vonHelmut Höge 30.03.2009

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Ich versuchte kürzlich, mich diesem Phänomen drei Mal schriftlich zu nähern:

1. Das Müller-System

„Die Werbung überzieht das Land flächendeckend wie früher die Stasi“ ( Zeit-Magazin 1990/46, „Start ins neue Deutschland“ )

Im Frühjahr 2007 erwarb der Westberliner Projektemacher Reinhard Müller ein Grundstück in Schöneberg. Auf diesem befindet sich neben sechs kleineren denkmalgeschützten Backsteinbauten auch ein ehemaliger Gaskessel, der sog. Schöneberger Gasometer. Verkauft hat das Gelände die privatisierte GASAG, die bis 1998 öffentliches Eigentum war und dem Land Berlin gehörte. Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg, der die Planungshoheit besitzt, stellte dann einen Bebauungsplanentwurf nach den Vorstellungen von Müller auf. Danach soll das ca. sechs Hektar große Gelände, das inmitten von Wohnquartieren liegt, zum „Kerngebiet“ umgewandelt werden – mit einer enormen Boden- und Luft-Ausnutzung. Geht es nach Müller werden sich dort in Zukunft die großen DAX-Energiekonzerne mit einer Stiftungsuniverität, Büros, Labors, Versammlungsräumen, Hotel und gastronomische Einrichtungen niederlassen und zu einem zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik vernetzten „Kompetenzzentrum für Energie“ namens EUREF zusammenschließen, das 5000 Menschen täglich in acht Hochhäusern (die drei mal so hoch sind wie die Berliner Wohngebäude-Traufhöhe von 21 m) auf ca. 120.000 bis 150.000 Quadratmetern Arbeit verschafft, wofür bis zu 2.000 Kfz-Stellplätze in einer zweistöckigen Tiefgarage unter dem Gelände bereit stehen sollen, die über eine neue Zufahrtsstraße direkt von der Autobahn A103 und dann die Ringlinie der S-Bahn untertunnelnd, erreicht werden. Als Krönung soll die denkmalgeschützte Gasometer-Stahlkonstruktion optisch verschwinden und Fassaden-Dekoration werden von einem dann 80 m hohen und damit das Vierfache der umliegenden Traufhöhe aufweisenden Gebäudeausbau des Gasometers. Müller, der sich dazu mit dem Bauunternehmer Klaus Groth zusammengetan hat, veranschlagte 500 Millionen Euro für sein „Gasometer-Projekt“.

Der Sohn des Rüstungsministers und „Germania“-Planers, Albert Speer Junior, gab dem Müller-Plan im Juli 2008 nicht ganz selbstlose Schützenhilfe: „Ich habe erst vor drei Wochen von dem EUREF-Projekt gehört, das auch Ex-Umweltminister Klaus Töpfer unterstützt. Ein ganzes Viertel am Gasometer in Schöneberg soll demonstrieren, wie effizient man mit Energie und Ressourcen in Deutschland umgeht. Es soll auf dem Areal ja auch eine Hochschule entstehen, die Deutschlands Kompetenzen auf dem Gebiet zeigen wird. Dieses Europäische Energieforum könnte zu einem echten Exportschlager werden, denn wir können auf diesem Gebiet sehr viel. Berlin muss das auch für sich nutzen. Damit kann man weltweit werben. Das Gelände ist zudem hervorragend über die Bahn und Autobahn erschlossen. Ein Superstandort. Das Forum passt sich übrigens entgegen vieler Befürchtungen gut in die Stadtstruktur ein. (…) Konkret bin ich da nicht eingebunden. Aber ich könnte mir schon vorstellen, aufgrund meiner internationalen Erfahrungen eventuell beratend tätig zu werden, was Beziehungen ins Ausland anbelangt. Aber das müssten die Macher des Projektes entscheiden.“

Zuvor hatte sich bereits der Schöneberger CDU-Baustadtrat Bernd Krömer in der Abendschau für das EUREF-Projekt stark gemacht: „Das ganze Vorhaben ist eine Zierde für die Stadt, und deshalb halten wir selbständlich an diesen Plänen fest.“ Das war gegen die Kritiker gerichtet, die sich u.a. bei den Grünen im Abgeordnetenhaus und in einigen Bezirksverordnetenversammlungen formierten. Im November 2007 hatte Claudia Hämmerling bereits eine kleine Anfrage im Berliner Senat gestellt, in dem sie den Bebauungsplan problematisierte. Vorausgegangen war dem eine Projektvorstellung von Müllers Firma Rem+Tec im Planungsausschuß der Bezirksverordnetenversammlung Schöneberg, wo Müller erklärt hatte, nur „etwa 40.000 Quadratmeter“ (des 71.000 Quadratmeter großen Gasometer-Geländes) erworben zu haben. Anfang 2008 bildete sich eine Bürgerinitiative von Anwohnern, für die das ganze Projekt ein gigantischer Schwindel ist. Zuvor hatte sich bereits eine Bürgerinitiative gegen das ebenfalls gigantische Müller-Projekt „Neue Spreespeicher“ in der Cuvrystrasse gegründet. Als dieses in das Gesamtkonzept „Mediaspree“ integriert wurde, gründete sich auch dagegen eine Bürgerinitiative, die kürzlich ein Bürgerbegehren erwirkte, mit dem dieses Projekt gestoppt werden sollte. Es wurde dann auch von einer großen Mehrheit abgelehnt. Ob allerdings die vom Bezirk bereits genehmigten Bebauungspläne damit rückgängig gemacht werden können, ist derzeit noch offen.

Der zukünftige Bauherr Architekt Müller war gleich nach der Wende mit einem Einkaufs- und Dienstleistungscenter in Nauen berühmt-berüchtigt geworden, weil er da hinein ein denkmalgeschütztes Gebäude derart „integriert“ hatte, dass es von Urbanisten und Architekten noch immer als den Gipfel aller „Aufbau Ost“-Geschmacklosigkeiten gerühmt wird. Dann tat Müller sich mit Carsten Klingbeil und Heinz Pietsch zusammen und erwarb das riesige Narva-Gelände. Wiewohl sie versprachen, die Arbeitsplätze „im Licht“ zu erhalten, boten sie Siemens/Osram angeblich sogleich die Produktionsanlagen zum Kauf an. In die Gebäude sollte ein Mix aus Dienstleistungsgewerbe und Büros reinkommen. Über diese Narva-Privatisierung erboste sich die Öffentlichkeit bald derart, dass die Treuhand den Verkauf an die Müller-Gruppe wieder rückgängig machte und das Werk erneut ausschrieb.

Inzwischen ist Architekt Müller Gründer, Veräußerer, Teilhaber und/oder Geschäftsführer einer Vielzahl von Unternehmen. Sie heißen Architekturbüro Reinhard Müller GmbH, REM Gesellschaft für Stadtbildpflege und Denkmalschutz mbH, REM+tec Gesellschaft für Projektentwicklung und Denkmalschutz mbH, IVG AG, Wert-Konzept, TERCON Immobilien, KONZEPT plus Reinhard Müller & Co. GmbH oder HAUSplus Verwaltungsgesellschaft.

Müller und sein „umfangreiches Netzwerk“ (wie es auf seinen Internet-Seiten heißt) ist bzw. war an einer schier unübersehbaren Zahl stadtbildprägender Bauten und Projekte in Berlin beteiligt, sei es als Architekt, Bauherr, Käufer, Sanierer, Umwandler, Verkäufer, Geldgeber oder Dienstleister. Neben zahllosen Wohn- und Geschäftshäusern gehören dazu Großprojekte und Objekte Unter den Linden, am Leipziger Platz und Hackeschen Markt, das Frankfurter Tor, der Hafen Tempelhof (dort soll ein Shopping Center und ein Parkhaus mit 700 Plätzen entstehen) und die Spreespeicher an der Oberbaumbrücke mit dem ehemaligen Eierkühlhaus (jetzt Universal), das durch die vorgehängte Glasfassade (trotz Denkmalschutz) stark verändert wurde. Die Schultheiß-Brauerei in Moabit baute er zu einem „Dienstleistungsquartier“ um und ähnlich auch den Speicher am Osthafen.

Viele der Objekte, mit denen Müller sich beschäftigt, sind Denkmäler. In Zeitungsartikeln kritisiert er „staatliche Regulierung“ und Normen, die Berliner Bauordnung und die „‚Reichsbedenkenträger‘ in der Berliner Verwaltung“, die ihn offenbar in der freien Entfaltung seiner denkmalpflegerischen Unternehmerpersönlichkeit behindern. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb gründete er 1999 die Stiftung Denkmalschutz Berlin und war Mitglied des Landesdenkmalrats Berlin, dem Beratungsgremium für den Senat in Denkmalschutzfragen, sowie des Aufsichtsrats der „Partner für Berlin Holding“, einer Gesellschafterin der Berlin Partner GmbH, welche als Public-Private-Partnership mittels „starker Netzwerke jede Unterstützung“ für Investoren bietet, und zwar „schnell, unbürokratisch und kostenfrei“.

Die mit einem „Festakt im Abgeordnetenhaus von Berlin“ ins Leben gerufene Stiftung Denkmalschutz ist „selbstlos tätig und verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke. Eine ihrer vorrangigen Aufgaben besteht notwendigerweise in der Einwerbung von Zustiftungen, um ihre Ziele verwirklichen zu können. Eine weitere Aufgabe ist die Erarbeitung von Finanzierungspläne für die Restaurierung von Baudenkmalen und die Organisation der Durchführung von Restaurierungsarbeiten“.

Müllers Stiftung hat ihren Sitz am Frankfurter Tor 1, sein Vorstandsvorsitzender dort ist Lothar de Maizière. Die Geschäfte der Stiftung wurden zunächst von Berlins oberstem Denkmalschützer Helmut Engel geführt. Er ist Ruheständler und besserte damit quasi seine Rente auf. Umgekehrt war Müller Mitglied des Landesdenkmalrates, dem Beratungsgremium des Senats in Denkmalschutzfragen, mischte im „Filz“, heute sagt man „Netzwerk“ namens „Deutscher Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e.V.“ mit und sitzt im Aufsichtsrat der „Partner für Berlin Holding“, einer Gesellschafterin der „Berlin Partner GmbH“.

Und damit die Formel vom „Private-Public-Partnership“ noch mehr mit Leben gefüllt wird, holt Müller sich auch noch laufend kompetente Politiker ins eigene Boot: u.a. den Hausbesetzer, Ex-Grünen und zuletzt SPDler Volker Härtig als neuen Stiftungs-Geschäftsführer sowie den früheren Schöneberger SPD-Baustadtrat Uwe Saager als sein Anwalt. Im Vorstand der Müller-Stiftung sitzen ferner: Dr. Christian Melcher, stellv. Vorstandsvorsitzender (Rechtsanwalt, Schwerpunkt: Unternehmenskäufe, Privatisierungen und Leasing), Dr. Volker Hassemer (1983-1989 Senator für Kulturelle Angelegenheiten, 1996-2002 Geschäftsführer von „Partner für Berlin“), Birgit Jochens (1990 Leiterin des Museums Charlottenburg-Wilmersdorf) Dr. Hans Stimmann (2000 bis 2006 Senatsbaudirektor von Berlin). Im „Kuratorium“ sorgen sich um die Müller-Stiftung: Prof. Dr. Christoph Stölzl, Vorsitzender (CDU), Barbara Groth, stellv. Vorsitzende (früher SFB Programmdirektorin), Wolfgang Wagner, stellv. Vorsitzende (Dipl.-Kaufmann), Als einfache Mitglieder fungieren: Dr. Georg Böckmann (Rechtsanwalt, Kunstsammler), Thomas Ellerbeck (Vodafone-Direktor f. Unternehmenskommunikation u. Politik), Dr. Thomas Flierl (PDS seit 1998), Prof. Monika Grütters (CDU, 1995-2005 MdA Berlin, ab 2005 MdB), Dr. Karlheinz Knauthe (Rechtsanwalt-Großkanzlei, Fachgebiet: Immobilienrecht, Unternehmensneuordnung, Private Equity, Bank- und Kapitalmarktrecht), Rudolf Kujath (SPD-Abgeordneter und Geschäftsführer der Wohnbauten-Gesellschaft Stadt und Land/Wogehe) , Dr. Martin Lindner (FDP), Walter Momper (SPD) Hans-Georg Oelmann (Rechtsanwalt/Steuerberater, Schwerpunkt: Konzeption von geschlossenen Immobilienfonds zusammen mit Reinhard Müller), Dr. Hermann Rudolph (Herausgeber „Tagesspiegel“), Dr. Wolfgang Schäuble (CDU), Volkmar Strauch (SPD, Wirtschaftsstaatssekretär Berliner Senat), Nicolas Zimmer (FDP)

Beim Strandbad Wannsee durfte Müller, um dessen Renovierung zu finanzieren, an vielen öffentlichen Orten sogenannte Wannseesegel mit Werbung aufstellen. Auf der anderen Seite versuchte kürzlich der SPD-Baustadtrat von Mitte, Ephraim Gothe „die Segel wieder verschwinden zu lassen“, weil sie seiner Meinung nach schon viel zu lange aufgestellt waren. Dagegen wendete sich der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Denkmalschutz Berlin, Lothar de Maizière, er meinte in der Bild-Zeitung: „Das Land Berlin ist uns gegenüber vertragsbrüchig. Wir werden deshalb das Land entweder auf Einhaltung des Vertrags oder auf Schadenersatz verklagen müssen.“ Sein Geschäftsführer Volker Härtig fügte hinzu: „Für die Renovierung konnten wir die Firma Ströer Megaposter als Partner gewinnen. Sie wollte 3,75 Mio. Euro zahlen. Im Gegenzug sollten 50 Werbeaufsteller in Berlin installiert werden. Drei Jahre sollte die Aktion dauern. Doch nur rund ein Drittel der Zeit konnten wir nutzen. Die Bezirke weigerten sich, die Flächen bereitzustellen.“

Bei der Renovierung des Brandenburger Tores arbeitete Müller mit der Hamburger Megaposter-Werbefirma von Eva Machnitzke zusammen, die dort nach eigener Aussage für die Telekom-Werbung sorgte. Beim Charlottenburger Tor ließ er sechs Monate lang von sieben Arbeitern die Renovierungsarbeiten durchführen, verhängte das Tor aber über 30 Monate lang mit der Werbung einer Handy-Firma, die ihm dafür 43.500 Euro monatlich zahlte.

Der Rechnungshof von Berlin bemängelte daran in seinem Jahresbericht 2008: „Das Land Berlin verfügt über eine Vielzahl bedeutender Baudenkmale, für deren Erhalt Haushaltsmittel in erheblichem Umfang eingesetzt werden müssen. Aufgrund der schwierigen Finanzlage stehen allerdings zumeist nur Mittel und personelle Ressourcen für die notwendigsten Instandhal- tungsmaßnahmen, insbesondere zur Gefahrenabwehr, zur Verfügung. Eine Ende 1999 in Berlin gegründete rechtsfähige gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts ohne Beteiligung des Landes Berlin (im Folgenden: Stiftung) hat sich zur Aufgabe gemacht, die Erhaltung, Instandsetzung und Restaurierung von Baudenkmalen finanziell zu fördern. Sie unterbreitet Baudienststellen Berlins das Angebot, notwendige umfangreiche Restaurierungsarbeiten an Baudenkmalen als Unternehmer ohne Vergütung in Geld durchzuführen. Als Gegenleistung verlangt sie, dass ihr das Recht zur Vermarktung von Werbeflächen eingeräumt wird, um die denkmalgerechte Restaurierung durch Werbeeinnahmen zu finanzieren. (…) Der Vertrag des Bezirksamts mit der Stiftung über die Restaurierung des Charlottenburger Tors ist somit als Baukonzessionsvertrag zu bewerten. (…) Der Rechnungshof hat die freihändige Vergabe der Baukonzession an die Stiftung als rechtswidrig beanstandet.“

Am Flughafen Tempelhof steht ein riesiges Reklamesegel von „Ströer Megaposter“ und Müllers „Stiftung Denkmalschutz Berlin“, auf dem sie gemeinsam mit einem Photo vom „Oderberger Stadtbad“ für sich werben. Diese von Ludwig Hoffmann erbaute und seit Jahrzehnten geschlossene Badeanstalt im Prenzlauer Berg wollte ursprünglich die Bürgerinitiative Oderbergerstraße als Genossenschaft wieder instandsetzen. Nachdem jedoch ihr Gründer Bernd Holtfreter gestorben war, konnte Müllers „Stiftung Denkmalschutz Berlin“ das Stadtbad für ein Schnäppchen – 100.000 Euro – erwerben, anschließend beantragte sie „öffentliche Zuschüsse“ in Millionenhöhe für die Sanierung und den Einbau eines Drei-Sternehotels. Die taz schrieb: „Doch daraus wird nichts. 2,5 Millionen Euro hatte die Stiftung im September 2007 bei der Senatsverwaltung für die Sanierung beantragt. Die wies den Antrag jedoch zurück, da die Mittel für den Denkmalschutz bis 2010 ausgeschöpft seien. Außerdem habe die Stiftung keine öffentliche Ausschreibung durchgeführt. Deswegen sei der Antrag ungültig. Die Stiftung kann jetzt entweder andere Investoren suchen, das Bad verkaufen oder dem Liegenschaftsfonds zurückgeben. Optimistisch ist sie nicht. Sie habe das alles schon durchgerechnet. ‚Ohne den Verwaltungszuschuss sind wir aufgeschmissen.‘ Im April verpachtete die Stiftung das Bad erst einmal an die Eventagentur ‚Fast Forward Communication‘.“ Währenddessen brachte die Bezirksverwaltung schon mal einen neuen Investor ins Spiel – um die Stiftung endlich los zu werden?

Die Schöneberger „BI Gasometer“ mobilisiert inzwischen mit einer Webpage – www.bi-gasometer.de- gegen die Müller-Pläne, zusammen mit dem Glöckner – www.weltuntergangsinfo.de – und dem Architekten Knut Jeckstadt – „Willkommen auf dem Gaskessel“, diesen Quellen verdankt sich ein Großteil der Geschichten hier.

Die BI beruft sich in ihrer Kritik am Projektemacher Müller u.a. auf den Urbanisten Giuseppe Pitronaci: „Die Bürger haben ein Recht auf werbefreie öffentliche Räume. Und wirklich öffentlich ist ein Raum nur in dem Maß, in dem er nicht von privatwirtschaftlichen Interessen vereinnahmt wird – in einer auf Gemeinschaft orientierten Bürgergesellschaft ist ein solches Gegengewicht zu kommerziellen Einzelinteressen unverzichtbar.“ Pitronaci warnt, dass „der Druck, Flächen für Werbung zur Verfügung zu stellen, immer größer wird, je weiter sich der Staat aus der Finanzierung öffentlicher Dienstleistungen zurückzieht. Wenn einer öffentlichen Einrichtung Geld fehlt, soll sie sich gefälligst Privatsponsoren suchen – und die betrachten die Möglichkeit zur Werbung immer mehr als selbstverständlich und dringen in Bereiche vor, die für die Privatwerbung bislang tabuisiert waren. Sogar an Schulen ist mittlerweile in allen Bundesländern das Sponsoring erlaubt; in Bremen, Berlin und Sachsen-Anhalt sogar direkte Produktwerbung.“ Anderswo, in Hamburg und München sträubt man sich allerdings noch, öffentliche Gebäude mit Megapostern zu verhängen.

Für sein Gasometer-Projekt hat Müller mit dem SPD-Bezirksbürgermeister Ekkehard Band laut Spiegel ein „‚Mäzen‘-Abkommen“ geschlossen, „in dem sich das durch den Bezirk vertretene Land Berlin verpflichtet, bis 2010 alles zu unterlassen, ‚was das Ansehen, die Unternehmensziele oder den Auftritt des anderen‘ beeinträchtigen könnte. Müller zahlt, so hält der Vertrag fest, zwei Jahre die Miete von monatlich 630 Euro für ein Jugendprojekt des Bezirks – laut Müllers Firma Konzeptplus ‚vollkommen selbstlos‘. Bürgermeister Band sieht in der Kopplung von Zahlungen Müllers auf ein Bezirkskonto und der Verpflichtung zum Stillschweigen ‚kein Problem‘. Umstritten ist zudem ein Vertrag, wonach Müller – gegen Sanierung des Baudenkmals – für fünf Jahre eine kilometerweit sichtbare Leuchtreklame an dem 80 Meter hohen Gasometer installieren darf.“

Über diese Leuchtreklame, auch „Nightscreen“ genannt, heißt es in einer „Ambient-Media“-Meldung: „Erleuchtung für Berlin. Ab August 2008 erstrahlt ein neues Highlight in Berlin pünktlich zur IFA . Ein 660 m Night Screen wird am Standort „Gasometer“ installiert. Bewegte Bilder vermitteln dann Informationen aus Wirtschaft, Kultur und Werbung in einem gigantischen Format. Ab 1.470 Brutto kann eine KW mit einem 10-Sekünder bei Wiederholungen im Abstand von 2 Minuten gebucht werden. Laut Anbieter, der Ströer Megaposter GmbH, kommt pro Nacht ein Kontaktwert von 165.000 Bruttokontakten zustande (18:00 – 8:00 Uhr). Damit reiht sich Berlin in die Kette der wichtigsten Urban Screens ein, wie auch Melburne, New York, Dallas, Seoul, usw. Sichtbar wird der Screen von der A100 und A103 sein, sowie von der S-Bahn Richtung Potsdamer Platz.“

Ströers Firma Megaposter hatte bereits 2002 ein Auge auf die Riesenwerbefläche geworfen, wobei sie laut Tagesspiegel davon ausgegangen war, dass das Brandenburger Tor „nur“ 150.000 Passantenblicke auf sich ziehe, während der Gasometer es auf 770.000 täglich bringen würde.

Als die Reklame-Anlage in Probebetrieb ging, waren die Anwohner weniger begeistert, auf einer Veranstaltung Mitte Juni 2008 erklärten sie: „Gegen die jüngste grell-blinkende Belästigung am Gasometer hat die Bürgerinitiative sich an den Bezirksbürgermeister Ekkehard Band gewandt. In einem Brief wurde er aufgefordert, zu prüfen, ob für diese ’sinnlose Energieverschwendung und erhebliche Belästigung der Anwohner‘ überhaupt eine Genehmigung vorliegt. Daß eine behördliche Genehmigung vorliegt, davon ist nicht auszugehen. Dann nämlich hätte eine Prüfung stattfinden müssen, wer wie von solchen unverantwortlichen Mätzchen im öffentlichen Raum beeinträchtigt wird. Von einer solchen Prüfung ist den Anwohnern jedoch nichts bekannt. Eine rechtsverbindliche Genehmigung liegt damit nicht vor. Was vorliegt, ist folgendes: Bisher nur die Vermutung, daß die Zusage zur Leuchtwerbung am Gasometer von Seiten des Bezirksamts an einen Mäzenaten-Vertrag für ein Jugendprojekt gekoppelt wurde. Sowie die bereits erwähnte bezirkliche Auflage, daß 20 % dieser nächtlichen Lichtverschmutzung, also 24 Sekunden von 2 Minuten, einem ‚kulturellen Inhalt‘ vorbehalten sein sollen. Daß ein solcher Vertrag geschlossen wurde, und zwar am 7. April 2008 zwischen dem Grundstückserwerber und der Abteilung Bauwesen des Bezirksamts, vertreten durch den Baustadtrat Krömer, das wissen wir aus dem Mund des Baustadtrats Krömer, der dieses auf der Bezirksverordnetenversammlung am 21. Mai auf eine Bürgerfrage geantwortet hat. Die Bedenken des ‚Bürgerfrage‘-Stellers Alexander Ziemann, ‚daß die geplante Leuchtreklame verunstaltend sein könnte‘ und nach der Berliner Bauordnung Werbung nur bei Bautätigkeit an Gebäuden zulässig sei, wurde vom Baustadtrat Krömer mit der selbstherrlichen Behauptung weggewischt, man könne davon ausgehen, daß hier alles in bester Ordnung sei. Das trifft natürlich nicht zu. Und daß die Bürger-Vertretung in Gestalt des Bezirksamts in Gestalt des Baustadtrats mit einem Projektentwickler einen ‚Vertrag‘ abschließt, dieser Vertrag, der massiv in die Belange Dritter eingreift, aber geheim und nicht einsehbar sein soll, ist überhaupt nicht in Ordnung. Bekannt ist nur, daß der Baustadtrat Krömer (CDU) sich ohne jede Überprüfung anmaßt zu wissen, was den Anwohnern frommt.“

Im Bezirksblatt ‚Berliner Woche‘ vom 14. Mai 2008 wird er mit folgenden Sätzen zitiert: „Die Anwohner können gar nicht gestört werden, weil sie die Lichter gar nicht sehen können. Die Dinger leuchten schließlich alle nur Richtung Sachsendamm, und da wohnt niemand.“ Krömers SPD-Kollege in Mitte, Ephraim Gothe, sieht das anders: Angesichts der „erstaunlichen Zunahme an Großflächenwerbung“ an allen möglichen öffentlichen Gebäuden in der Stadt, „wundere ich mich ehrlich gesagt, dass es da noch kein Bürgerbegehren gibt.“

Auch der Schöneberger Direktkandidat der SPD Lars Oberg kritisiert das Projekt inzwischen scharf, insbesondere die geplante EUREF-Uni (www.lars-oberg.de). Müller hatte ihm erzählt, dass auch der SPD-Bildungssenator Jürger Zöllner von dem Projekt begeistert sei und es unterstütze. Dann sprach Oberg jedoch selbst mit Zöllner darüber – und mußte feststellen, dass dieser die Stiftungs-Universität EUREF für gänzlich unrealisierbar hielt und hält: „Das kann nicht funktionieren!“ Ein ähnlicher Bluff lag bei einer angeblichen Beteiligung der von der Zeit-Stiftung gegründeten Bucerius Law School an dem EUREF-Projekt vor. Einer der BI-Mitglieder wandte sich an diese und erhielt folgende Antwort: Wir haben „von der EUREF AG den Auftrag erhalten, eine inhaltliche Konzeption für eine geplante Energiehochschule in Berlin zu entwickeln. Mit diesem inhaltlichen Konzept sind wir zur Zeit noch befaßt.“ Von einer Beteiligung war keine Rede. Auch Müller änderte daraufhin den Eintrag auf seiner EUREF-Webpage. Inzwischen ist das Wissenschaftszentrum Berlin mit einer Machbarkeitsstudie für die EUREF-Uni betraut worden, in Sonderheit der dortige Mobilitätsforscher Weert Canzler, der aus den geplanten 2000 Parkplätzen für PKWs eigentlich gerne welche für Fahrräder machen würde.

Wenn man gerichtlich gegen Feinstaub vorgehen kann, könnte man vielleicht auch gegen Groblicht klagen, überlegte sich die BI. Auch einige SPD-Politiker und vor allem die Grünen-Abgeordnete Claudia Hämmerling überlegten sich, wie sie weiter gegen die Geschäftemacherei mit der Sanierung von Denkmälern und der Umwandlung des denkmalgeschützten Gasometers in einen lichtsprühenden Werbeturm vorgehen könnten. Dabei scheinen sie einige brauchbare Ideen gehabt zu haben, denn am 18.8. lud Müllers „Stiftung Denkmalschutz Berlin“ zu einer Pressekonferenz ein, auf der ihr Vorstandsvorsitzender Lothar de Maizière dunkel durchblicken ließ, dass sie rechtliche Schritte gegen diese Investitions- und Werbemaßnahmenverzögerer, speziell bei den Grünen, erwägen: „Man fragt sich, wie weit die Stadt es noch hinnehmen kann, daß ehrbare Bürger von Frau Hämmerling verfolgt werden.“ Ähnlich hatte schon Müllers Anwalt argumentiert, als er gegen die Kritiker der Privatisierung des Glühlampenwerks Narva juristisch vorging. Aber so wie damals der Verkauf an Müller & Co. wieder rückgängig gemacht wurde, war es auch diesmal: Am 30. August 2008 verkündete Müller via Internet, vom Vorstandsamt in seiner Stiftung zurückzutreten, er sei die „wiederholten Verleumdungen seines Engagements für den Denkmalschutz in Berlin leid“. Jubel in der Fraktion Die Grünen, stille Genugtuung bei vielen SPD-Lokalpolitikern. Aber ihre Freude währte nicht lange:

Schon bald heckten Müller und die Seinen neue Charaden im öffentlichen Raum aus. Weil sie bei Schmidtchen nicht landen konnten, gingen sie zu Schmidt: Am 4. September luden sie die Deutsche Politprominenz ein – zur Einweihung ihrer „Nightscreen“ am Gasometer, auf der zuvor der Aktion „Gesicht zeigen – für ein weltoffenes Deutschland“ kostenfreie Sendezeit eingeräumt worden war. Während der Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder von weitem die Schirmherrschaft übernommen hatte, zeigte sich der Ex-Außenminister Joschka Fischer persönlich vom „Digitalen Feuerwerk“, wie die Berliner Zeitung die bunte Flacker-Reklame (auf 20 mal 33 Metern in 78 Meter Höhe) nannte, beindruckt.

Als nächstes beteiligten sie sich am großen „Medienfassaden Festival“, das ab dem 16. Oktober in Berlin stattfand und laut den Veranstaltern „Public Art“ und „Urban Screens Association“ einen „weltweiten Trend zu großformatigen digitalen Bildelementen im öffentlichen Raum reflektieren“ sollte, d.h. auch in dieser Stadt durchsetzen wollte. Mit einer Konferenz und einem Round Table, einer Ausstellung im Deutschen Architektur Zentrum und vier Big Urban Screenings: am SAP-Bürogebäude, am neuen ungarischen Kulturinstitut, an der ebenfalls neuen O2-Arena und am alten Schöneberger Gasometer, die zwei Wochen lang den Himmel über Berlin, aber auch so manches Schlafzimmer erhellen werden. Vorher hatte es dazu einen Wettbewerb für Kreative aus allen Sparten gegeben. Auch die Anti-Müller-BI beteiligte sich an diesem „Festival“: Als man einer Gruppe von Kunststudenten wie geplant zu Füßen des Schöneberger Gasometers die Chancen der „Bespielung von Medienfassaden“ erläuterte, hielten sie ihnen ebendort als Bürgerversammlung die Risiken entgegen.

Kurz vor diesem lichtsprühenden Megaevent kam es jedoch zu einem Eklat zwischen den Projektentwicklern Groth und Müller. Die Berliner Morgenpost war quasi vor Ort dabei. Sie schreibt am 4.10.08: „Ein handfester Streit der Initiatoren der privaten Energie-Universität überschattet den Fortgang des großen Vorhabens. Wissenschaftler sind irritiert. Die Struktur zur Gründung der Universität ist zerplatzt…Müller steht der SPD nahe, Groth der CDU. Für das Gasometer-Projekt hatten sie sich zusammengetan. Inzwischen sind Müller und Groth geschiedene Leute. ‚Das Verhältnis ist zerrüttet‘, sagt ein Insider. Vor sechs Wochen firmierten sie noch gemeinsam als Vorstände der Euref AG…Der Streit entzündete sich an der Frage, wie unabhängig das Universitäts-Projekt von dem Immobilienprojekt am Gasometer sein darf. Die Universität sollte in einer selbstständig agierenden gemeinnützigen GmbH vorangetrieben werden. Sollte sich ein anderer Standort als das Areal am Gasometer ergeben, verliere das Projekt die Rechte am Namen Euref, heißt es im Vertragsentwurf, der Ende Juni verhandelt wurde. Aber Reinhard Müller beharrte nach Informationen dieser Zeitung auf ein geheimes Zusatzabkommen, von dem Geldgeber und Partner aus der Wissenschaft nichts hätten wissen sollen. Demnach hätte sich die Uni fest ans Gasometergelände binden sollen. Groth fühlte sich von Müller nicht informiert und in wesentlichen Fragen übergangen. In einem Brief an Müller erklärte er seinen Ausstieg. Gemeinsam mit dem Berater Baumanns wollte Groth das Hochschulprojekt weiter begleiten. Damit werde die von vielen möglichen Kooperationspartnern befürchtete Verbindung zwischen Universität und Immobilienprojektentwicklung nachvollziehbar beendet, erklärte Groth.“

Alle, die zu diesem Zeitpunkt von dem Streit zwischen den beiden Projektentwicklern erfuhren, freuten sich: Vielleicht war das endlich das Ende dieser unseligen Schlammreiterei auf der Nachhaltigkeitsscheiße?!

Nein. Es ging erst mal weiter hin und her. Mopo-Autor Joachim Fahrun schreibt:

„Die Hochschule ging nun unter der Regie des Zeit-Stiftungsvorstandes Baumanns an den Start, nannte das Kind nun nicht mehr Euref, sondern „Global Energy Institute Berlin“ (GEI). Baumanns rekrutierte hochkarätige Wissenschaftler wie Claudia Kemfert, den Potsdamer Klimafolgenforschers Ottmar Edenhofer und den Chemiker Robert Schlögl, Direktor des Fritz-Haber-Instituts der Max-Planck-Gesellschaft, für den Beraterkreis. Die Experten trafen sich, entwickelten erste Ideen über Strukturen und Lehrinhalte.

Gleichzeitig ließ Groth in der Öffentlichkeit Zweifel am Standort Gasometer streuen. Die dort geforderten Konditionen für die neue Hochschule seien viel zu teuer, deshalb suche die neue Energie-Universität auch anderswo in Berlin nach Räumen. Zuletzt brachte die Groth-Seite auch den Flughafen Tempelhof ins Gespräch.

Die Müller-Seite konterte, ließ entsprechende Meldungen dementieren. Anwälte schickten Abmahnungen an die GEI, verlangten eine Löschung ihrer Internetseite, reklamierten das geistige Eigentum an dem Hochschulprojekt für die Euref, die Bucerius Education beauftragt hatte. Denn die Hochschule sollte der Leuchtturm sein für das Gasometer-Projekt. Die Hochschule wird sogar im Bebauungsplan genannt. Ohne Hochschule wäre die Baugenehmigung möglicherweise gefährdet.

Die honorigen Hamburger aus dem Umfeld der Zeit-Stiftung hatten Sorge, in einen auch politisch aufgeladenen Streit zwischen dem SPD-nahen Müller und dem mit der CDU verbandelten Groth hineingezogen zu werden – und ließen ihre Beratertätigkeit zum 30. September auslaufen. Damit ist die rechtliche Hülle des Energie-Uni-Projektes leer, ohne dass das Vorhaben wirklich auf der Spur wäre.

Der Ball liegt wieder bei Müller. Seine Helfer versuchen fieberhaft, den Verlust von Baumanns guten Kontakten auszugleichen und ihrerseits wissenschaftliche Expertisen und Sponsoren zu gewinnen. Ob das gelingt, ist offen. Sie brauchen zum Start 50 bis 60 Millionen Euro, die sollen aus Deutschland, Russland und dem Nahen Osten kommen. Der Name Gazprom fällt als Sponsor. Aber in der Deutschland-Zentrale des russischen Multis gibt man sich zurückhaltend. Man kenne das Projekt, habe sich aber gerade als Stifter an der privaten Wirtschaftshochschule ESMT am Schlossplatz engagiert.“

Architekt Müller gab dazu einige „Ergänzende (keineswegs korrigierende) Hinweise und Aktualisierungen“ ab:

„- Das EUREF geht in seine entscheidende Phase: Die Kooperation mit der Wirtschaft, der Wissenschaft und der Politik geht uneingeschränkt weiter. Am 5.11.2008 wird die Gründungsveranstaltung des EUREF Institute im Willy-Brandt-Saal des Rathauses Schöneberg stattfinden. Hochrangige Gäste aus Energiewirtschaft, Wissenschaft und Politik ganz Europas haben ihr Erscheinen angekündigt, an der Spitze Bundesaußenminister und Vizekanzler Dr. Frank-Walter Steinmeier. Weiter erwartet das EUREF europäische Minister und Botschafter.

– EUREF hatte zuletzt € 200 Mio. Stiftungskapital angenommen, und zwar je € 50 Mio. aus der BRD, Russland, dem sonstigen Europa und aus den Golf-Staaten.

– Als erstes Infrastrukturprojekt für das EUREF Institute wird ab Mitte 2009 ein Hotel mit ca. 300 Zimmern und Veranstaltungsräumen realisiert, welches höchsten energetischen Ansprüchen gerecht werden wird. Einer der weltgrößten Hotelkonzerne konnte als Pächter gewonnen werden. Ein Antrag auf einen Bauvorbescheid ist bereits beim Bezirksamt am 16.9.08 eingereicht worden.“

Am Tag als die Gründungsveranstaltung im „Umwelt-Willy“-Saal des Rathauses Schöneberg stattfand, titelte der Schöneberger Tagesspiegel: „Am Gasometer entsteht eine neue Uni“.

„Noch werden in der leeren Hülle des Gasometers Filme gedreht und ‚Events‘ veranstaltet. Bald schon könnte aus dem Inneren ein gläsernes Bürohaus wachsen. Und in unmittelbarer Nähe ein Hochschulbau für eine neuartige Uni: Noch fehlen die Räume, noch die erhofften rund 500 Studenten, aber zumindest wird die erste private Energie-Hochschule schon heute gegründet.“

Nach der Veranstaltung widmete sich Architekt Müller erst einmal den Details des als erstes geplanten Hotels auf dem Gelände. Dazu mehr weiter unten.

2. Zur Entstehungsgeschichte des  Müller-Systems

Der Vogelsberger Maler Karl Möller konnte 1992 aus gesundheitlichen Gründen keine Airbrush-Bilder auf Motorradtanks mehr anfertigen, weil die Dämpfe langsam sein Gehirn vergifteten. Er mietete stattdessen Plakatwände in Gießen, auf die er per Hand Reklame für lokale Gewerbetreibende malte. Mit dieser Idee machte sich dann seine Bekannte, die in einer Hamburger Werbeagentur arbeitende Gelnhäuserin Eva Machnitzke selbständig. Allerdings ließ die Industriekauffrau ihre Unikat-Werbung gegen Honorar von Künstlern anfertigen. Nach der Wende weitete sie ihr Geschäft nach Berlin aus, indem sie den hiesigen Bauherren riesige Blow-Up-Werbung verkaufte – für deren Baugerüste und Brandwände. Schon bald hatte sie Büros in sechs Städten und beschäftigte über 50 Mitarbeiter. In Berlin ging sie dann noch einen Schritt weiter, indem sie sich mit einem „Partner“ die Renovierung des Brandenburger Tores vornahm, das sie dafür monatelang mit Werbung der Telekom zuhängen durfte, wofür diese viel Geld zahlte. 2003 hatte Eva Machnitzke so viel verdient, dass sie sich ein Haus am See zulegte, um auf neue Ideen zu kommen. Die „new business.de“ schrieb kurze Zeit später: „Nach über zehn Jahren bei der DSM Megaposter GmbH verlässt deren Mitbegründerin und -geschäftsführerin Eva Machnitzke das Unternehmen zum Dezember 2003. Auf Machnitzkes Initiative sind die ersten nationalen Megaposterkampagnen, die Standardisierung der Flächenformate, die Gründung und Positionierung der Megaposter Ltd in London sowie der Aufbau des Europäischen Megaposter Netzwerkes zurückzuführen.“

Bis auf eine kleine GmbH hatte sie alle ihre Firmen an die inzwischen privatisierte „Postreklame“ verkaufte. Mit dieser GmbH renoviert sie nun den großen Obelisken auf dem „Platz des Himmlischen Friedens“ in Peking, den sie dafür ebenfalls mit Werbung zuhängen darf.

In Berlin wurde derweil ihre Geschäftsidee noch einmal vertieft: durch den Architekten Reinhard Müller. Inspiriert von Eva Machnitzkes Coup am Brandenburger Tor, wo schon Berlins oberster Denkmalschützer Engel mitgemischt hatte, stürzte sich Architekt Müller auf das Charlottenburger Tor. Er ließ nur ein paar Arbeiter dort vor sich hin werkeln, so dass die Großflächenwerbung fast drei Jahre lang das Tor verbarg. Es sah aus wie eine Christo-Verpackungsaktion, nur war es jetzt statt einer interpretationsoffenen Kunstaktion eine eindeutige Werbemaßnahme. Reinhard Müller ging damit noch einen Schritt über die bisherige Weiterentwicklung des Vogelsberger Werbekonzepts von Karl Möller hinaus.

Wenn es ihm zuletzt darum gegangen war, ein wertvolles Stadtmöbel zu finden, dass sich mit Werbung verhüllen ließ, um es dahinter zwar liebevoll aber vor allem langsam zu restaurieren, dann hat er mit dem Schöneberger Gasometer nun ein Baudenkmal gefunden, hinter dessen Werbe-Ummantelung er etwas ganz Neues bauen kann und will. So wird aus einem bloßen Werbeträger eine echte „Immobilienlösung“. Indem beim Gasometer die gesamte denkmalgeschützte Stahlkonstruktion „verzwergt“ wird, wie die Stadtplaner das nennen, wandelt sie sich zu einer Fassadendekoration, bei der dahinter ein weiteres Müller-Großprojekt realisiert wird, das in diesem Fall EUREF heißt. Das Prinzip dafür hatte er eigentlich schon bei seinem ersten nachwendischen Objekt in Nauen entdeckt. Und es war auch dort schon völlig mißraten. Aber es brauchte anscheinend noch die kreativen Werbe-Erfahrungen der beiden Vogelsberger Möller und Machnitzke, damit es Müller vollends zu Bewußtsein kam…

3. Breite Schultern – Langer Atem

Der Architekt Müller greift anscheinend gerne Ideen aus meinem sozialen Umfeld auf… Die neueste Idee im Rahmen seines Gasometer-Euref-Privatuni-Hotel-Projekts meldete am 16.Januar 2009 die Berliner Zeitung – ganz groß, weil sie so genial war: Die zukünftigen Gäste seines später einmal am Schöneberger Gasometer entstehenden „grünen (Euref-) Hotels“ sollen bloß Netto-Zimmermieten zahlen: „Es wird lediglich eine festgelegte Kaltmiete geben“, erklärte dazu der Euref-Initiator und Vorstand Reinhard Müller der Zeitung. Heizung, Licht, Dusche und Strom würden verbrauchsabhängig abgerechnet.

Dafür hat der Immobilienentwickler extra eine neue Maßeinheit kreiert – der Eurometer: „Den Namen habe ich mir auch schon patentieren lassen“, sagte Müller. Allerdings müssten Hotelgäste nicht die volle Menge der verbrauchten Eurometer bezahlen, „sie können sie auch zurückverdienen – und zwar im Fitnessstudio“.

Die Berliner Zeitung erklärte dazu:

„Dabei soll durch Ausdauersport Strom erzeugt werden, beispielsweise auf einem Fahrrad oder einem sogenannten Stepper. Selbst der Fahrstuhl werde mit Hilfe eines Dynamos Strom erzeugen, allerdings nur, wenn er abwärts fährt und die Erdanziehung nachhilft. ‚Und den Strom speisen wir auch richtig ins Netz ein‘, so Müller.“

Möglicherweise hat der findige Architekt und Projektemacher diese Idee aus dem Aushilfshausmeister-Blog – nämlich aus meinem dortigen Eintrag „Kollegen-Karrieren (1)“ am 21.7.2006. Dieser Text basiert wiederum auf einen Artikel, den ich am 8.7.1994 in „Die Zeit“ veröffentlichte, wo man ihn „Egons Aufschwung“ betitelte. Dort hieß es:

Schon Ende 1989 griff ein wahres Start-Up-Fieber um sich. In der Fahlhorster Rindermastbrigade der Saarmunder LPG „Florian Geyer“ war es unser Kollege Egon, der in den Pausen im Sozialraum als erster anfing, alle möglichen Existenzgründungs-Ideen zur Diskussion zu stellen. Das reichte von einem Imbißstand am nahen Badesee bis zum Getränke- und Eisverkauf von seinem Wohnzimmerfenster aus. Egon wohnte im schlechtesten Haus der LPG, gleich neben der Schweinemast an der Dorfstraße, auf der so gut wie nie jemand vorbeikam. Immerhin besaß er ein großes Grundstück, auf dem er Blumen und Gemüse anbauen wollte, es glich jedoch noch einem Schrottplatz. Schon vor der Wende hatte Egon sich in diversen Nebenerwerben versucht gehabt: Autos repariert, Einwegfeuerzeuge wiederaufgefüllt und auf den Westmüll-Kippen des Kreises Betten und Kissen gesammelt, deren Feder-Inhalt er reinigte und weiterverkaufte. Bevor er wegen seiner angegriffenen Gesundheit zur LPG kam, hatte der gelernte Streckenarbeiter lange Jahre in Bahnhofsrestaurants gekellnert.

Nachdem all die halbherzigen Versuche, die LPG als Ganzes in die neue Marktwirtschaft „rüberzuretten“ so gut wie gescheitert waren, gehörte Egon dann mit zu den ersten, die konkrete Schritte unternahmen, um sich neue Erwerbsmöglichkeiten zu schaffen. So sammelte er z.B. allen Autoschrott in seinem Garten zusammen und versuchte anschließend, diese als „Ersatzteile“ in der Potsdamer Fußgängerzone zu verkaufen. Das ganze war jedoch ein „Minusgeschäft“. Obwohl er immer der Fleißigste und Pünktlichste in der Brigade gewesen war, entließ ihn die LPG-Leitung als ersten! Er konnte es zuerst gar nicht fassen, dann begann er aber, mit seinem alten gelben Skoda die Umgebung abzuklappern. Schon bald gewann er Gefallen an diesen Ausflügen, sein Aktionsradius wurde immer größer.

Schließlich nahm er in einem Steglitzer Hotel einen Job als Reinigungskraft an. Erst als er diese „West-Anstellung“ wieder – wegen zu geringer Bezahlung – hinschmiß, sagte man ihm, daß das Kleingeld auf den Kissen sein Trinkgeld gewesen war: Er hatte es stets unangetastet gelassen, im Glauben, man wolle damit nur seine Ehrlichkeit testen. Danach fing er als Detektiv beim ersten Heimwerkermarkt in Teltow an – wieder scheiterte er in gewisser Weise an seiner Ehrlichkeit: Er erwischte einen Familienvater mit acht PVC-Rohren. Der Mann ging in seiner Not zum West-Geschäftsführer und der ließ sich erweichen: Der Kunde sei noch nicht mit dem neuen West-Kassensystem vertraut gewesen. Egon empfand das als Ost-Schmähung – und wurde barsch. Am Ende verlor er seinen Job. Sein Nachbar, Michael, hatte unterdes eine Anstellung als Plakatwand-Aufsteller gefunden. Es gelang ihm, Egon in „seiner Firma“ unterzubringen. In Sachsen-Anhalt rissen Unbekannte ihnen mehrere Plakatwände um. Ihr Chef bezichtigte sie daraufhin der falschen Aufstellungsabrechnung. Sie kündigten und fingen bei der Konkurrenz an, die sie mit Polaroid-Kameras ausstattete. Damit gab es nun kein Vertun mehr. Aber dafür hatten sie bald das Rumfahren und ewige Imbiß-Essen satt.

Egon träumte von einer Kneipe – und sammelte dafür schon mal alles Brauchbare unterwegs ein. Da traf es sich, dass sein Freund Ulli, ihm von einem leerstehenden Laden im Nachbardorf erzählte, der 600 DM Monatspacht kosten sollte: „Da kannst du doch alles auf einmal machen – Getränke und Eis verkaufen und Blumen und Gemüse noch dazu,“ meinte er zu Egon, der inzwischen jedoch vorsichtig geworden war. Zudem war seine Frau, Anneliese, die zuletzt in einem mittlerweile aufgelösten Agrarinstitut als Putzfrau gearbeitet hatte, mehr als skeptisch. Gegen die Eröffnung einer Kneipe im Nachbardorf sprach, dass es dort bereits eine gab, den „Mühlengrund“. Und deren Umsätze waren bereits seit der Währungsunion und den Massenentlassungen in der Pflanzen- sowie der Tier-LPG erheblich zurückgegangen. Außerdem hatte Egon so gut wie keine Kontakte zu den Dorfbewohnern, nicht einmal zu den Sportvereinsleuten.

Aber dann gab er sich einen Ruck – und mietete kurzentschlossen doch den Laden an. An die Schaufensterscheibe heftete er einen Zettel: „Hier eröffnet demnächst ‚Egon’s Taverne'“. Zugleich steigerte er seine ausgeprägte Sammel-Leidenschaft aufs äußerste: Wo er fuhr und ging suchte er nach brauchbaren Teilen bzw. Ideen für seine Kneipe. „Wir müssen konkurrenzfähig sein,“ schärfte er seiner Frau eins ums andere mal ein. Beim Einbau der Toiletten half ihm sein ehemaliger Arbeitskollege Michael, der Maurer gewesen war und in einer Umschulung zum Graphikdesigner steckte. Zuvor waren die beiden etliche Male nächtens auf Kneipentour gegangen. Egon vor allem, um sich vom Interieur inspirieren zu lassen. Mehr und mehr sah er diese Dinge jetzt mit anderen Augen:

Festgeschraubte Barhocker z.B. nahm er nicht einfach nur so hin, sondern erwog beim Draufsitzen sorgfältig ihr Für und Wider, prüfte die Verankerung, das Sitzgefühl und versuchte außerdem, unaufdringlich ihren Preis sowie die Bezugsquelle herauszubekommen. In einer Gaststätte in Großbeeren entdeckte er an den Toilettentüren ein Männlein und ein Weiblein aus Bronze. Der Wirt verwies ihn an einen neuen Gaststätten-Einkaufsmarkt in Schönefeld. Dieser Großhandel erwies sich als ein wahres Einkaufsparadis für zukünftige Kneipiers mit einem Hang zu nutzlosen Einrichtungsgegenständen – von altdeutschen Kupfertellern über Styropur-Faßdeckel bis zu Niedervolt-Lichtorgeln. Als erstes packte Egon dort ein Schild „Montags geschlossen“ in seinen Einkaufswagen, dann fiel ihm aber ein, daß der „Mühlengrund“ an diesem Tag immer geschlossen hatte. Er war schon im Begriff, das Schild zurückzulegen und stattdessen „Dienstags geschlossen“ zu nehmen, aber so einfach war die Angelegenheit nicht zu regeln. Mangels einer „genauen Marktanalyse“, wie er es nannte, nahm er schließlich alle sieben „Geschlossen“-Schilder – und bekam dafür sogar noch einen kleinen Mengenrabatt von der Kassiererin, die bei der Herausgabe des Wechselgeldes anerkennend meinte: „Ja, man muß flexibel sein.“ Die Toiletten-Männlein und -Weiblein gab es dort auch, in allen Variationen und Materialien sogar, sie waren ihm aber sämtlichst zu teuer. Immerhin kam ihm dabei die Idee, stattdessen die zwei kleinen Bronzefiguren, die zu Hause auf dem Fernseher standen und seiner Frau gehörten, umzufunktionieren. Es handelte sich dabei um eine Nachbildung der Warschauer Sirene und des Hamburger Hummel-Hummel. Er brauchte bloß die Standsockel abzumontieren, dann konnte er sie durchbohren und an die Türen schrauben. Dies ein Beispiel, wie neben seiner Sammelleidenschaft auch eine gewisse Kombinationskunst zur Geltung kam.

Im Potsdamer Verbandsbüro für das Gaststättengewerbe entdeckte er ein Handbuch über zukünftige Betriebsorganisationen, in dem ihn ein Satz besonders beeindruckte: „Die geforderte Strukturkreativität zeichnet sich durch flexible Einheiten aus, deren interne Arbeitsteilung bewußt Handlungsspielräume und lose Kopplungen ermöglicht: Projekte statt Dauerlösungen, also flüchtige Organisations-Strukturen…“ Das gefiel Egon. „Lose Kopplungen“: Im Endeffekt stand dann neben dem Spielautomaten ein Fax-Gerät, und neben der Eistruhe ein Schwarz-Weiß-Kopierer, im Gang zur Toilette konnte man sich an einem Drehgestell mit Postkarten aus der Region sowie mit Glückwunschkarten aller Art eindecken, daneben hingen ein Kaugummi- und ein Präservativ-Automat sowie ein Schild „Für Garderobe wird nicht gehaftet“. Dem eher zufälligen Besuch einiger Taxifahrer folgte bald ein selbstgemaltes Schild am Fenster: „Für Taxifahrer verbilligtes Angebot – Kaffee 1 DM“. Außerdem hatte Egon sich für das „Donnerstags geschlossen“-Schild entschieden, obwohl es keinen Grund dafür gab, im Gegenteil: An diesem Tag traf sich in seiner Kneipe – zunehmend regelmäßiger – eine Gruppe von Nachbarn, die sich an der Theke im Stehen über Geschäftsgründungen, Kredite, Marktchancen, günstige Bezugsquellen und die leidige Konkurrenz unterhielten. Neben Bier tranken sie – wie in alten Zeiten – Kirschwhisky. Und dazu erzählten sie sich auch wieder die ersten Witze: z.B. „Es gibt drei Möglichkeiten, einen Betrieb zugrunde zu richten – Mit Weibern; das ist die Schönste. Mit Saufen; das ist die Sicherste. Durch einen Wessi; das ist die Schnellste.“

Egons Frau, Anneliese, konnte sich diesem um sich greifenden „Unternehmer-Wahn“, wie sie es anfänglich nannte, auf Dauer nicht entziehen. Zumal sie, die zuerst noch – vergeblich – nach einer neuen Putzstelle gesucht hatte, sich bald wie selbstverständlich für die Sauberkeit in der Kneipe verantwortlich fühlte. D.h. sie schloß morgens den Laden auf, spülte die Gläser, putzte die Theke, wischte den Boden usw.. Egon war dann meist schon unterwegs, auf der Suche nach neuen „Schnäppchen“ und um frische Vorräte einzukaufen. Er kannte bald alle Heimwerker- und Trödelmärkte rund um Berlin. Da er überall seine neuen Visitenkarten hinterließ, faxte der eine oder andere Geschäftsführer bzw. Händler ihm auch schon mal seine „Sonderangebote“ zu. Wenn das Gerät losratterte, verstummten jedesmal die Gespräche in der Kneipe. Nachdem Jugendliche mehrmals hintereinander die einzige Telefonzelle im Dorf zerstört hatten, kamen immer mehr Frauen vormittags zum Telefonieren in die Kneipe. Dies inspirierte Anneliese zur Anschaffung einer „anständigen Kaffeemaschine“. Außerdem nahm sie noch „Milchschnitten“ und Bonbons ins Programm auf. Der Vertreter der Süßigkeitenfirma stellte ihr dafür ein drehbares Tischregal auf die Theke neben das Telefon. Auch so manches kunsthandwerkliche Souvenir aus Ungarn, Rumänien und dem Erzgebirge wanderte aus ihrem Wohnzimmer in die Kneipe, die bald von Egon und Annelieses Wohnzimmer kaum noch zu unterscheiden war. Egon war weit davon entfernt, seine Frau bei diesen Aktivitäten zu bremsen, zumal sie dadurch seinen eigenen „Investitions-Vorschlägen“ zunehmend weniger skeptisch gegenüberstand. Manchmal unterhielten sie sich noch nachts im Bett über weitere Anschaffungen oder Umdekorierungen.

Und am nächsten Morgen kam Egon dann mit seiner neuen Black&Decker-Bohrmaschine an, um wieder einen neuen Haken dafür in die Wand zu dübeln. Anschließend überließ er Anneliese das Feld und die ersten Kunden. Am frühen Nachmittag kehrte er jedoch zurück und trank an der Theke erst einmal ein „gepflegtes Bier“, dann fuhr er nach Hause, um sich in seinem Garten umzutun. Zwar wechselten sie sich eigentlich abends in der Kneipe ab, da aber Egons Anwesenheit mangels Gästen und Umsatz genaugenommen bald nur noch Donnerstags notwendig war, wenn der Kreis der neuen Selbständigen tagte, konnte man leicht den Eindruck gewinnen, daß Anneliese den Laden übernommen hatte.

Anläßlich der Fußball-Europameisterschaft schaffte sein ehemaliger Arbeitskollege Michael sich einen neuen Fernseher an, den alten stellte er in die Kneipe. Egon, der kurz nach der Wende bereits beim Privatsender Sat1 angerufen hatte, weil er damals, als DDRler noch, nicht am „Glücksrad“ teilnehmen durfte, schaute sich diese seine ehemalige Lieblingssendung zwar immer noch gerne an, aber nun interessierte ihn an den dort im Mittelpunkt stehenden Haushaltsgeräten, Hifi-Anlagen und sonstigen Konsumgegenständen vor allem ihr möglichst gewinnbringender Einsatz. Ein Mikrowellenherd z.B.: Seine Anschaffung zog nicht nur prompt einen Vertrag mit einer Westberliner Firma nach sich, die Egon fortan regelmäßig mit tiefgefrorenen Hot Dogs, Mini-Pizzas und „Heiße Hexen“ belieferte, sondern sie inspirierte ihn auch zu einem Speisekarten-Designauftrag für Michael, der sich in Potsdam zum Computergraphiker umschulen ließ. Der brachte anschließend auch noch einen Hinweis auf das neue Imbiß-Angebot am Fahrradständer vor dem Laden an. Man bekam den Eindruck, daß Egon sich vorgenommen hatte, sämtliche tragenden Begriffe des neuen marktwirtschaftlichen Systems empirisch durchzudeklinieren, unterstützt von Anneliese und dem zukünftigen Werbegraphiker Michael, die beide ebenfalls der Meinung waren, daß sie allesamt und immerzu „professioneller“ werden müßten.

Dazu überredete Michael die beiden, statt wie früher in die ehemalige LPG-Sauna in Saarmund zu gehen, wo sich die „Einheitsverlierer“ trafen, um über Ausländer und Rote Socken herzuziehen, ein paar Dörfer weiter zu fahren – wo eine schicke „Privat-Sauna“ eröffnet hatte, in der die neuen Selbständigen schwitzten – und über nichts anderes als Existenz-Gründungen, -Darlehen und -Fördermittel redeten. Egon lernte dort einen Außendienst-Mitarbeiter des „Heideparks Soltau“ kennen. Dieser besuchte ihn und bat, ein Werbeschild in seinem Garten aufstellen zu dürfen. Egon bekam dafür zwei Freikarten für den Vergnügungspark – inklusive Hin- und Rückfahrt. Man wurde mit dem Bus – von Potsdam aus – abgeholt. Egon nahm seine Frau Anneliese mit.

Die Fahrt nach Soltau war mit einer Verkaufsveranstaltung für Rheumadecken und Billigwerkzeuge verbunden. Egon erwarb einen Radiowecker – und gewann dazu eine weitere Busreise für zwei Personen: diesmal nach Spanien. Auf dieser Fahrt begann er, sich zu langweilen und bat den Busfahrer, sich nützlich machen zu dürfen: Er servierte fortan im Bus Kaffee und belegte Brötchen. Dafür brauchte er selbst nichts zu zahlen. An der Costa del Sol langweilte er sich wieder – und half im Hotel-Frühstücksraum aus. Dabei lernte er einige Leute aus Ostfriesland kennen, die eine Werbeveranstaltung für ihr jährliches „Emder Matjesfest“ organisierten. Einer lud Egon und seine Frau aufs Fest ein. Er war ein Palästinenser, der schon lange in Norddeutschland lebte. Er besaß ein Kapitänspatent und unternahm mit einem ehemaligen Krabbenkutter sogenannte „Butterfahrten“ – wobei er kurz Holland „anticken“ mußte. Das interessierte Egon – ein paar Monate später fuhr er nach Emden – ebenfalls wieder mit dem Bus. Als er dort ankam, lag jedoch das „Butterfahrten“-Geschäft bereits danieder: Eine neue EU-Verordnung verbot alle Duty-Free-Angebote off-shore. Weil Egon jedoch oft mit seinem Skoda auf „Schnäppchenjagd“ bis an die Oder gekommen war, wußte er, daß dort die Polenmärkte boomten. Er fuhr mit dem Palästinenser hin. Anschließend konnten sie einen ostfriesischen Busunternehmer überreden, ein „Pilotprojekt“ nach Polen zu starten.

Egon war wieder für die Verpflegung unterwegs zuständig. Er kam kaum noch nach Hause. Anneliese wurde schon langsam sauer, obwohl dadurch Geld reinkam. Und so schaute er sich nach einer neuen Arbeitsstelle in der Nähe um. Eine Speditionsfirma in Langerwisch stellte ihn als Beifahrer für ihre tägliche Thüringen-Tour ein – zu einem Hungerlohn. Als er sich einmal krankschreiben ließ – wurde er entlassen. Nachdenklich saß er auf der Veranda seines Hauses in der Sonne. Anneliese, die in der Kneipe immer weniger Umsatz machte, drängte ihn, sich arbeitslos zu melden. Er ging zum Arbeitsamt. Die verlangten erst einmal Nachweise für sämtliche Tätigkeiten ab der Wende – d.h. seit seiner LPG-Arbeit. Und dann bekam er von seinem Sachbearbeiter gesagt, wegen seiner vielen Jobwechsel sei er nun nur noch schwer-vermittelbar. „Was für ein Beschiß,“ schimpfte Egon anschließend, „da raten sie einem immer, daß man sich selbst um einen Arbeitplatz kümmern soll, und wenn man das dann tut, muß man sich hinterher anhören, man hätte zu viel gearbeitet!“

Die „Privat-Sauna“ hatte ihr Fitness-Angebot um ein „Bodybuilding-Studio“ und ein Solarium namens „Malibu“ erweitert. Um Egon wieder in Schwung zu bringen, lotsten Michael und Anneliese ihn mehrmals dort rein. Alle drei sahen danach wie ausgewechsel aus: glatte gebräunte Gesichter,lässiger Gang. Anneliese trug nun bisweilen große goldene Ohrringe, ihre blonden Haare hatte sie sherryfarben getönt. Die beiden Männer hatten sich neue Anzüge und Kombinationen zugelegt: alles irgendwie in Minolfarben und mit wattierten Schulterpolstern. Einmal zerbeulte ein Unbekannter auf dem Sauna-Parkplatz das Heck von Egons Skoda. Schimpfend machte er sich zu Hause sogleich daran, den Schaden wieder auszubessern. Und nicht nur das: Weil er sich ewig darüber geärgert hatte, daß nur die Potsdamer Stasi-Leute in den Genuß der Zuteilung von Nebelscheinwerfer und Spoiler gekommen waren, hatte sich bei ihm eine Autozubehör-Macke entwickelt – diese bewältigte er nun sogleich mit, indem er mit dem übriggebliebenen Rest der Spachtelmasse einen Heckspoiler auf den Kofferraum seines Skodas sich formte. Michael lackierte ihm anschließend das ganze Auto neu – ebenfalls minolfarben. Zuvor entfernten sie all die seit der Wende wahllos an die Karosserie geklebten Aufkleber – von „Hurra Deutschland“ und „Take it Gysi“ über Prilblumen bis zu „Alles Frisch“ und „Sony – Qualität vom Feinsten“. Auch die Entfernung dieser schweinemäßig festhaftenden Aufkleber gehörte in gewisser Weise noch zum Privat-Sauneeffekt.

So weit der Text von 1994. Etwa zehn Jahre später lud man Wladimir Kaminer und mich auf den zur Kneipe umgebauten Heuboden über den Kuhstall der Gruppe Rosenwinkel Ausbau 5 (GRAF) in der Prignitz. Dort las ich diesen Text vor, jedoch um eine Episode aus Egons bewegten Leben erweitert:

Zu den Donnerstag-Gesprächen in Egons Taverne kamen gelegentlich einige Arbeiter aus der Batteriefabrik Belfa in Schöneweide. Das Werk sollte gerade mit einem Management-Buy-Out-Buy-In-Konzept privatisiert werden. Darüber wurde in der Kneipe einige Wochen lang diskutiert. Anschließend bat Egon seinen Kumpel Michael, dem er immer mehr Geld schuldete, damit in das Kneipen-„Projekt“ einzusteigen und die Schulden damit zu verrechnen – ein klassisches MBI. Michael war einverstanden: es würde seinen Ideen mehr Gewicht verleihen. Egon schien jedoch noch ein anderes Ziel mit seinem Vorschlag verfolgt zu haben. Schon mehrmals hatte er das Batteriewerk besucht und dort an einigen Sitzungen der Arbeiter teilgenommen, die erst gegen die Schließung ihrer Fabrik durch die Treuhand gekämpft hatten und dann gegen die immer weiter gehenden Entlassungen. Sie hatten ihren Betrieb besetzt gehabt, einen mehrtägigen Hungerstreik durchgeführt und dann auch noch eine „Protestproduktion“ begonnen. Dabei hatte Egon den Betrieb gründlich kennengelernt.

Als die Arbeiter wieder einmal am Donnerstag bei ihm in der Kneipe auftauchten, unterbreitete er ihnen nach einigen Verlegenheitsrunden Bier sein „Belfa-Konzept“. Sie waren zuerst skeptisch, aber da gerade erneut ein Investor (aus Düsseldorf) abgesprungen war, halfen sie ihm dann sogar, es auszuformulieren, denn schaden konnte es allemal nicht, wie sie meinten. Anschließend faxten sie das Konzept sogleich an die Treuhand, zu Händen der beiden für Belfa verantwortlichen Privatisierungs-Manager von Bismarck und van Joest:

„Sehr geehrte Herren,

basierend auf den Produktionsstätten der Firma Batterie GmbH Belfa, inklusive der Maschinen und dem Gelände am Bruno-Bürgel-Weg, sowie ausgehend von den derzeit noch 160 Beschäftigten, möchten wir hier ein neues MBO/MBI in Vorschlag bringen. Wie eine Untersuchung ergab, sind die Märkte, insbesondere über die Kaufhäuser und Handelsketten, für Gerätebatterien nahezu dicht. Andererseits ließ der Verband der Fitness-Center-Betreiber gerade ermitteln, daß der Ostmarkt für diese Studios noch überhaupt nicht richtig erschlossen werden konnte. In den Fünf Neuen Ländern scheint es aufgrund des hohen Arbeiteranteils in der Bevölkerung (fehlende Zweidrittelgesellschaft) noch jede Menge Widerstände gegen die Idee zu geben, daß man sich an modernen Maschinen in industrieller Atmosphäre körperlich verausgabt (stählt) – und dafür noch bezahlt. Diese zwei Probleme des Mangels zusammengenommen ermöglichen das neue Privatisierungs-Angebot für die Belfa. (Skizze)

Erklärung dazu: Es soll damit die Idee verfolgt werden, die Belfa-Maschinen, die alle in sehr gutem gepflegten Zustand sind (70er-Baujahre zumeist) mit einer Batterie von Bodybuilding-Geräten zu verkoppeln, dergestalt daß der Fitness-Center-Besucher als Maschinen-Antrieb funktioniert – anstelle des elektrischen Aggregats. Die Verkopplungen, inklusive der dafür notwendigen Umbauten, können vom jetzigen technischen Personal in den mechanischen Werkstätten geleistet werden. Ein Kunde kann dann an mehreren Geräten, deren muskelbildende Spezifik mit der des Produktions-Ablaufs für die Herstellung einer der fünf Batterien des Belfa-Sortiments harmoniert, in einem durchschnittlichen Tages-Trainingsprogramm leicht bis zu 200 Batterien produzieren. Diese Batterien können (und sollen) vermarktet werden. Denkbar wäre dabei eine Bewerbung, die das „hand-made“ des Produkts – im Sinne einer Verdichtung menschlicher Energie, bei der, vulgär gesagt, Schweiß in Batteriesäure umgewandelt wird – besonders herausstreicht.

Nicht unwichtig für das Funktionieren einer solchen Doppel-Funktion ist das Belfa-Umfeld. Einmal in näherer Hinsicht das industrielle Ambiente mit den alten Waffenfabrik-Unterkellerungen und einer gewissen wertschöpfenden Geschäftigkeit. Und zum anderen die Sportanlagen, Segel-Clubs, Kleingärten und Vereinsheime am Flußufer links und rechts der Fabrik. Diese eigenartige Gegensätzlichkeit wird vom Body-Builder an den etwa Dutzend verkoppelten Geräte-Maschinen sozusagen wiedergespiegelt – als Arbeit-Vergnügen-Verquickung.

Durch diesen Doppelcharakter der Tätigkeit wird auf der einen Seite dem Vertrieb ermöglicht, organisch, d.h. langsam aber kontinuierlich, ein Händler-Netz aufzubauen, und auf der anderen Seite braucht dadurch die Einrichtung in ihrem Charakter als Fitness-Center nicht als Fremdkörper dem Ort quasi implantiert zu werden. Dies läßt sich bereits anhand der maschinären Begrifflichkeit verdeutlichen: So heißt z.B. die Maschine zur Herstellung der Stahlhülsen „Body-Maker“, sie ließe sich eventuell mit einer „Steel-Maid“ (für die Rückenmuskulatur), aber auch mit einem „Adduktor“ (mit dem die innere Beinmuskulatur bearbeitet wird) verbinden; wohingegen der „Abduktor“ (für die äußere Beinmuskulatur) z.B. an die „Kniehebelpresse“ (mit der die Zinkbecher hergestellt werden) passen könnte. Usw.

Auf diese Weise bekäme die Batterie-Fertigung strenggenommen nur eine zusätzliche Funktion. Und daran ließen sich dann natürlich weitere anknüpfen – wie Café, Restaurant, Sauna, etc. Von einem befreundeten Wirtschaftsberater kommt zum Problem der Verkopplung der Vorschlag, an den Sportgeräten die Energie bloß zu akkumulieren, um dann damit, in einem zweiten Prozeß, die Produktionsmaschinen zu betreiben. Diese technisch etwas einfachere Variante erscheint uns jedoch weniger elegant (so etwas gibt es!).

Bei Zugrundlegung unserer Privatisierungs-Variante ergäbe eine erste grobe Beschäftigungs-Struktur in etwa folgende Aufstellung:

Vertrieb/Marketing (16), Geschäftsführung/Verwaltung (24), mechanische Werkstatt (16), Betrieb/Wartung der Geräte (50), Verpackung/Versand (10), Cafe/Restaurant/Sauna (30), Energieladen (6), Gebäude/Freianlagen/Reinigung (8). Wegen der langen Öffnungszeiten müßten einige Fitness-Bereiche doppelt besetzt werden. Die Zahl 160 ergibt sich aus der Tatsache einer Ausgründung und einer Auslagerung vo 13 Mitarbeitern. Als Mitgesellschafter kommen einige Bodybuilding-Studio-Betreiber in betracht. Zu einem Batterie-Handelsunternehmen bestehen bereits seit längerem Kooperationsbeziehungen.

Wie eine Boden-Untersuchung ergab, ist das Gelände in 1-2 Meter Tiefe „extrem belastet“ – mit Kupfer, Blei, Zink und Quecksilber, es befindet sich zudem in der Wasserschutzzone Johannisthal. Die Gutachter gehen indes davon aus, daß bei fortdauernder Versiegelung der Oberfläche keine Umweltgefahren bestehen. Der Bezirk Treptow hat den Wunsch, das Flußufer öffentlich zu nutzen. Beidem kann mit unserem hier vorgetragenen Privatisierungskonzept Rechnung getragen werden.

Da wir den Freizeit-Aspekt der Firma vorläufig „Breite Schultern und langer Atem“ nennen wollen, bietet sich für den zukünftigen Gesamtbetrieb der Name „Belfa/Bresla“ an. Überflüssig zu erwähnen, daß die Sportgeräte natürlich so verkoppelt werden sollen, daß sie ein zusätzliches Antriebsaggegrat für die Produktionsmaschinen darstellen, d.h. in den Zeiten der Nichtauslastung des Fitness-Bereichs können die Auftragseingänge auch auf die bisherige Weise abgearbeitet werden.

Für eine wohlwollende Prüfung dieses Privatisierungskonzepts wären wir Ihnen dankbar.

Mit freundlichen Grüssen…“

Egon bekam nie eine Antwort von der Treuhand. Die beiden Privatisierungsmanager – August van Joest und Rumpeldupumpel von Bismarck – verhandelten stattdessen noch einmal – diesmal erfolgreich – mit zwei Münchner Jungunternehmern, die einen „Design-Batterie-Vertrieb“ besaßen, d.h. sie kauften billige Batterien und beklebten sie mit Dinosaurier- und Marilyn-Monroe-Motiven, auf Wunsch auch mit dem Vereinswappen des 1.FC Bayern. Sie nannten das eine „Nischen- und Private Label-Strategie“. Diese sollte nun auch für das Batteriewerk greifen, wo bald so gut wie gar nichts mehr produziert wurde, weil es billiger war, die Gerätebatterien im Ausland zu kaufen. Deswegen speckten die neuen Betreiber nach und nach die Belegschaft auch bis auf zunächst 16 Mitarbeiter ab, um schließlich den Betrieb ganz zu schließen – was Egon wiederholt zu der Bemerkung verleitete: „Siehste

So weit der Text für die Lesung in der Prignitz. 2006 stellte ich diesen Text dann in den blog – erneut um eine Episode aus Egons Leben erweitert:

Das nützte ihm jedoch wenig – eine neue Idee für ihn selbst mußte her. Nach einigen Monaten Rumfahrerei und Sichumhören fand er endlich einen neuen Job – wenn auch nur halbtags: als „Deputy Facility Manager“ (Aushilfshausmeister) in einer ausländischen Firma, die sich kurz zuvor auf der ehemaligen Grenzkontrollstelle Dreilinden angesiedelt hatte – als ein „modernes Dienstleistungsunternehmen“. Dort ist er noch immer beschäftigt. : Egons Karriere und meine gleicht sich also nun langsam an. Das Gegenteil passiert jedoch ebenfalls gelegentlich: So hat es z.B. ein anderer Freund von mir, der 1981 als Aushilfshausmeister bei Peek & Cloppenburg anfing, heute schon bis zu einem anerkannten Modedesigner gebracht, der dreißig Leute unter sich hat. Aber das ist eine andere Geschichte.

Egon tauchte dann im März 2009 noch einmal im blog auf – in der Serie „Aus unserem Brigadetagebuch“, die weitgehend aus Photos besteht und auf denen Egon gleich mehrmals zu sehen ist. Mit dieser Gasometer-Geschichte und Architekt Müllers Hotel-Fitness-Idee ründet sich gewissermaßen seine Geschichte. Aber Egon ist bestimmt noch nicht am Ende.

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https://blogs.taz.de/der_schoeneberger_gasometer_-_sein_developer_und_seine_bi_2/

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