Müller Berlin.
23. 6. 2008
Humanitys Team
Reinhard Fritz
Hausenbach 45
A -3121 Karlstetten
Sehr geehrte Damen und Herren
Meine Tochter Lara hat ohne Auftrag den Teufel gezeichnet und fragt mich, ob er wirklich so aussieht.
Ich bin eine allein erziehende Mutter und bin mit dieser Frage etwas überfordert.
Ich würde mich freuen, wenn Sie Lara einen Rat geben könnten.
Mit freundlichen Grüssen
Von: „Reinhard Fritz“
Gesendet: 06.07.08 00:13:00
An:
Betreff: Ihr Brief mit Laras Bild vom Teuefl
Priorität: Hoch
Hausenbach, 5. Juli 2008
Liebe Frau Müller,
Verzeihen Sie bitte, dass ich erst heute auf Ihren Brief antworte, der mich sehr berührt hat – ich hab erst heute die Ruhe und Muße dazu gefunden. Lange habe ich darüber nachgedacht, was ich antworten möchte, und die Antwort ist direkt an Lara formuliert. Auch wenn ich es nicht unbedingt so angedacht habe, dass Sie meinen Brief Lara vorlesen, habe ich mir vorgestellt, dass es so wäre. Selbst bin ich nicht Vater von Kindern, und es kann daher sein, dass meine Worte nicht zu Laras Alter passen – ich habe mich bemüht, mich einzufühlen, bin jedoch nicht sicher, ob die Wortwahl passt – ich bitte um Nachsicht dafür.
Nun gleich zu meinem „Rat“ für Lara.
Liebe Lara,
deine Mutti hat mir das Bild gezeigt, das du vom Teufel gemalt hast.
Und sie hat mir erzählt, dass du sie gefragt hast, ob der Teufel wirklich so aussieht. Dann hat sie mich um eine Antwort auf deine Frage gebeten.
Nein, so sieht der Teufel nicht aus!
Aber, so leicht ist die Frage nicht zu beantworten. Wenn ich ganz genau nachdenke, dann muss ich sogar sagen, dass dir kein Mensch auf der ganzen Welt diese Frage beantworten kann. Warum? Ganz einfach:
weil kein Mensch auf der Welt den Teufel schon gesehen hat. Du kannst das nachprüfen, indem du andere fragst, ob sie ihn schon gesehen haben. Und wenn die wirklich ganz ehrlich zu dir sind, müssen sie zugeben, dass sie ihn noch nie gesehen haben. Aber es kann sein, dass sie sich nicht genug anstrengen, ganz ehrlich zu sein und erzählen, dass sie ihn doch gesehen haben.
Weißt du, es gibt viele Fragen, die kann dir jemand anderer ganz leicht beantworten, wie zum Beispiel, wie weit es mit dem Auto von Berlin nach Hamburg ist. Denn viele Menschen sind schon oft von Berlin nach Hamburg gefahren und der Kilometerzähler ihres Autos hat ihnen dann gezeigt, wie weit es ist. Und das kann man selber auch so nachmachen, und dann sieht man, dass es stimmt.
Aber deine Frage, liebe Lara, ist eine ganz besondere. Von denen gibt es auch viele, und das Besondere an ihnen ist, dass die Antworten nur jeder in sich selber findet. Die Antworten hängen ganz stark davon ab, woran man glaubt. Und das ist etwas, das bei jedem Menschen anders sein kann, und das sich immer wieder ändern kann. Und deshalb hat vielleicht jeder eine andere Antwort auf dieselbe Frage.
Ich fürchte, liebe Lara, dass das jetzt etwas ist, was du nicht verstehst, aber ich kann es dir nicht besser erklären. Du wirst es verstehen, wenn du älter geworden bist.
Viele Menschen reden vom Teufel, und sie erzählen Geschichten von ihm, aber gesehen haben sie ihn nicht. Und deshalb glaube ich sogar, dass es ihn gar nicht gibt. Das heißt, ich bin sogar ganz fest davon überzeugt, dass es ihn nicht gibt. Er ist nur jemand in einem uralten Märchen. Leider, muss ich auch dazu sagen, weil viele so tun, als gäbe es den Teufel, und sie damit anderen Menschen Angst machen.
Schade.
Aber für mich, wie gesagt, gibt es ihn nicht, und darüber bin ich sehr froh.
Ich wünsche dir alles Liebe und Gute.
Ein Freund, der dich nicht kennt, dich aber sehr gern hat.
Reinhard
Liebe Claudia Müller,
noch ein paar Wort an Sie: Was mich sehr beeindruckt ist, dass Ihre Tochter (und wahrscheinlich viele Kinder in Laras Alter), ein Bild vom Teufel haben. Dabei wüsste ich zu gerne, was „Der Teufel“ für die Kinder bedeutet, und woher das Bild kommt? Vom Religionsunterricht? – möglich. Er scheint ein Archetypus zu sein, der sich über das kollektive Unbewusste in unser Leben schleicht, oder über Morphogenetis che Felder, wie Rupert Sheldrake es nennen würde. Beim Lesen Ihres Briefes erinnerte ich mich sofort an einen Albtraum, den ich als Jugendlicher hatte. Bei einer Bergwanderung wurde ich darin vom Teufel verfolgt und konnte ihm nur knapp entkommen. Der Traum bescherte mir noch Jahre später Gänsehaut, wenn ich an ihn dachte, und ich war darob umso mehr erstaunt, als dass ich nie Religionsunterri cht besuchte hatte. Seinerzeit glaubte ich offensichtlich an so etwas wie den Teufel, warum auch immer – kollektives Unbewusstes, morphogenetisches Feld, familiäre Verstrickung, oder geistig- seelisches Erbe von den Eltern? – nichts davon ist unbedingt auszuschließen. Daher wüsste ich gern von Ihnen: Glaube Sie an die Existenz des Teufels?
Ich würde mich sehr über eine Antwort Ihrerseits freuen und über Ihre Ansichten zu meinen Worten an Lara, und ob Sie diese als „guten Rat“ empfinden.
Eine gute Zeit wünscht Ihnen, unbekannterweise und freund(schaft)lich Reinhard Fritz (Humanitysteam Austria)
Ps.: Damit die Antwort nicht noch länger dauert, sende ich sie per Email
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Brief Müller und Zeichnung Lara von Ernst Volland (with a little help from Olga)
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