78 Prozent aller Deutschen lehnen Gentechnik im Essen ab, nur 19 Prozent wäre es egal, wenn auch ein Bisschen Gentechnik im Fastfood wäre. Das ergab eine Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag von Slow-Food. Im Osten sind es 70, im Westen 80 Prozent, bei den Männern 73, bei den Frauen 83. Gentechnik in Futtermitteln lehnen sogar 85 Prozent ab. Die wichtigsten Gründe sind Risiken für die Umwelt und grundsätzliche Erwägungen gefolgt von Gesundheitsrisiken. 81% unterstützen das Verbot des Gentechnik-Mais Mon 810, nur 10% lehnen es ab. Da bleibt für Annette Schavan und ihre Ritter der Gentechnik-Tafelrunde, die heute bei einem Runden Tisch die missliche Lage der Gentechnik in Deutschland besprechen wollen, noch eine Menge zu tun.
Einen Lichtblick wird Frau Schavan vielleicht darin erblicken, dass die Ablehnung der unter 30-Jährigen mit „nur“ 66% deutlich niedriger als die der älteren ist. Bleibt freilich abzuwarten wie sich deren Meinung als Eltern entwickeln wird. Die Unterschiede in der Ablehnungsfront nach Parteipräferenz sehen wie folgt aus: Grüne 85%, SPD 83%, FDP 79%, CDU/CSU 73%, Linke 72%.
Slow Food nahm diese Ergebnisse zum Anlass, zusammen mit dem Nabu, Frau Schavan aufzufordern, bei ihrem Runden Tisch auch über die ökologischen und sozialen Folgen der Gentechnik zu sprechen. Die Geniesser zitieren dabei Eckart Witzigmann: „Ich habe nichts gegen Forschung und Innovationen. Aber für mich als Koch hat immer das Produkt im Mittelpunkt gestanden. Und da setze ich auf natürliche Lebensmittel. Genmanipulierte Produkte kommen bei mir nicht in die Küche und auf den Tisch. Ich fürchte auch um die Vielfalt der Produkte, wenn die Bauern nur noch wenige Saatgutarten von immer weniger Herstellern verwenden dürfen. Ich gehöre zu den Menschen, denen es nicht zuletzt um Ethik geht, und ich finde es unerhört, wenn uns Politiker und Wissenschaftler als Angsthasen hinstellen, weil wir derartige Eingriffe in die Natur aus tiefer Überzeugung ablehnen.“ Schön gesagt, Köche wissen sich eben auszudrücken.
Frühleser dieses Blogs können sich übrigens auch noch direkt zu Frau Schavan begeben und ab 9 Uhr mit Campact vor der Landesvertetung von Nordrhein-Westfalen in der Hirsohimastr.12 die Teilnehmer ihres Runden Tisches begrüßen.
Über den Runden Tisch und Frau Schavans Liebe zur Gentechnik haben wir ja bereits ebenso berichtet wie über das etwas matte Husten der Gentechnik-Wissenschaftler.
Der neuesten Stilblüte des Forschungsministeriums widmen wir gleich noch eine gesonderte Würdigung.