackt in einer kompostierbaren Plastikfolie. Jedoch verkauft der Discounter ALDI auch die hauseigene Marke „bio“. Das Müsli aus dieser Serie ist in eine normale Packung aus PVC (Polyvinylchlorid) gefüllt und alles andere als umweltfreundlich. Lediglich ein grüner Punkt für das Duale System schmückt die Tütenseite. Ebenfalls aus der „bio“-Serie und in massive Mengen Plastik verpackt finde ich Mozzarella, Nudeln und Aufschnitt. Ganz besonders extrem fallen mir die „Bio-Toastbrötchen“ auf. Sind diese vier Brötchen doch in zwei Plastikverpackungen gesteckt, um Frische zu garantieren. Bio heißt bei ALDI also eher: Gesund für dich – aber Mist für wie Umwelt. Wo bleibt der Sinn? Das muss doch auch anders gehen, denke ich mir und nehme mir vor, am nächsten Tag einen Bioladen zu besuchen.
Im Alnatura Bio-Supermarkt fällt sofort der Unterschied auf. In der Gemüseabteilung gibt es Papiertüten zum Einpacken. Müsli und Nudeln werden in braunem Papier angeboten. Joghurt in Gläsern. Für Käse und Aufschnitt gibt es eine Theke, nur der Hygiene wegen wird hier auf mit Folie beschichtetes Papier zurückgegriffen. Ich unterhalte mich mit einer der Verkäuferinnen, die mir erzählt, dass jeder einzelne deutsche Haushalt im Schnitt 400 Kilo Müll pro Jahr verursacht und dabei in etwa die Hälfte auf Verpackungen zurückzuführen sei. Kaufen – Auspacken – Wegschmeißen. Daher hätten sich die Naturkostläden zusammengeschlossen und gemeingültige Regeln für Verpackungen aufgestellt. Sie verweist mich auf eine Webseite. Dort ist unter anderem aufgeführt, dass jede Verpackung vor der Markteinführung von den Verbänden geprüft werden muss. Umweltfreundlichkeit geht hier vor Kostenersparnis und Marketingplänen der Hersteller. Sehr lobenswert wie ich finde. Außerdem werden schwer abbaubare Materialien wie PCV und Aluminium vermieden.
Da die Preise für biologische Lebensmittel meist deutlich über denen der herkömmlichen liegen, liegt also nahe, dass man beim Einkauf auch einen Blick auf die Verpackung werfen sollte. Für mich macht es doch einen deutlichen Unterschied, ob auf der Verpackung einfach nur Bio draufsteht oder sie auch „Bio“ ist.
Eine interessante Studie rund um nachhaltige Verpackungen mit vielen weiterführenden Informationen gibt es hier nachzulesen.
Text: Benjamin Runge