vonHelmut Höge 04.04.2011

taz Blogs


Willkommen auf der Blogplattform der taz-Community!

Mehr über diesen Blog

Die SFB-Redakteurin Imka Saalfeld beim Abhören ihres Interviews mit den drei Führern der aufständischen Westberliner Studenten Dutschke, Rabehl und Semler. Photo: H.Höge

Gestern wurde die neue Ausgabe der Prenzlauer Berg Zeitung „Konnektör“ in der Kneipe „Rumbalotte“ quasi ausgeliefert. Ich wurde währenddessen via Facebook mit einer alten Talkshow-Ausstrahlung konfrontiert, in der Studentenführer Rudi Duschke seinen Mittalkern und dem Publikum erklärte, warum die Revolution jetzt sein müsse – und nicht erst später. Am Sanknimmerleinstag quasi. Dutschke hatte eine so unangenehme Stimme und sprach derart rednermäßig eine anonyme Menge an, dass ich ihn abschaltete. Obwohl eine „Facebook-Freundin“ mir diesen Live-Mitschnitt auf Youtube ausdrücklich empfohlen hatte. Aber da lob ich mir doch Slavoy Zizek, der vorgestern in der FU über Hegel sprach. Die Intelligenzpresse lobte ausdrücklich seine Performance, konnte aber seinen revolutionären Gedankensprüngen, naturgemäß möchte man sagen, nur wenig abgewinnen. Auf Youtube findet man bereits drei Mitschnitte von Zizeks Hegel-Exkursionen. Man kritisierte außerdem an ihm, dass er laufend in den Medien und auf Podien präsent ist, man möchte seine steigende Beliebtheit herunterdrücken – denn er wird zunehmend konkreter.

Von Rudi Dutschke im Fernsehen bis zum taz-Medienkongreß in der Rudi-Dutschke-Straße – Die Aktionskünstler Brener/Schurz schreiben im neuen „Konnektör“ über „68“:

Damals, im Moment der revolutionären Situation, warfen sich die Massenmedien auf die Aufständischen, um sie über ihre Ziele, Programme und Anführer auszufragen. Doch die stumpfsinnigen Journalisten erlebten eine bittere Enttäuschung: die besten revolutionären Elemente weigerten sich, überhaupt mit ihnen zu sprechen. Jacques Camatte beschreibt das in einem seiner Texte: „Die Studenten bemerkten die Presseleute demonstrativ nicht oder verjagten sie voller Verachtung. Zwischen den Aufständischen und denen, die den Aufstand rationalisieren wollten, gab es weder einen gemeinsamen Raum noch eine gemeinsame Sprache.“ Damals entstand auch der prächtige Aphorismus: „Anerkannt werden? Aber von wem? Doch nicht von diesem Gesindel!“

Das könnten die Mitglieder der libyschen Übergangsregierung jetzt auch sagen! Tun sie aber nicht – im Gegenteil, sie buhlen um Anerkennung. Und sowieso stimmt das mit den Aufständischen 1968 und den Medien nicht – im Gegenteil: wir buhlten um Bilder und Töne von unserem Tun. Wie Herbert Nagel es einmal sagte: „Nach einer Demonstration auf der Bockenheimer Landstraße liefen wir schnell nach Hause, um uns im Fernsehen anzukucken, wie wir gewesen waren.“ Ach.

Als ich der Chefredakteurin vorschlug, auf dem taz-Medienkongreß „Die Revolution haben wir uns anders vorgestellt“ wenigstens ein Podium mit Mediengegnern zu besetzen, die den Widerstands-Gruppen raten, die Medien in dieser sog. Informationsgesellschaft erst einmal wie die Pest zu meiden, winkte sie ab. Dabei braucht jedes Ereignis eine Selbstkritik und sei diese noch so verschwiegen.

Brener/Schurz beenden ihren Text im „Konnektör“ im übrigen mit dem Satz:

„Die Aufgabe besteht darin, seine gute Laune zu bewahren, ungeachtet der Niedergeschlagenheit der Pechvögel und des Triumphes der Glückspilze.“

Das Neue Deutschland berichtet in seiner Wochenendausgabe rechtzeitig zum Frühjahrsausbruch vom „Liebesrausch“ der Pflanzen. Das einst in Moskau von aufstandsgeneigten Preußen gegründete Blatt  erinnert dabei an den 1759 von der Petersburger Akademie der Wissenschaften gestifteten Preis für die Beantwortung der Frage: „Gibt es Sexualität unter Pflanzen?“ Den Preis gewann damals der deutsche Botaniker Joseph Gottlieb Kölreuter, der die Frage bejahte, wobei er sich auf Kreuzungsexperimente mit Nelken berief.

Im Osten gibt es zur Zeit kaum Neues, obwohl sich dort die Ereignisse überschlagen.

Von Ägypten ausgehend macht sich in den arabischen Ländern laut den Intelligenzblättern langsam eine Erkenntnis breit, die schon Lenin in der ersten Etappe der russischen Revolution klar geworden war: Entweder zersetzt die Revolution die Armee oder die Armee zersetzt die Revolution! (*)

Aus dem Jemen wird gemeldet: „Die Frauen seien mit Stöcken und Steinen von Polizisten angegriffen worden, sagte die jeminitische Aktivistin Buschra al Maktari telefonisch der Nachrichtenagentur AP aus der Hauptstadt des Jemen.“ Teile der Armee hätten sich schützend vor die Demonstranten gestellt.

Karim El-Gawhary schickte der taz wieder einen schönen Bericht aus den befreiten Gebieten Libyens – schön, weil er im Vergleich zu den drei oder vier anderen Korrespondenten der BRD-Intelligenzpresse einen sichereren Blick auf die Selbstorganisation der Aufständischen hat:

…Die Fensterfront des kleinen Supermarkts ist eingeschlagen. Gaddafis Truppen haben sich hier noch vor zwei Wochen bedient, als sie die Stadt von den Rebellen zurückerobert hatten, bevor die Rebellen sie eine Woche später wieder eingenommen haben.

Gelegentlich brettert einer ihrer Pritschenwagen über die Hauptstraße, jenen Weg, der von der östlichen Rebellenhochburg Bengasi kommt, durch die Stadt geht und am anderen Ende gen Westen wieder hinausführt, dort, wo 60 Kilometer weiter gerade die Front im Kampf zwischen den Aufständischen und Gaddafis Truppen verläuft.

Es sind recht verwegene Gestalten, diese jungen Aufständischen, die auf der Ladefläche neben dem Maschinengewehr sitzen, eingehüllt in die schwarz-rot-grüne Flagge. Seit Wochen kämpfen sie in der Wüste gegen Gaddafis Truppen. Eigentlich waren sie sogar schon 160 Kilometer weiter westlich bis Bin Dschawad gekommen, unweit von Sirte, wurden aber zurückgeschlagen. Nun befinden sie sich wieder, dank internationaler Luftunterstützung, auf dem Vormarsch.

„Die Gaddafi-Truppen hatten Listen und haben die Leute aus den Häusern und den Moscheen geholt und mitgenommen“, berichtet Usama Abu Bakr, der vor dem Supermarkt steht. Sie hätten wild um sich geschossen und sogar mit ihren schweren Flugabwehrgeschützen auf alles gezielt, was sich auf der Straße bewegte. Dann terrorisierten die auf den Dächern postierten Scharfschützen die Bewohner. „90 Prozent der Menschen hier sind geflüchtet, übriggeblieben sind ein paar meist ältere Männer, die die Häuser bewachen. Frauen und Kinder sind Richtung Osten geflohen, die jungen Männer kämpfen im Westen an der Front“, sagt Abu Bakr.

„Natürlich haben hier alle Angst, dass Gaddafis Truppen wiederkommen, aber Angst hatten wir 42 Jahre lang“, meint er und zieht seine Baseballkappe mit der Aufschrift „Nevada Las Vegas“ gegen die Sonne tiefer ins Gesicht. Ein junger Mann neben ihm scheint über die Ereignisse den Verstand verloren zu haben. Er redet unablässig vor sich hin und kreischt wild gestikulierend die wenigen vorbeifahrenden Autos an.

Ein Stückchen weiter die Straße runter, hat sich eine Menschentraube um drei Pkws versammelt. Beim Näherkommen wird klar, warum: Hinter der Heckklappe im Kofferraum stapeln sich kleine Baguettes. Drei junge Männer packen das Brot in Plastiktüten und verteilen es. „Wir kommen jeden Tag. Heute haben wir 700 Brote dabei. Wir kaufen das Brot dank Spenden in Bengasi und transportieren es hierher“, erzählt einer der jungen Fahrer. „Alle sind müde und krank“, schildert Ahmad Hassan, der aus Adschdabija kommt, aber mit seiner Familie vor zwei Wochen in ein 40 Kilometer entferntes Dorf geflüchtet ist. Jeden Tag kommt er in die Stadt, um Brot zu holen. „Gaddafis Panzer kommen nie wieder zurück,“ hofft er, „die Revolutionäre schützen uns.“

„Wir sind die Letzten in unserer Straße“, sagt Hamdia Hafez. „Wir gehen raus und haben Angst, wir sitzen zu Hause und haben Angst. Möge Gott dafür sorgen, dass die Revolutionäre ganz Libyen befreien, damit wir sicher und normal leben können“, bittet die Mutter von fünf Kindern, verknotet die Tüte mit dem Brot und zieht mit ihrem an einer Krücke humpelnden Mann davon.

Ein paar Kilometer weiter befindet sich das westliche Ausfallstor der Stadt. Hier geht es zum umkämpften Brega. Wo genau die Front verläuft, weiß der Verantwortliche an der Straßensperre nicht. Er hat keine Funkverbindung, sagt er. Informationen bekommt er von den zurückkehrenden Fahrern. Ansonsten wird hier eigentlich jeder, der weiter in den Westen will, freundlich durchgewinkt.

Am Straßenrand macht ein Pritschenwagen mit aufgebautem Maschinengewehr eine kleine Pause. Am Steuer sitzt Yahia Zuweih. Ein Freiwilliger. Er habe keinerlei militärische Ausbildung, sagt er. Das Kämpfen habe er direkt an der Front gelernt, dort sei es ziemlich chaotisch. Es gäbe ein paar übergelaufene Militärs, die versuchten Anweisungen zu geben, aber kaum einer höre auf sie.

Fauzi Ibrahim ist einer dieser übergelaufenen Militärs. Seit ein paar Tagen versuchen sich die Rebellen den Anschein einer militärischen Struktur zu geben. Ein ehemaliger Offizier soll jeweils sieben Freiwillige führen. Der weißhaarige Ibrahim lernte einst in Russland das Militärhandwerk. Dennoch hat er es mit seinen sieben Jungs nicht bis zur Front geschafft. Eines der allradangetriebenen Fahrzeuge hatte einen Motorschaden. Trotzdem gibt sich Ibrahim optimistisch: „Wir haben unsere 14- Millimeter-Kanone“, deutet er auf ein Flugabwehrgeschütz auf der Ladefläche, „und die Kalaschnikows.“ Er hebt zum Zeichen sein eigenes Schnellfeuergewehr hoch. „Gaddafis Truppen haben allerdings Waffen mit einer Reichweite von 70 Kilometern“, räumt er noch ein, um mit einem zuversichtlichen „Aber wir haben Gott“ zu enden.

Plötzlich taucht ein hochrangiger übergelaufener regulärer Armeeoffizier auf. Wutentbrannt steigt er aus seinem Wagen, schreit und staucht die Leute als „Sauhaufen“ zusammen. Den Verantwortlichen fragt er gereizt, warum eine andere Straßensperre im Süden Adschdabijas völlig verwaist sei. Frisch rasiert, in gebügelter Uniform und mit seinem zackigen Auftreten sticht der Offizier unter den abgerissen wirkenden Truppen an der Straßensperre heraus. Ihm fehlen auch die revolutionären Asseccoires wie die schwarz-rot-grünen Stirnbänder oder das zerzauste Che-Guevara-Haar, das die jungen Freiwilligen schmückt.

Der Offizier steht für den Versuch der Rebellen, im militärischen Chaos eine Art Kommandostruktur aufzubauen, bei der man sich auch Gedanken über Taktik, Sicherung der eroberten Gebiete und verschiedene Angriffsmöglichkeiten macht. Diese Initiative hatte der Nationalrat in Bengasi, die Übergangsregierung der Aufständischen, vor ein paar Tagen offiziell angekündigt. Bisher waren die Rebellen auf ihren Pritschenwagen einfach nur immer die Küstenstraße entlanggefahren, bis sie von den wesentlich besser ausgebildeten und ausgerüsteten Gegnern unter Beschuss gerieten. Entweder sind sie dann weiter todesmutig in den Hinterhalt gefahren oder haben panisch den Rückwärtsgang eingelegt.

Der Offizier schreit den Leuten an der Straßensperre noch ein paar Anweisungen zu, die diese mürrisch entgegennehmen. Dann fährt er weiter Richtung Front. Dort wartet mehr Arbeit auf ihn. Der kurze unrevolutionäre Wirbelsturm ist vorbeigezogen. Leicht befremdet blicken die Männer ihm hinterher.

Was werden die Menschen in Tokio tun, wenn der Wind sich wie angekündigt tatsächlich heute dreht – und radioaktive Partikel in die Stadt weht?

„Im Kampf gegen den Super-GAU ist kein Ende in Sicht,“ meldet dpa.

Der Münchner Soziologe Ulrich Beck sagte in einem taz-Interview:

taz: Die Irrtümer der Atomindustrie haben verheerende Folgen…

U.B.: Ja, wir haben es beispielsweise bei Tschernobyl noch mit einer laufenden Katastrophe zu tun, die unsere gesamten Berechnungsverfahren infrage stellt. Die Kernenergie produziert eine neue Form des Hypothetischen, weil bestimmte Dinge nie im Labor geprüft werden können. Damit hat man die Gesellschaft zum Labor gemacht. Das ist ein Experiment mit offenem Ausgang.“

Der Französische Wissenssoziologe Bruno Latour hatte zuvor gemeint,

dass es den „Experten“ quasi an den Kragen gehen muß, denn wir sind längst alle zu “Mitforschern” geworden, und wir müssen das auch sein, weil die Wissenschafts- und Technik-Experimente längst über das Labor hinausgewachsen sind und uns alle mit einbezogen haben.

Gewissermaßen Live von der Panikfront berichtete der Schriftsteller Kenzabure Oe der taz in einem Interview:

taz: Herr Oe, in den Nachrichten wird vor radioaktiv belastetem Leitungswasser in Tokio gewarnt. Welche Auswirkungen hat die Reaktorkatastrophe auf Ihr persönliches Leben?

Kenzaburo Oe: Die Warnung vor radioaktiv verunreinigtem Leitungswasser in Tokio, die eigentlich nur Säuglinge und Kleinkinder betraf, hat eine kleine Panik verursacht. Auch ich stehe jetzt jeden Morgen vor dem Supermarkt in Tokio Schlange, um meine rationierte 1,5-Liter-Trinkwasserflasche zu kaufen. Vor 40 Jahren habe ich eine Reportage über den Betrieb von Atomkraftwerken geschrieben, und jetzt sitze ich von morgens bis abends vorm Fernseher und verfolge die Nachrichten.

Wie nehmen Sie zurzeit Japan und die Menschen in Ihrer Umgebung wahr?

Ich bin beeindruckt, wie ruhig und besonnen die Opfer der Tsunami-Katastrophe reagieren. Auch im Fernsehen wird deutlich, was für eine Geduld diese Menschen besitzen, eine Charakterstärke, die man allgemein den Bewohnern im Nordosten der Hauptinsel Honshu nachsagt. Seit bekannt wurde, dass landwirtschaftliche Produkte und Milch radioaktiv verstrahlt sind, müssen Bauern ihre Produkte vernichten.

Sie haben zeit Ihres Lebens vor der Gefahr durch Atomwaffen und Atomkraft gewarnt, weil Sie als Kind den Atombombenabwurf auf Hiroshima und Nagasaki erlebt haben. Damit standen Sie ziemlich allein da in Japan. Fühlen Sie sich jetzt in Ihrem Denken bestätigt?

Ich fand es angesichts der weltweiten Verbreitung von Atomwaffen beachtlich, dass letztes Jahr zum ersten Mal bedeutende Politiker aus Amerika und Europa am 6. August an der Gedenkfeier zum Atombombenabwurf in Hiroshima teilnahmen und gemeinsam auf die Gefahr der atomaren Abschreckung hingewiesen haben.

Allerdings betonte unsere Regierung erneut die Wichtigkeit eines atomaren Schutzschirms. Sie ist von der Macht und Effektivität der atomaren Abschreckung überzeugt, vertraut auf das Militärbündnis mit den USA und glaubt andererseits fest daran, dass Atomkraft die größte und beste Energiequelle ist. Diese beiden Faktoren sind, was die Entscheidung für die Zukunft Japans betrifft, unweigerlich miteinander verknüpft. Ich hoffe sehr, dass die schrecklichen Ereignisse in Fukushima ein nationales Nein zur Atompolitik auslösen.

Sie haben in Ihrem Buch „Hiroshima-Notizen“ die Atombombe als Symbol des Bösen bezeichnet, demgegenüber sich gleich darauf das Gute regte: das Handeln, der Wiederaufbau. Worin könnte jetzt das Gute bestehen?

Als Antwort darauf möchte ich aus dem Aufsatz eines befreundeten Journalisten zitieren, der lange in Hiroshima über die Lage der Atombombenopfer berichtet hat. Leider ist er schon tot, sein Aufsatz stellt eine Art Vermächtnis dar. Er fragt darin: „Hat sich Hiroshima in unserer Erinnerung als ein großes menschliches Desaster eingeschrieben oder als erste große Folge der atomaren Abschreckung?“

Die gleiche Frage möchte ich jetzt angesichts der Krise in Fukushima stellen: Galt das Interesse der Japaner trotz ihrer Erfahrung von Hiroshima in den 66 Jahren danach nicht weniger dem großen menschlichen Desaster als vielmehr der Weiterentwicklung von Atomwaffen – und zwar amerikanischer Atomwaffen, weil sie der Meinung sind, durch den atomaren Schutzschirm der USA den Frieden bewahren zu können? Hat nicht die auf Wissenschaftsgläubigkeit und Wissenschaftstechniken beruhende Kernenergie mit ihrer enormen Macht das Florieren der japanischen Industrie gewährleistet?

Beide, der Glaube an Atomwaffen und der Glaube an atomare Energie, bedingen sich gegenseitig. Und führt uns die jetzige Katastrophe nicht vor Augen, dass die Japaner mit ihrem Interesse für atomare Energie die Atombombenopfer von Hiroshima verraten haben? Auf dem Kenotaph im Friedenspark von Hiroshima steht der Schwur: „Ruhet in Frieden. Wir werden diesen Fehler nicht noch einmal begehen.“

Wird es denn einen Bruch, einen Neuanfang nach Fukushima geben?

In meinem Buch „Hiroshima-Notizen“ habe ich geschrieben, dass die humanen Anstrengungen der Atombombenopfer, die ebenfalls verstrahlten Ärzte eingeschlossen, zum Wiederaufbau und die dadurch entstandene neue Würde die Japaner nach Hiroshima mit Stolz erfüllten. Ich spreche hier von Stolz, nicht vom Guten. Auch jetzt treten diese positiven humanen Anstrengungen deutlich zutage. Überzeugt davon, dass die Japaner diese Tragödie überwinden werden und ihnen der Wiederaufbau gelingen wird, will ich das Meine dazu beitragen. Dabei sollte es nationaler Konsens sein, dass nicht die Entwicklung der Atomenergie, sondern das durch die Zerstörung des Atomkraftwerks verursachte humane Desaster die Grundlage für den Wiederaufbau und die Zukunft Japans sein muss. Das heißt zugleich, dass Japan eine Entscheidung treffen muss: sich vom Glauben an die atomare Abschreckung zu lösen.

Wie können die Japaner, die mit dem Trauma von Hiroshima und Nagasaki aufgewachsen sind, an die friedliche Nutzung der Atomenergie glauben?

Wenn die Japaner an die friedliche Nutzung der Atomkraft glauben können – immerhin haben sie bis zum Platzen der Wirtschaftsblase auch nicht an ihrem wirtschaftlichen Erfolg gezweifelt –, heißt das, dass sie nicht die menschliche Tragödie in Hiroshima und Nagasaki für wichtig erachten, sondern die friedliche Nutzung der Atomenergie.

Hat der Glaube an die eigene technologische Überlegenheit mit diesem Trauma zu tun?

Ich bezweifle, dass Japan an seine technologische Überlegenheit glaubt. Aber falls die Japaner glauben sollten, dass ihnen die technologische Überlegenheit – bis zum Zerplatzen der Bubble Economy – einen ökonomischen Vorsprung in der Welt ermöglicht hat, so muss dieser Glaube von Grund auf in Frage gestellt werden.

Fühlen Sie sich in der gegenwärtigen Situation von der japanischen Regierung und von den Kernkraftwerksbetreibern ausreichend informiert?

In den japanischen Medien wurde berichtet, dass die Liquidatoren in Fukushima der Radioaktivität ausgesetzt worden wären, ohne genügend informiert worden zu sein. Wenn das stimmt, können wir Normaljapaner nicht mehr davon ausgehen, ausreichend informiert zu werden.

Nach dem Atombombenabwurf in Hiroshima haben Ärzte den Verletzten vor Ort geholfen und damit ihr Leben riskiert. Empfinden Sie den Einsatz der Liquidatoren in Fukushima ähnlich heldenhaft?

Ich habe in den „Hiroshima-Notizen“ nie das Wort „heldenhaft“ benutzt. Die Ärzte und die Atombombenopfer haben Großartiges nicht heldenhaft, sondern äußerst human geleistet. Ich hoffe, dass auch die Menschen, die in den Atomkraftwerken Nothilfemaßnahmen leisten, humane Arbeit leisten können. Ich lehne jegliche Tendenzen, diese Menschen zu Heldentaten anzutreiben, ab. Bei einem Atomdesaster, dem alle Nationen zum Opfer fallen können, sind Heldentaten unmöglich.

In Deutschland wurden nach dem japanischen Reaktorunglück von der sonst atomstromfreundlichen Regierung sieben alte Kernkraftwerke vorerst abgeschaltet. Muss auch Japan seine Kernkraftwerke vom Netz nehmen?

Ich hoffe, dass die japanische Regierung von der schnellen Entscheidung Deutschlands lernt.

Sie schreiben momentan an Ihrem letzten Roman, sagen Sie. Es geht darin um ein menschliches Inferno. Verschlägt Ihnen das Inferno in Nordjapan jetzt nicht die Sprache?

Gleich auf der ersten Seite zitiere ich die letzte Zeile aus Dantes „Inferno“: „Dann traten wir hinaus und sahen die Sterne.“ In diesem Roman beschreibe ich die gegenwärtige Situation in Japan aus der Innensicht eines alten Schriftstellers. Während ich daran schrieb, hat im Atomkraftwerk von Fukushima ein Ereignis stattgefunden, das die in mehrfachem Sinne schwierige Situation dieses Landes plötzlich offen zutage förderte.

Die radioaktive Wolke wird sich über ganz Japan ausbreiten, und mein Roman wird wohl die letzte schwierige Etappe in meinem Leben als Schriftsteller sein. Mein Roman soll aber enden mit der Zeile: „Lasst uns die Sterne betrachten.“ Was bedeutet, einen Schritt aus der Hölle zu tun. Momentan sehe ich allerdings den ganzen Tag die Fernsehsendungen zur Atomkatastrophe.

Letzte Meldung von dpa: „Bayrische Staatsoper spielt für Opfer der Japan-Katastrophe“

—————————————————————————————————–

(*) Alexander Solschenizyn schreibt dazu in seinem monumentalen Geschichtswerk “Das Rote Rad”:

Bereits am Ersten März – alter Zeitrechnung – fing die internationale Presse an, die russische “Februar-Revolution” als “die kürzeste und unblutigste der Geschichte” zu loben. Den anfänglichen Streiks der Petrograder Betriebe hatte so gut wie niemand Bedeutung beigemessen, aber dann war ein Regiment nach dem anderen aus den hauptstädtischen Kasernen “nach draußen” gegangen. Offiziere, die sich ihnen in den Weg stellten, wurden entwaffnet und erschossen. Die Gefängnisse geöffnet, die Polizeiwachen und einige Gerichte in Brand gesetzt, die Polizisten erschlagen. Als sogar die kaiserlichen Garden sich der in Permanenz tagenden neuen Doppelherrschaft im Taurischen Palast – Staatsduma plus Sowjet der Arbeiterdeputierten – unterstellten, verfaßten mehrere Intelligenz- Fraktionen im Duma-Gebäude Aufrufe an die Soldaten, sich wieder ihren Offizieren unterzuordnen. Nicht wenige Offiziere hatten unterdes -nach einer Schrecksekunde – selbst die Fähigkeit in sich entdeckt, auf der Revolutionswelle zu surfen. Einige Soldaten wandten sich daraufhin im Taurischen Palast aufgeregt an Nikolaj Dmitrijewitsch Sokolow. Der Rechtsanwalt und außerfraktionelle Sozialdemokrat war Mitglied im Exekutivkomittee des Sowjets der Arbeiterdeputierten. Die Soldaten bestürmten ihn, den Versuchen, die neue Freiheit wieder abzuwürgen, entgegenzutreten. Er erkannte das Problem und sagte ihnen Unterstützung zu. Zusammen mit Sokolow suchte die Gruppe sich einen freien Raum im Taurischen Palast, um sofort zu beraten, was zu tun war.

Sokolow setzte sich an den Tisch und nahm Papier und Feder zur Hand. Neben ihn setzte sich der Sozialist und Journalist Maxim Kliwanskij. Der Kriegsfreiwillige Linde, “am plumpen Soldatenmantel trug er das Universitätsabzeichen”, stellte sich an die andere Seite. “Gleich kann’s losgehen”. Sokolow sammelte seine Gedanken. Ein flammender Appell schwebte ihm vor. In den letzten Tagen hatten sie nie anders als “flammend” – Flugblätter, Entschließungen, etc- formuliert und ebensolche Reden gehalten. Statt Brot verlangte jetzt alles nach “Reden”. Die Duma- und Sowjet- Mitglieder mußten täglich Dutzende von Reden – auf Bahnhöfen, in Fabriken und Kasernen, aber vor allem vor Delegationen am und im überfüllten Gebäude der Staatsduma – halten. Alle waren heiser. Sokolow hatte in seinem Leben schon viele Gesuche, Beschwerden, Proteste verfaßt. An wen sollte sich aber das Dokument jetzt richten? Er zögerte. Er war übermüdet. Nicht einmal die Form war ihm mehr klar. Beschluß des Arbeiter- und Soldatenrates? Appell? Aufruf an die Garnison? Er schaute fragend den Journalisten Kliwanskij an. Die Soldaten spürten die Unsicherheit vorne am Tisch und rückten mißtrauisch näher.

Da rief plötzlich der Kriegsfreiwillige Linde halblaut aber beschwörend: “Befehl!”. Der Zivilist Sokolow war entrüstet: Wie kann es ein Befehl sein? Wessen Befehl? Der gerade erst hinzugekommene Bolschewik Steklow-Nachamkes sagte: “Als ehemaliger Soldat bin ich auch für Befehl”. Daraufhin schrien mehrere: “Auf Befehl des Duma-Präsidenten und auf unseren Befehl!” Denn für sie war klar: Nur ein Befehl wird ausgeführt. Was ist das schon – ein Aufruf?! Soldaten sind es gewohnt, daß man sich mit Befehlen an sie wendet, recht so.

Eigentlich gar nicht schlecht – ein revolutionärer Befehl! Aber von wem? Befehle werden von Generälen unterschrieben…

“Und bei uns unterschreibt der Sowjet der Arbeiter- und Soldatendeputierten, antwortete Steklow-Nachamkes.

“Aber wie werden Befehle geschrieben?” Steklow dachte nach. Sein Militärdienst in einem jakutischen Kommando lag schon Jahre zurück, wenn er auch in der Kompanie der beste “Muschkote” gewesen war und ein Offizier ihm zur Flucht aus der Verbannung verholfen hatte. Und hier gab es keine Offiziere, auch keine altgedienten oder jüngeren Unteroffiziere. Doch die Soldaten erinnerten sich an dies und das aus den früher erhaltenen Befehlen. Einer beugte sich vor und zeigte auf das Papier: “So’n Befehl muß da’ne Nummer haben!” Wieso Nummer? Es ist doch bis jetzt noch gar kein anderer Befehl ausgegeben worden. Der Soldat ließ nicht locker: “Na, dann eben Nummer eins!” Sokolow beugte sich und schrieb – in schönen, großen Buchstaben: “Befehl Nummer eins”

Die im Raum versammelten rückten noch näher. Der Soldat ergänzte: “Und da muß das Datum hin!” “Gehört denn das Datum an den Anfang?” “Gut, den wievielten haben wir heute?” “Herrje, so viel haben wir erlebt, und es ist immer noch der 1. März?” Sokolow schaute in die Runde, die Soldaten zündeten sich eine neue Zigarette an – und aus ihren frischen Erinnerungen kam es wie gedruckt: “An die Garnison des Petrograder Militärbezirks. Allen Soldaten der Garde, der Armee, der Artillerie und der Flotte….”

Klangvoll und laut, aber noch zuwenig, ihr erster Befehl sollte mehr enthalten. “Zur unverzüglichen und genauen Ausführung!” Sie wußten selber, daß man so etwas nicht schreibt. Aber auf solche Worte wurde immer gehört. Und dieser Befehl verteidigte ihre Köpfe. Also schreib es hin. Sokolow schrieb, dann stutzte er: “Halt mal, Genosse… Und wo stehen die Genossen Arbeiter? Die Arbeiter muß man mit einbeziehen.” “Braucht man nicht”. “Arbeiter geht das nichts an!” Ein Soldat mit Schnurrbart erklärte: “Befehl – das ist Befehl! Gilt nur für uns.” Der Journalist Kliwanksij hielt dagegen, daß ohne Arbeiter gar nichts gehe. Den Soldaten tat es leid um die Form des Befehls. Man stritt hin und her. Schließlich: “…Den Arbeitern zur Kenntnisnahme…”

Und was wird in Befehlen weiter geschrieben? Alle bewegten sich gedanklich gewissermaßen auf Neuland. Weiter wird geschrieben: Ich befehle! Aber wer ist “ich befehle”? Wer ist “ich”?

Alles stockte. Von hinten diktierte Steklow-Nachamkes laut: “Der Sowjet der Arbeiter- und Soldatendeputierten hat beschlossen…” Na ja meinetwegen. Und nun weiter die Hauptsache. Die Soldatenkomitees, damit mußte man anfangen. Sie waren der Hebel des Archimedes. Aber wie schreibt man das in einem Befehl? “In allen Kompanien, Batterien, Schwadronen…” Linde mit geschlossenen Lidern, als höre er Musik, lächelte fast: “Schreib: und Bataillonen!” “Schreib: und Regimentern!” “Und wie heißt es bei den Matrosen?” Ein anwesender Matrose: “Auf den Schiffen der Kriegsmarine.”

“…sind unverzüglich Komitees aus gewählten Vertretern der Mannschaften zu bilden.” “Auch Unteroffiziere?” “Sie gehören zum Mannschaftsstand”. “Und die Komitees wozu – was machen die?” “Die machen alles. Alle müssen ihnen gehorchen”. “Das klappt nicht!” “Nee! Ohne Offiziere kann man nicht”.

Die Soldaten stritten. Sokolow ging derweil zum Konkreten über: “…Je ein Vertreter pro Kompanie …Mit schriftlicher Beglaubigung…Am 2. März um zehn Uhr morgens…Im Gebäude der Staatsduma”.

Die Armee der Staatsduma wegnehmen. Und das schon morgen früh! Steklow-Nachamkes hakte nach: “Nikolaj Dmitritsch, betonen Sie: In allen politischen Angelegenheiten untersteht jeder Truppenteil dem Sowjet der Arbeiter- und Soldatendeputierten seines Komitees. Niemandem sonst”. Sokolow schrieb es. Kliwanskij diktierte ihm weiter: “Befehle der Militärkommission der Duma sind nur auszuführen, wenn sie zu den Befehlen und Beschlüssen des Sowjets der Arbeiter- und Soldatendeputierten nicht in Widerspruch stehen…”

Die Soldaten diskutierten weiter über die Hauptsache, so wie sie sie auffaßten: Wer kriegt die Waffen? “Die Offiziere kriegen keine!” “Wegen der Freiheit müssen wir sie selber nehmen!” “Aber wenn der Offizier nicht über die Regimentswaffen verfügen darf, was für eine Truppe ist das denn? Wozu soll die taugen?”

Die Gebildeten am Tisch waren anderer Meinung: “Da gibts nichts zu diskutieren! Den Offizieren darf man unter keinen Umständen Waffen geben.” “Schreib noch mal extra auf: Gewehre, Maschinengewehre…” “Granaten und Panzerwagen, laß nichts aus.” “Und etcetera! Überhaupt muß ein Etcetera immer hin, könnte ja sein, daß wir mal was auslassen.”

“…Müssen sich in den Händen und unter Kontrolle der Kompanie- und Bataillonskomitees befinden und dürfen unter keinen Umständen den Offizieren ausgeliefert werden.”

Nun wurde alles diskutiert: Offiziere müssen in der Kaserne wohnen; die Schulterstücke kriegen sie abgenommen, und wen seine Kompanie nicht bestätigt – auf die linke Flanke. Und wie geht das jetzt?

Linde reckte seinen Arm wie einen Flügel: “Ja ja! Genossen! Wenn die Komitees wählbar sind, dann die Offiziere erst recht!” Die Soldaten – ungläubig: Einen, den wir selber zum Offizier möchten? So zur Verzierung?

Kliwanskij erklärte: Nicht gerade aus den Reihen der Soldaten, sondern die besten von den Offizieren. Habt ihr schlechte gehabt, dann weg mit ihnen. Die Soldaten wurden unsicher, derweil vorne weiter geschrieben wurde. “Nee, nee! Alles muß ganz genau mit Militärdisziplin sein, anders nicht. Der Deutsche steht im Land, wie soll’s da in der Armee ohne Ordnung gehen?” Die Soldaten wollten Disziplin haben. “Gut,” räumte Sokolow ein.

Er wunderte sich über die Ängstlichkeit der Herde, und wiederholte noch einmal laut, was er schrieb: “Bei Ausübung ihres Dienstes müssen die Soldaten strengste militärische Disziplin einhalten.” Recht so. Die Soldaten feixten. Ohne Ordnung – was wäre das für eine Armee? “Und außerhalb des Dienstes ist trotzdem Freiheit. Die Soldaten genießen volle Bürgerrechte!” “Und sie brauchen nicht mehr zu salutieren,” ergänzte Kliwanskij.

Wieder waren die Soldaten unzufrieden: “Was für’n Dienst ist das denn – ohne Salutieren?” Linde wurde rot und rief: “Auf keinen Fall salutieren!” Sokolow versuchte zu vermitteln: “Man kann es doch auch so machen: außerhalb des Dienstes keine Ehrenbezeigung. Ein Schritt aus der Kaserne und schon braucht ihr nicht mehr zu salutieren.”

Ja, so ist’s richtig. Is ja jetzt auf der Straße auch schon so üblich. Selber haben sie den Säbel abgegeben und haben es anerkannt. “Stark – Brüder, haben unsere Kommandeure bloß ausgesehen, in Wirklichkeit sind es Schlappschwänze.”

“Und was ist mit ‘ Euer Hochwohlgeboren’ fragte Sokolow – und antwortete sich selbst: “Etwa auch im Dienst? Wozu? Wird abgeschafft!” “Ja, ist recht! Was soll das noch?” Sokolow schrieb: abgeschafft! “Auch die Du-Anrede muß abgeschafft werden!” rief Linde. “Was soll man denn sonst sagen?” “Unbedingt abschaffen!” insistierte Kliwanskij, “das ist Herabsetzung eurer Menschenwürde”. Plötzlich ihr und wir.

Sie sahen das nicht so. Was für Hammel! “Und wie soll man anreden?” “Mit ‘Sie’”. “Wenn ich mal mit einem allein bin, dann kann ich doch nicht plötzlich ‘Sie’ zu ihm sagen. Da fällt einem ja der Kiefer runter.” Alle lachten. Kliwanskij drängte Sokolow – und der schrieb: “Das Duzen der Soldaten ist verboten… Jede Übertretung dieser Anordnungen…Ist den Kompaniekomitees zu melden…”

So, und jetzt Schluß damit. Es ist alles gehörig erledigt. Doch einer der Soldaten erinnerte sich noch: “Ein richtiger Befehl muß den Einheiten vorgelesen werden – allen Kompanien, Batterien, Schwadronen, Equipagen etcetera.” Damit war es endlich vollbracht. Sokolow entließ die Soldaten und sortierte seine Blätter. Am nächsten Tag erschien der Text als Flugblatt. Wenn man nicht die alte Armee desorganisiert, dann desorganisiert sie die Revolution.


Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/der_kairo-virus_chronik_seiner_ausbreitungeindaemmung_47/

aktuell auf taz.de

kommentare